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Landkreis Augsburg: Keine Maibäume und strenge Regeln für die Freinacht im Kreis Augsburg

Landkreis Augsburg

Keine Maibäume und strenge Regeln für die Freinacht im Kreis Augsburg

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    Das Aufstellen eines Maibaums (hier in Schlipsheim) ist im Augsburger Land guter Brauch. Doch in den meisten Orten wird das heuer wegen strenger Corona-Regeln nichts.
    Das Aufstellen eines Maibaums (hier in Schlipsheim) ist im Augsburger Land guter Brauch. Doch in den meisten Orten wird das heuer wegen strenger Corona-Regeln nichts. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Corona verändert auch das Ortsbild. Dort wo normalerweise in der Nacht zum 1. Mai ausgelassen gefeiert wird, herrscht heuer wohl gähnende Leere. Auf das Aufstellen von Maibäumen verzichten die meisten Dorfgemeinschaften. Zwar wäre das grundsätzlich erlaubt, teilt das Landratsamt mit. Mit dem eigentlich Brauch hat das aber wenig zu tun. Und auch für Scherzbolde, die in der Freinacht normalerweise um die Häuser ziehen, könnte es heuer ernst werden.

    Das Aufstellen eines Maibaums ist grundsätzlich nicht verboten, erklärt Jens Reitlinger, Sprecher des Landratsamts. Allerdings nur dann, wenn der Baum von Feuerwehr, Ehrenamtlichen, Mitarbeitern der Gemeinde oder einer privaten Firma im Auftrag der Kommune aufgestellt wird. Denn bei beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten gibt es Ausnahmen zur Kontaktbeschränkung. Allerdings: Der gemütliche Teil des Brauchtums hat heuer keine Chance. Dazu heißt es in der bayerischen Infektionsschutzverordnung: "Versammlungen auch aus diesem Anlass sind untersagt. Maibaumfeste können daher nicht stattfinden."

    Viele Orte im Landkreis Augsburg verzichten wegen der Corona-Regeln auf Maibäume

    Für die Maibaumfreunde in Horgau heißt das: kein Freibier und keine Leberkässemmeln nach dem Baumaufstellen. Das ist der übliche Brauch, erzählt Martin Hildensperger von den Maibaumfreunden. Auch im zweiten Corona-Jahr muss der Ort heuer ohne Maibaum auskommen. Normalerweise wird der in Horgau noch per Hand aufgestellt. Mit vereinten Kräften von 40 bis 50 Mann, sagt Hildensperger. Ähnlich läuft das üblicherweise auch im Fischacher Ortsteil Wilmatshofen.

    Die Vereine im Ort packen normalerweise gemeinsam an, schnitzen und verzieren den Baum, erklärt Tobias Abold, Vorsitzender der Feuerwehr in Willmatshofen. Vor einem Jahr auf die Pläne zum Maibaum angesprochen, sagte er: "Hoffentlich nächstes Jahr." Nun, ein Jahr später, wurde daraus aber nichts. "Es ist eine Katastrophe", meint Abold. Zumindest einen kleinen Maibaum wolle er zusammen mit einem Feuerwehrkollegen aber an der üblichen Stelle im Ort aufstellen. Eine Birke mit Holztafel.

    Eine kleine Birke als Maibaumersatz in Neusäß

    Besonders die Orte, in denen der Maibaum traditionell ohne große Maschinen aufgebaut wird, treffen die Corona-Regeln sehr. Doch auch dort, wo seit Jahren mit einem Kran gearbeitet wird, verzichten die meisten Orte auf einen Baum. Zum Beispiel in Gablingen. In der Regel wird in der Woche vor dem 1. Mai in der großen Halle der Landwirte Rotter geschnitzt und verziert. "Dieses Jahr wird das nix", sagt Michaela Rotter. Und schiebt das übliche "hoffentlich nächstes Jahr" hinterher.

    Einen kleinen Maibaumersatz soll es heuer in Alt-Neusäß geben. Dort schließen sich normalerweise die Vereine zusammen, um einen Baum aufzustellen, sagt Robert Schmidt, Vorsitzender der Feuerwehr. Heuer will man nur ein kleine Birke aufstellen - im ganz kleinen Rahmen. "Alles andere ist nicht zu verantworten", sagt Schmidt. Dennoch: "Mit dem Maiele wollen wir ein Zeichen setzen, dass es die Vereine noch gibt und dass es weitergeht." In den Neusässer Stadtteilen sind laut Pressesprecherin Michaela Axtner bislang keine Maibaumaufstellungen geplant. Allerdings: In Täfertingen steht noch ein älterer Maibaum.

    Keine Ausnahme von Corona-Regeln in der Freinacht

    Keine Ausnahmen gibt es in der Freinacht auch für Scherzbolde und Verliebte. Weder das Aufstellen eines Maiele für die Liebste noch Scherze im Garten des Nachbarn gelten als Grund, das Haus während der Ausgangssperre zu verlassen, sagt Benedikt Weber, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. "Auch am 1. Mai gelten die allgemeinen Regeln." Das bedeutet: Ausgangsperre zwischen 22 und 5 Uhr und Kontaktbeschränkungen.

    Derzeit dürfen sich privat nur Personen eines Haushalts mit einer weiteren Person treffen - auch im öffentlichen Raum. Wer seiner Liebsten dennoch ein Maiele stellen möchte, sollte sich also keinen zu großen Baum aussuchen. Auch das traditionelle Bewachen des Baumes in der Nacht zum 1. Mai ist wegen der Ausgangssperre verboten. Allerdings: Das Stehlen des Baumes ist sicher auch kein triftiger Grund, gegen die Ausgangssperre zu verstoßen. Zumindest zwischen 22 und 5 Uhr dürften die aufgestellten Liebesbeweise also in Sicherheit sein.

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