Das „Hotel Mama“ in dem junge Erwachsene gerne und überlang logieren, hat sich längst in den Sprachgebrauch eingenistet. Buben und männliche Jugendliche nutzen Mutters Dienstleistungen aber gerne noch in einem anderen Punkt: Sie lassen sich chauffieren – auch als Taxidienst sind Mama oder Papa spitze.
So steht es zumindest in der Mobilitätsuntersuchung für den Landkreis Augsburg. Die Studie stützt sich unter anderem auf eine repräsentative Befragung von mehreren tausend Landkreisbürgern und ist damit die umfangreichste Untersuchung, die es bislang über das Verkehrsverhalten der Menschen im Augsburger Land gibt. Diese fahren demnach besonders gerne mit dem Auto. 60 Prozent der Wege werden so zurückgelegt, neun Prozent davon als Mitfahrer. Unter diesen Mitfahrern nun sticht die Gruppe der unter 18-jährigen männlichen Jugendlichen hervor. Originalzitat Studie: „Während jugendliche Frauen deutlich mehr zu Fuß gehen und den ÖPNV nutzen, lassen sich Männer in diesem Alter häufiger mit dem Auto chauffieren.“ Falls übrigens die Großeltern für den Fahrdienst eingesetzt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Opa hinterm Steuer sitzt. Seniorinnen fahren im Auto nämlich lieber mit als selber.
Generation Ü60 fährt gerne mit dem E-Bike
Die Altersgruppe der über 65-Jährigen ist laut Studie maßgeblich für den Erfolg der E-Bikes verantwortlich: Fast die Hälfte der Besitze der elektrisch unterstützen Drahtesel ist demnach älter als 65 Jahre. Überhaupt ist die Altersgruppe der 65 bis 75-Jährigen fleißig auf zwei Rädern unterwegs und erreicht dabei fast so hohe Werte wie Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren.
Die E-Bikes versprechen ihren Besitzern deutliche Reichweitengewinne – nicht zuletzt deshalb plant der Landkreis einen Ausbau des Radwegnetzes, um auch Pendler dazu zu bringen, vom Autos aufs Radel umzusatteln:Pendler sollen aufs Fahrrad umsteigen Derzeit dominiert das Fahrrad auf den kurzen Strecken: bei Entfernungen bis fünf Kilometer wird immerhin noch jeder fünfte Weg mit dem Rad zurückgelegt.
Werden die Entfernungen größer, ist das Auto als Verkehrsmittel auf der Überholspur und erreicht zum Teil Werte von um die 80 Prozent. Der Öffentliche Nahverkehr – im Gesamtranking – mit einem Anteil von acht Prozent der Wege abgeschlagen auf dem letzten Platz – punktet erst auf längeren Strecken. Immerhin jeder vierte Weg über 25 Kilometer wird mit Bus und Bahn zurückgelegt.
Bus und Bahn sind nicht besonders beliebt
Letztere hinken auch bei den Sympathiewerten hinterher: Eine 3,3 in der Bewertung für die Öffentlichen ist im bundesweiten Vergleich schlecht. Möglicherweise hätten da einige Zugausfälle eine Rolle gespielt, die es ausgerechnet zum Zeitpunkt der Befragung gab, mutmaßen die Autoren der Studie. Unumstritten ist übrigens Platz eins: Das Auto, angeblich der Deutschen liebstes Kind, rangiert in der Beliebtheitsskala ganz oben. Es hat auch fast jeder eines: In 94 Prozent der Haushalte steht mindestens ein Auto vor der Tür. Fahrräder haben nur 89 Prozent.
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