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Landkreis Augsburg: Krisenmanager Martin Sailer holt ein "Wunschergebnis"

Landkreis Augsburg

Krisenmanager Martin Sailer holt ein "Wunschergebnis"

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    Von CSU-Urgestein Max Strehle gab es einen Kuchen für den Wahlsieger Martin Sailer. Strehle schreibt gerade die 55 für das Ergebnis Sailers drauf.
    Von CSU-Urgestein Max Strehle gab es einen Kuchen für den Wahlsieger Martin Sailer. Strehle schreibt gerade die 55 für das Ergebnis Sailers drauf. Foto: Marcus Merk

    Kurz vor 20 Uhr am Sonntagabend war die Sache eigentlich gegessen - nur die Gratulationstorte war noch nicht fertig. Die hatte CSU-Urgestein Max Strehle mit ins Büro von Landrat Martin Sailer gebracht und schon mal eine fünf drauf gemalt. Fünf für fünfzig Prozent. Aber die zweite Ziffer? Eine eins für knappe 51 Prozent, eine sieben für deutliche 57 Prozent der Stimmen? Am Ende entschied sich Strehle richtig, obwohl die Auszählung aus Königsbrunn, der größten Stadt im Landkreis Augsburg, noch nicht vorlag, und schrieb eine 55 auf die Torte.

    Mit einem Stimmenanteil von 55 Prozent bleibt Martin Sailer Landrat des Landkreises Augsburg. Der 49-jährige CSU-Politiker gewann nach 2008 und 2014 zum dritten Mal die Wahl. Auf Platz zwei lag Silvia Daßler von den Grünen mit 14,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung war etwas höher als vor sechs Jahren.

    2014 waren rund 191.000 Menschen im Augsburger Land zur Kommunalwahl aufgerufen. Diesmal hatten 199.000 Bürger die Wahl unter sechs Bewerbern, zwei mehr als vor sechs Jahren.

    Öffentliches Wahlstudio fiel wegen Corona-Krise aus

    Geprägt war der Wahltag von der Corona-Krise. Der Briefwahlanteil ging ersten Schätzungen zufolge in Richtung 40 Prozent, dadurch zogen sich teilweise auch die Auszählungen länger hin. Sailer selbst hatte wegen der Ansteckungsgefahr das öffentliche Wahlstudio im Landratsamt abgesagt, das in den vergangenen Jahren immer zu einem Treffpunkt geworden war. Der Wahlsieger sowie seine Mitbewerber Silvia Daßler und Fabian Wamser stellten sich dort gegen 20 Uhr den Medienvertretern.

    Sailer nannte den Wahlausgang ein „Wunschergebnis“. Er führte das Ergebnis auf die Bilanz der vergangenen sechs Jahre, seine „ausgleichende Amtsführung“ sowie „in Teilen auf das Krisenmanagement in der Corona-Krise“ zurück. In den Augen der Freien-Wähler-Kandidatin Melanie Schappin gaben die Ereignisse der vergangenen Tage den Ausschlag, dass sie Sailer nicht in die Stichwahl zwingen konnte, wie es das erklärte Wahlziel war. „Ich habe mir schon vor zwei Tagen gedacht, dass das hintenrum geht,“ sagte Schappin gegenüber unserer Zeitung am Telefon. „In der Krise wählen die Leute das Beständige.“

    SPD-Chef: Es gab keine Wechselstimmung

    Auch der Freie-Wähler-Fraktionschef Fabian Mehring sowie die Grünen-Kandidatin Silvia Daßler machten Corona mit für Sailers gutes Wahlergebnis verantwortlich. Der Landrat habe sich mit seinem Krisenmanagement profilieren können. Nach Einschätzung von SPD-Fraktionschef Harald Güller dagegen hätte Sailer auch so die Wahl klar gewonnen. „Es gab keine Wechselstimmung im Kreis.“

    Die größten Gewinne gestern erzielten die Grünen. Deren Spitzenkandidatin Daßler führte das auf die Themen Klimaschutz, Mobilität und Wohnungspolitik zurück. Zudem sei die Partie durch die Gründung neuer Ortsverbände „auf dem Land besser aufgestellt“ als früher.

    Landratswahlen im Landkreis Augsburg: Das sagt die AfD

    Sailers Erfolg zeichnete sich gestern Abend schon früh ab. Sobald die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen eintrafen, hatte er stabil Werte von deutlich über 50 Prozent. Knapp bis zum Schluss war dagegen das Rennen um Rang zwei zwischen der Grünen Silvia Daßler und Melanie Schappin (Freie Wähler). Lange Zeit offen war auch, ob AfD-Mann Frank Skipiol oder der SPD-Kreisvorsitzende Fabian Wamser mehr Stimmen bekommen würden. Trotz starker Verluste blieb die SPD vorne. Wamser, 25, bewertete sein Abschneiden als „für einen jungen Kandidaten in Ordnung“. Es reihe sich ein in die Ergebnisse der SPD in anderen Landkreisen. AfD-Kandidat Frank Skipiol zeigte sich mit seinem Abschneiden zufrieden. Wichtiger sei für seine Partei die Kreistagswahl. Dort erhoffe er sich ein zweistelliges Ergebnis.

    Für die Linke war Maximilian Arnold angetreten. Seinen Angaben zufolge habe man mit einem Ergebnis um die zwei Prozent gerechnet. „Das ist so okay.“

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Landratswahl: Sailers Sieg im Schatten der Corona-Krise

    Und unsere große Übersicht: Debakel, Stichwahlen, Überraschungen: So wählte die Region um Augsburg

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