Der Winter schwächelt, doch Markus Steber vom Ski- und Snowboardgeschäft „Alpenrausch“ in Diedorf hat trotzdem alle Hände voll zu tun: „Im Verkauf gibt es keine Veränderung, eigentlich läuft es in diesem Jahr sogar noch besser als sonst“, sagt der Spezialist für Serviceleistungen rund um das Skifahren. Und das, obwohl die Wintersportsaison 2019/20 rein wettertechnisch alles andere als gut angelaufen ist: Selbst in den Bergen liegt nur wenig bis kein Schnee.
Dies alles scheint die Skifans nicht von ihrer Leidenschaft abzubringen. „Der Trend zum Skifahren ist gleichbleibend da“, sagt Sebastian Kaderk, Skischulleiter bei der DJK Leitershofen. Die Skikurse der DJK an Weihnachten und im Januar seien beide komplett ausgebucht gewesen, und das, obwohl die Schneesituation alles andere als sicher war. Viele Pisten werden mit Kunstschnee präpariert.
„Der vorhandene Schnee ist sicher ein Faktor, aber es ist für uns eher ausschlaggebend, wie geeignet ein Skigebiet für Familien ist, ob die Pisten angenehm zu fahren sind und ob jeder Teilnehmer auf seine Kosten kommen kann“, so Kaderk. Die Skischule fährt daher meist nach Berwang im Tiroler Zugspitzgebiet, wo Pisten in allen Schwierigkeitsgraden gegeben seien. Für Familien und Kinder sei milderes Wetter ohnehin nicht ungeeignet: Es sei oft sonnig und nicht zu kalt, und in den von der DJK angezielten Skigebieten sei es meist schneesicher gewesen.
„Es könnte definitiv mehr Schnee sein, aber man kann Ski fahren“
Die mangelnde Schneesicherheit stellt auch für den TSV Gersthofen kein großes Problem dar. Der Verein fährt mit seinen Skikursen je nach Schneelage die Gebiete Berwang, Ehrwald und Lermoos an. „Es könnte definitiv mehr Schnee sein, aber man kann Ski fahren“, sagt Maximilian Alt, Skischulleiter und DSV-Skilehrer. Der TSV Gersthofen hat in diesem Jahr bereits zwei Fahrten nach Berwang hinter sich und demnächst folgen weitere Fahrten nach Ehrwald.
Und dabei sich kann auch der TSV Gersthofen über ausgebuchte Kurse freuen: Im Vergleich zum Vorjahr gebe es sogar fünf Anmeldungen mehr zu verzeichnen. Besonders die Schneeschuhwanderungen seien nachgefragt: Die Schneeschuhkurse sind immer schon innerhalb von zehn Minuten ausgebucht. Woran diese Popularität liegt? „Man bewegt sich in der Natur und man ist weg von dem Trubel in den Skigebieten“, ist der Eindruck von Maximilian Alt. Auch die Trainer des TSV Gersthofen machten das Angebot attraktiv: „Die machen immer gute Stimmung.“ Altersmäßig sei die Gruppe der Schneeschuhwanderungen bunt durchmischt, der Trend beschränke sich also nicht nur auf ältere Leute.
Trend zum Snowboardfahren nimmt weiter ab
Im Gegensatz zum Schneeschuhwandern nimmt der Trend zum Snowboardfahren immer weiter ab. „Wir hatten in diesem Jahr nur zwei Anfragen von Snowboardfahrern“, sagt Alt.
Vor allem jedoch liegt der Fokus des TSV auf den Skikursen: „Unsere Hauptzielgruppe sind die Kinder“, meint Alt. Diese nehmen oft auch schon zum dritten oder vierten Mal an den vier Kurstagen teil. Je nach Können werden sie in vier verschiedene Gruppen aufgeteilt, die von den Einsteigern in der Pinguingruppe bis zu den Experten in der Polarfuchsgruppe alles abdecken. In diesem Jahr gebe es außerdem auch wieder fünf Erwachsene, die sich in zu einem Kurs angemeldet haben. Das seien meist Leute, die früher schon Skifahren gelernt haben und es jetzt wieder anfangen wollen.
Den anhaltenden Trend zum Skifahren kann auch Sonja Schönwälder vom TSG Stadtbergen bezeugen: Auch ihre Kurse seien in diesem Jahr wieder ausgebucht. Die Fahrten finden wie geplant statt.
Wie steht es um die Lawinengefahr in diesem Jahr?
Nach den Schreckensmeldungen von Lawinenverschüttungen auf einer präparierten Piste in Südtirol stellt sich natürlich auch die Frage, ob die Lawinengefahr in den Skigebieten in diesem Jahr größer ist als sonst. Dazu gibt Maximilian Alt vom TSV Gersthofen Entwarnung. „Es gibt so wenig Schnee, daher gibt es gerade eigentlich kaum Lawinengefahr“, meint der Skilehrer. Sebastian Kaderk vom DJK Leitershofen kann das bestätigen und sieht eher den Wind als gefährlich an: „Es gibt weniger Schnee als in den letzten Jahren und oft viel Wind, daher ist die Gefahr von Windverfrachtungen eigentlich höher als die von Lawinen.“ Vom Skifahren hält die Menschen also auch in diesem Jahr nichts ab. Bei den geringen Schneemengen leidet allerdings die Ausrüstung, weiß Ski-Doktor Steber: „Bei der niedrigen Schneedecke sind auch öfter Steine oder Ähnliches auf der Piste, das Material wird also definitiv mehr in Mitleidenschaft gezogen“.Da wird er wieder alle Hände voll zu tun haben.
- Lesen Sie dazu auch die Glosse: Vom Wandel im Winter