Der Landkreis Augsburg hat ein Problem, das noch bis zur Verabschiedung des Haushalts für 2021 gelöst werden muss: Er hat vor, in den nächsten Jahren zu hohe Schulden zu machen. Die Genehmigungsbehörde, die Regierung von Schwaben, macht da nicht mehr mit. Weil aber an den größten Projekten, dem Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen (70 Millionen Euro) und der Sanierung des Justus-von-Liebig-Gymnasiums in Neusäß (60 Millionen Euro) festgehalten wird, muss sich jeder Ausschuss des Kreistags in seinem Bereich auf die Suche nach kleineren Posten machen, mit denen die geforderten insgesamt vier Millionen Euro am Ende aus dem Etat für das laufende Jahr gestrichen werden können.
Eine Entlastung in Höhe von immerhin 400.000 Euro bietet sich da im Ausschuss für Schule, Bildung und Kultur mit der Einführung des 365-Euro-Tickets auch für Schüler. Denn damit werden die Beförderungskosten für Schülerinnen und Schüler, die mit dem AVV unterwegs sind, günstiger. 6,2 Millionen Euro gibt der Landkreis aber auch in 2021 für die Beförderungskosten der Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis aus.
Jede Schule im Landkreis Augsburg hat ein Glasfaserkabel
Praktisch nichts zu sparen gibt es, nicht allein aufgrund der aktuellen Pandemielage, freilich an der Ausstattung mit Internet an den Schulen. Dieser Betrag habe sich im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 1,8 Millionen Euro erhöht, so der zuständige Fachbereichsleiter Armin Falkenhein. Die gute Nachricht dabei: "Die Schulen sind jetzt alle gut mit Glasfaserleitungen versorgt, jede Anfrage konnte befriedigt werden." Gleiches gilt bei den nötigen Lizenzen, damit die Landkreisschulen den Distanzunterricht gut organisieren können.
Anders sehe es mit den Wünschen der Schulen für die Anschaffung mit mobilen Geräten aus. "Da gibt es durchaus noch Wünsche", gab Falkenhein zu. Nicht jeder I-Pad-Koffer der auf der Wunschliste der Schulen stand, konnte auch wirklich beschafft werden. Eine Alternative bietet da die Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum für die Stadt Augsburg und den Landkreis, bei der für Projekte an den Schulen Geräte ausgeliehen werden könnten.
Geld für Lehrer-Laptops steht jetzt bereit
Wie Armin Falkenhein am Rande der Sitzung sagte, gibt es seit wenigen Tagen nun auch das lange erwartete Förderprogramm des Bundes für Laptops für Lehrkräfte. Allerdings: Nicht jede und jeder der 1400 Lehrerinnen und Lehrer an den 15 Landkreisschulen wird nun auch ein solches Gerät erhalten. Genehmigt wurden für den Landkreis 644 Geräte. "Da muss man noch mal nachfragen, wie es zu diesem Schlüssel kommt", so Falkenhein. Und die Schulen müssten wohl entscheiden, wer mit solch einem Laptop arbeiten darf und wer nicht.
Weitere Kosten im Schulbereich, die aber dem Bauausschuss zugeordnet sind, entstehen für die Container-Klassenzimmer an den Realschulen Schwabmünchen und Zusmarshausen mit jeweils rund 1,5 Millionen Euro. Sie sollen noch vor dem nächsten Schuljahr aufgestellt werden. Für den Standort Schwabmünchen schlug Kreisrat Alexander Kolb vor, stattdessen in den umliegenden Schulen nach freien Klassenzimmern zu suchen. Eine Idee, von der Landrat Martin Sailer wenig hält. Schon einmal seien Klassen der Realschule Neusäß in die Grundschule Steppach ausgelagert gewesen. "Und das hat nur Ärger gegeben", erinnert er sich. AfD-Fraktionsvorsitzender Jörg Mikszas schlug vor, eventuell gebrauchte Container-Klassenzimmer anzuschaffen. Das soll nun geprüft werden.
Neue Stelle an der FOS/BOS in Neusäß
Kostenneutral wird für den Landkreis die Interimslösung zur neuen Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Fach- und Berufsoberschulen in Südbayern, die ab dem kommenden Schuljahr von Augsburg nach Neusäß ziehen soll. Diese Kosten übernimmt der Freistaat, so Sailer. Als eine "kostentechnisch anspruchsvolle Lösung" bezeichnete Armin Falkenhein hingegen den Hinweis von Kreisrat Ludwig Lenzgeiger (CSU), in Zukunft auch E-Books als Ergänzung zu normalen Schulbüchern in Betracht zu ziehen. Da stünden zudem noch Gespräche mit den Schulen zu einer sinnvollen Nutzung aus.
Der Ausschuss für Schule, Bildung und Kultur stimmte schließlich seinem Haushalt mit einem Volumen von 35 Millionen Euro im Verwaltungs- und 22 Millionen Euro im Vermögensbereich einstimmig zu. "Wir sollten an der Grundstrategie und am Fahrplan für den Bildungslandkreis festhalten", hatte zuvor Kreisrat Bernhard Uhl (CSU) kommentiert. Das gesamte Zahlenwerk muss jedoch vom Kreistag genehmigt werden.
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