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Landkreis Augsburg: Jugend forscht: Das sind die jungen Tüftler aus dem Kreis Augsburg

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Jugend forscht: Das sind die jungen Tüftler aus dem Kreis Augsburg

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    Sarah Ulrich und Neele Mewes aus Gersthofen zeigen ihre Sportübungen zur Steigerung des Denkvermögens, mit denen sie bei Jugend forscht möglichst weit kommen wollen.
    Sarah Ulrich und Neele Mewes aus Gersthofen zeigen ihre Sportübungen zur Steigerung des Denkvermögens, mit denen sie bei Jugend forscht möglichst weit kommen wollen. Foto: Marcus Merk

    Wissenschaft und Sport liegen oft näher beieinander, als man denkt. Das merkte auch die begeisterte Badmintonspielerin Neele Mewes aus Gersthofen: "Weil die Turniere lang dauern, hab ich angefangen, dazwischen Vokabeln zu lernen", sagt die Zwölfjährige. Das habe gut geklappt. Aus dieser Erkenntnis entwickelte sie mit ihrer Freundin Sarah Ulrich seit Oktober ein Projekt für "Jugend forscht".

    Der Wettbewerb, bei dem Nachwuchsforscher ihre Ideen und Erfindungen aus verschiedenen naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen vorstellen, findet bereits zum 56. Mal statt. Passend dazu stellen 56 junge Tüftler aus der Region Bayerisch-Schwaben am Donnerstag beim Regionalentscheid ihre Projekte einer Jury vor. Am Freitag wird es eine Preisverleihung geben, dabei werden die Teilnehmer in Altersgruppen bis 14 und von 15 bis 21 Jahren unterteilt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs findet das alles online statt. Für die Regionalsieger geht es weiter zum Landeswettbewerb und die älteren Teilnehmer können sich sogar für das große Bundesfinale im Mai qualifizieren.

    Kleine Sporteinheiten verbessern das Merkvermögen

    "Wer mit Sport lernt, lernt besser", sind Neele Mewes und Sarah Ulrich sich sicher. Mit Unterstützung einiger ihrer Lehrer am Paul-Klee-Gymnasium entwickelten sie fünfminütige Sport- und Koordinationsübungen, die in einer kleinen Pause während des Unterrichts gemacht werden können. Da geht es zum Beispiel darum, ein Buch fest vor der Brust zusammenzudrücken, oder auf einem Bein stehend das andere Bein und einen Arm kreisen zu lassen. Danach, so ihre Hypothese, können Schüler sich besser konzentrieren.

    Zur Überprüfung durfte nur die Hälfte ihrer Klasse die Einheiten mitmachen, während die andere Hälfte auf den Plätzen sitzen blieb. Beiden Gruppen zeigten Neele und Sarah eine Folie mit Bildern von 15 Gegenständen. "Im Anschluss haben wir der ganzen Klasse einen Fragebogen vorgelegt", sagt Neele. Das Ergebnis war eindeutig: Diejenigen ihrer Mitschüler, die davor Sport gemacht hatten, konnten sich etwa 30 Prozent mehr Gegenstände merken. Bei der Kontrolle innerhalb der beiden Gruppen waren die Ergebnisse ähnlich. Dieser erste Erfolg stimmt die beiden optimistisch: "Wir wollen auf jeden Fall unser Bestes geben und versuchen, so weit wie möglich zu kommen", sagt Neele mit Blick auf den "Jugend forscht"-Wettbewerb.

    Ulrich Fech baut eine günstige Verbesserung für Handprothesen

    Menschen, die eine Hand verloren haben, günstig den Alltag erleichtern – darum geht es Ulrich Fech aus Aystetten. Der 17-jährige Schüler des Justus-von-Liebig-Gymnasiums in Neusäß ging mit seinem Projekt schon vergangenes Jahr bei "Jugend forscht" ins Rennen. Auf die Idee brachte ihn sein Lehrer und Projektbetreuer Alexander Heimburger. "Er kennt Menschen mit Handprothesen, die immer wieder das Problem haben, dass empfindliche Dinge kaputt gehen, weil sie nicht spüren, wie fest sie zudrücken", erklärt Fech. Handprothesen mit Sensoren, die den ausgeübten Druck spürbar machen, kosten etwa 100.000 Euro, sagt der Elftklässler. Das inspirierte ihn vor anderthalb Jahren dazu, eine Nachrüstung für künstliche Hände zu entwickeln, die nur 30 Euro kostet. Damit tritt er beim "Jugend forscht"-Regionalentscheid im Bereich Technik an.

    Ulrich Fech aus Aystetten hat seine Nachrüstung für Handprothesen seit seiner Jugend forscht-Teilnahme im vergangenen Jahr nochmal verbessert.
    Ulrich Fech aus Aystetten hat seine Nachrüstung für Handprothesen seit seiner Jugend forscht-Teilnahme im vergangenen Jahr nochmal verbessert. Foto: Marcus Merk

    Die Erfindung des Aystetters besteht aus einem Sensor, der an einem Finger der Handprothese angebracht wird, und aus einem Mikrocomputer, der am Arm der betroffenen Person festgeschnallt wird. Im weiterentwickelten Modell, mit dem Fech dieses Jahr bei "Jugend forscht" teilnimmt, kommt noch ein schmales Display dazu, das etwa in der Hosentasche getragen werden kann. Der Sensor am Finger misst den Druck, der über die künstliche Hand ausgeübt wird, und leitet ihn über ein Kabel an die Steuerung am Oberarm weiter: "Wenn die Person etwas greift, merkt sie wieder den Druck, den sie davor nicht gespürt hat", erklärt der 17-Jährige. Das Display zeige zusätzlich noch eine Art Ladebalken und zwei Messwerte des Drucks an.

    Der Nachwuchswissenschaftler aus Aystetten denkt global

    Fech denkt global: Durch die niedrigen Kosten könne seine Erfindung auch in Schwellenländern eingesetzt werden. Letztes Jahr erreichte er im Regionalentscheid den zweiten Platz, gewann zusätzlich den Sonderpreis des Verbandes deutscher Ingenieure. Wie schätzt er dieses Jahr seine Chance ein? "Eine ähnlich Platzierung wäre schön", sagt der Aystetter. Ganz im Stile eines Wissenschaftlers hat er auch schon weitere Verbesserungen seines Modells für die Zukunft geplant: "Es wäre ein Ausblick für nächstes Jahr, dass man die Verbindung zwischen dem Sensor am Finger und der Steuerung am Arm noch kabellos hinbekommt."

    Wer sich am Freitag ab 12.30 Uhr die Projekte der jungen Tüftler und ab 15 Uhr die Preisverleihung anschauen möchte, kann das unter www.jugendforscht-augsburg.de tun.

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