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Landkreis Augsburg: Mega-Fusion der Sparkassen: So laufen die Beratungen vor der Entscheidung

Landkreis Augsburg

Mega-Fusion der Sparkassen: So laufen die Beratungen vor der Entscheidung

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    Die Kreissparkasse Augsburg darf fusionieren - das zumindest hat der Kreisausschuss des Landkreises Augsburg empfohlen.
    Die Kreissparkasse Augsburg darf fusionieren - das zumindest hat der Kreisausschuss des Landkreises Augsburg empfohlen. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Am Ende gab es Selbstgestricktes von der Schwiegermutter des Landrats. Babyschühchen überreichte Martin Sailer (CSU) dem Sparkassenmanager Thomas Munding. Anlass für die Geste: Der Vorstandschef der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim ist jüngst Opa geworden. Der tiefere Grund: Munding ist einer der Väter der beabsichtigten Fusion der Kreissparkasse Augsburg mit der Sparkasse aus dem Allgäu, über die der Kreistag am Montagnachmittag in Neusäß entschied. Am Vormittag wurde über das Thema eingehend im Kreisausschuss beraten. Munding stand Rede und Antwort.

    Die Empfehlung dieses Gremiums fiel am Ende einstimmig: Der Kreistag solle als erstes von insgesamt sieben kommunalen Gremien zustimmen. Davon ist nach dem Ergebnis vom Vormittag nun auch auszugehen, weil im Ausschuss alle im Kreistag relevanten Gruppierungen vertreten sind.

    Sparkassenvorstände werben für Fusion

    In der Sitzung warben die Sparkassenvorstände Munding und Horst Schönfeld (Kreissparkasse) noch einmal intensiv für den Zusammenschluss der beiden Banken zur größten schwäbischen Sparkasse, die dann den Namen Sparkasse Schwaben-Bodensee tragen soll. Mit einer Bilanzsumme von rund 8,8 Milliarden Euro werde aus zwei starken eine sehr starke Bank, von der Kunden und Kommunen als Träger profitieren würden, so Munding. Schönfeld wies auf die Folgen der niedrigen Zinsen hin, die den Banken sinkende Einnahmen bescheren. Das werde auch noch eine Weile so gehen.

    Der Vorstand der Kreissparkasse erinnerte an die bereits gefallenen einstimmigen Beschlüsse der Verwaltungsräte beider Banken, die sich für die Fusion ausgesprochen hatten. Kritik, die Fusion nutze in erster Linie den leitenden Angestellten und Verwaltungsräten aus der Kommunalpolitik, wies Schönfeld zurück. Die Argumente des Sparkassenkritikers Rainer Gottwald (wir berichteten) "sind in der Regel nicht nachvollziehbar", sagte Schönfeld.

    Im Kreisausschuss drehten sich weite Teile der Debatte um die rund 1000 Beschäftigten der Bank. Im Fusionsvertrag verankert ist, dass es infolge des betriebsbedingten Zusammenschlusses keine betriebsbedingten Kündigungen geben darf. Das würdigten mehrere Redner als starkes Signal.

    Allerdings besteht die Möglichkeit von Versetzungen zum Beispiel von Augsburg nach Memmingen, wo die Zentrale der neuen Sparkasse sitzen soll. Schönfeld und Munding wehrten sich gegen Forderungen, durch eine Zusatzvereinbarung mit dem Personalrat in dieser Frage weitere Sicherungen einzubauen. Dies bedeute sehr unflexible Regelungen. Zudem sei nur ein geringer Teil der Beschäftigten betroffen.

    Landrat Sailer: Es geht nicht um Personalabbau

    Landrat Sailer, der zunächst Verwaltungsratsvorsitzender der neuen Bank werden soll, scheint einer zusätzlichen Vereinbarung gegenüber nicht abgeneigt. Er versicherte, dass der Verwaltungsrat die Lage der Beschäftigten genau im Blick behalten werde. Vor einer Versetzung müssten den Betroffenen Alternativen angeboten werden. Das Ziel der Fusion sei es nicht, Personal abzubauen, "sondern die Stärken beider Sparkassen zu stärken".

    Laut Kreissparkassenvorstand Wolfgang Zettl muss die Entwicklung der Personalstands ohnehin aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. In den nächsten Jahren werde die Sparkasse Schwaben-Bodensee, die am 1. Januar 2022 an den Start gehen soll, aus Altersgründen rund eineinhalb mal so viele Mitarbeiter verlieren, wie durch die Fusion eingespart werden könnten.

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