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Landkreis Augsburg: Lebensretter zwischen Hollywood und Alltag

Landkreis Augsburg

Lebensretter zwischen Hollywood und Alltag

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    Realität und Inszenierung: Die Wasserwacht-Ortsgruppe Diedorf zeigt, wie Wasserrettung funktioniert. Im neuen Baywatch-Film sieht das deutlich aufregender aus.
    Realität und Inszenierung: Die Wasserwacht-Ortsgruppe Diedorf zeigt, wie Wasserrettung funktioniert. Im neuen Baywatch-Film sieht das deutlich aufregender aus. Foto: Inge Christopher

    In der Brille des Retters spiegelt sich die Sonne. Das Boot macht einen scharfen Schlenker, Wasser spritzt im Hintergrund nach oben. Nein, diese Szene stammt nicht aus dem neuen Baywatch-Film, der seit gestern über die Kinoleinwände läuft. Es handelt sich um den zweiminütigen neuen Imagefilm der Bayerischen Wasserwacht. Beide Streifen sind derzeit in fast allen bayerischen Kinos zu sehen: Baywatch als Hauptfilm und im Werbeblock zuvor der Imagefilm der Hilfsorganisation.

    Das passt zusammen, in beiden geht es schließlich ums Lebenretten. Deshalb ist das Remake der amerikanischen Fernsehserie für die Wasserwachtler natürlich besonders interessant. 150 ehrenamtliche Helfer aus elf Ortsgruppen des Landkreises haben sich kurz vor dem offiziellen Start beide Filme im Königsbrunner Kino angeschaut. An den roten Badehosen und den weißen T-Shirts waren die Wasserwachtler im Filmhaus leicht zu erkennen.

    Parallelen zum Hollywood-Film gibt es viele

    Die Retter haben einen ganz besonderen Blick auf die Leinwand-Geschehnisse. Dass der Hollywoodstreifen nicht den Alltag der örtlichen Lebensretter abbildet, sei verständlich, sagt Martin Gschwilm, Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land. Ganz abseits der Wirklichkeit bewege sich der Film jedoch nicht. Parallelen gibt es viele. Im Zentrum stehen Rettungen aus gefährlichen Situationen im und um das Wasser. Regelmäßig müssen Menschen wiederbelebt werden. „Das gehört dazu und kommt auch bei uns immer wieder vor“, sagt der 37-Jährige aus Bobingen. Besonders in den arbeitsreichen Wochen, die nun im Sommer in den Freibädern und an den Seen auf die Wasserwacht zukommen. „Dann erwarten uns wieder schöne und nicht so schöne Dienste.“

    Wasserwacht setzt auf Prävention

    Während Baywatch von der actionreichen Handlung lebt, ist die Arbeit in der Region meist ruhiger. Im Film sind die Retter bekannt, werden von vielen Badegästen angesprochen und sind sehr geschätzt. Ihre Arbeit geht weit über das Bewachen der Strände hinaus: Sie mischen sich in Polizeiarbeit ein, decken Fälle auf. „So arbeiten wir natürlich nicht“, sagt Gschwilm. Die Arbeit der Wasserwacht sei vor allem präventiv. Viele Gewässer im Landkreis seien auch lange nicht so professionell überwacht wie im amerikanischen Vorbild. „Man darf nicht vergessen: Die rund 3500 Mitglieder arbeiten bei uns ehrenamtlich und sind nicht beruflich Rettungsschwimmer.“

    Die Aufmerksamkeit um den neuen Film wollen die Ehrenamtlichen nutzen und neue Mitglieder werben. So haben sie in einem Augsburger Kino ein sogenanntes Rescue-Water-Craft aufgestellt, eine Art Jetski für flache Gewässer. Und sie stellen dort das Aufgabenfeld der Wasserwacht vor – vom Rettungsschwimmen über Motorbootfahren bis zum Natur- und Umweltschutz. Im Kinder- und Jugendbereich sei der Verband gut aufgestellt, erzählt Gschwilm. „In manchen Ortsgruppen gibt es sogar Aufnahmestopps. Aber im Altersbereich 14 Jahre aufwärts suchen wir dringend Helfer.“

    Den Image-Film finden Sie unter:

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