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Landkreis Augsburg: Nach Verzögerung: Jetzt geht das Impfen im Landkreis Augsburg richtig los

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Nach Verzögerung: Jetzt geht das Impfen im Landkreis Augsburg richtig los

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    Als einer der Ersten wurde am Montag Dr. Adolf Glock (87) im Impfzentrum in Gablingen geimpft. Mit dabei war Landrat Martin Sailer (hinten Mitte).
    Als einer der Ersten wurde am Montag Dr. Adolf Glock (87) im Impfzentrum in Gablingen geimpft. Mit dabei war Landrat Martin Sailer (hinten Mitte). Foto: Marcus Merk

    Er hatte schon lange auf diesen Moment gewartet, nun ist er unter den ersten im Landkreis Augsburg, die eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten haben: Der ehemalige Zahnarzt Adolf Glock ist unter den Über-80-Jährigen im Landkreis zufällig ausgewählt worden. Er hat am Montag seine erste Impfdosis im Impfzentrum in Gablingen erhalten. Zweifel, sich überhaupt impfen zu lassen, habe er keine gehabt, so der 87-Jährige. In Gablingen war er an diesem Tag jedoch fast der Einzige, der eine Impfung erhielt. Im Moment ist dort noch kein Regelbetrieb. Stattdessen haben die Impfteams viel Schreibarbeit vor sich.

    Drei solcher Teams gibt es im Landkreis, jeweils bestehend aus einem Arzt und zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern. Die sind in den nächsten Tagen in den Alten- und Pflegeheimen des Landkreises unterwegs. Am Montag ging es zunächst noch einmal in die Johann-Müller-Altenheimstiftung nach Langerringen. Dort hatte es bereits am Sonntagnachmittag erste Impfungen gegeben - mit einem verspäteten Start. Wie berichtet, konnten im Impfzentrum des Landkreises zunächst nicht alle notwendigen Daten abgerufen werden um sicherzustellen, dass die Fläschchen mit dem Impfserum aus der Verteilstelle in Dasing durchgehend richtig gelagert worden waren. Erst am Nachmittag kam die Freigabe durch die Herstellerfirma Biontech.

    Die Impfteams sind jetzt im Landkreis Augsburg unterwegs

    Noch am selben Tag fuhr eines der Impfteams in das Heim nach Langerringen. Nicht nur Bewohnerinnen und Bewohner wurden geimpft, sondern auch Teile des Personals. "Die Impfbereitschaft war dort sehr hoch", berichtet der Leiter des Landratsamts, Michael Püschel. Und doch hatte das Impfteam, das Zentrum wird wie das Corona-Testzentrum in Hirblingen von der Firma ecolog betrieben, bis spät in die Nacht zu tun.

    Das Problem: Bislang funktioniert die vom Freistaat extra entwickelte Software zur Verwaltung der Patientendaten und für die Erfassung der Termine noch nicht richtig. Stattdessen müssen viele Daten zunächst per Hand erfasst und dann in den Computer eingegeben werden. Das Problem sei im Moment eher ein administratives und weniger ein medizinisches, heißt es aus dem Impfteam.

    Denn die Erfassung muss vor dem Termin im jeweiligen Pflegeheim geschehen, damit es vor Ort recht schnell gehen kann. "Wenn alles gut läuft, kann ein Impfteam in einer Stunde 40 Impfungen durchführen", erklärt Landrat Martin Sailer. Und das wird in den kommenden Tagen auch nötig sein. Bereits am Montag werden die nächsten Impfdosen erwartet, 975 sollen aus Dasing angeliefert werden. Vier Tage haben die Teams dann Zeit, das Serum zu verimpfen. Nach dieser Zeit wird es unbrauchbar.

    Noch einmal ist das Impfteam des Landkreises Augsburg am Montag ins Pflegeheim nach Langerringen gefahren, um dort Bewohner und Personal zu impfen.
    Noch einmal ist das Impfteam des Landkreises Augsburg am Montag ins Pflegeheim nach Langerringen gefahren, um dort Bewohner und Personal zu impfen. Foto: Marcus Merk

    Im Landratsamt hat man in den vergangenen Tagen deshalb komplizierte Pläne aufgestellt, wann in welchem Pflegeheim geimpft werden soll. Um keine Impfdosen zu vergeuden, gibt es für jeden Tag auch Ersatzpersonen, die kurzfristig an die Reihe kommen könnten - etwa das Personal aus einem anderen Pflegeheim. Laut dem Impfplan von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn werden nämlich zunächst die Bewohnerinnen und Bewohner aus den Pflegeheimen sowie Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal aus Heimen und Kliniken geimpft.

    Die Corona-Impfung soll einmal auch beim Hausarzt möglich sein

    Danach folgen die übrigen Über-80-Jährigen aus dem Landkreis. Sie sollen dann nach Möglichkeit von ihrem Hausarzt oder im Impfzentrum in Gablingen im Gewerbebiet Flugplatz geimpft werden. Termine können jetzt jedoch noch nicht vereinbart werden. "Das wird über die Gemeinden laufen", so Landrat Sailer. Die werden sich an diese Personengruppe wenden und ihnen das Angebot einer Impfung machen. Wie auch jetzt in den Pflegeheimen wird ein Arzt vor der Injektion sicherstellen, dass der Impfling gesund und fieberfrei ist und auch keine sonstigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Impfung entgegenstehen. "Das könnten etwa Allergien sein", beschreibt Anästhesistin Caroline Pasedach.

    Die Fachärztin, die eigentlich aus Aachen stammt, hat sich zunächst für ein halbes Jahr beim Impfteam gemeldet. Dafür hat sie extra den Umzug nach Bayern in Kauf genommen. Mit im Team sind neben Ärztinnen und Ärzten auch Pflegerinnen und Medizinstudenten. Eine von ihnen ist die 24-jährige Birsel Albayrak. Obwohl sie kurz vor dem Zweiten Staatsexamen steht, setzt sie sich jetzt zunächst in Vollzeit beim Impfteam des Landkreises Augsburg ein. "Für mich ist es auch die Möglichkeit, bei so einem spannenden Projekt erste Erfahrungen zu sammeln", erklärt sie.

    Nach drei Wochen ist eine zweite Impfung nötig

    Übrigens ist es mit der einen Impfung gegen das Coronavirus noch nicht getan. Im Idealfall nach 21 Tagen muss ein zweites Mal geimpft werden. Damit das auch klappt, liegt in einem Tiefkühlschrank für jede verabreichte Impfung bereits eine zweite Dosis parat. Das weiß auch der ehemalige Zahnmediziner Adolf Glock. "Erleichtert werde ich erst etwa acht Tage nach der zweiten Impfung sein", sagt er. Nach dieser Zeit sollte der Impfstoff vollständig wirken.

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