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Landkreis Augsburg: In jeder zweiten Gemeinde im Augsburger Land fehlen Kita-Plätze

Landkreis Augsburg

In jeder zweiten Gemeinde im Augsburger Land fehlen Kita-Plätze

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    In vielen Gemeinden im Kreis Augsburg gibt es zu wenig Plätze für Kindergartenkinder.
    In vielen Gemeinden im Kreis Augsburg gibt es zu wenig Plätze für Kindergartenkinder. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

    In Zusmarshausen steckt die Gemeindeverwaltung gerade viel Energie in die Kinderbetreuung. Im Kindergarten Gabelbach wurde eine weitere Gruppe geschaffen, der sogenannte „Kleine Kindergarten“ wurde bereits vergangenes Jahr wieder in Betrieb genommen. Weiterhin soll er bald saniert werden und eine neue Krippengruppe erhalten. Zusätzlich soll im Ort ein neues Kinderhort entstehen.

    In der Verwaltung musste Bürgermeister Bernhard Uhl bereits Personal umschichten. Eine Mitarbeiterin aus der Öffentlichkeitsarbeit steckt nun den größten Teil ihrer Zeit in die Kindergärten. Er setzt auf kleine Betreuungseinheiten: „Es ist mir auch wichtig, dass es Kindergärten bleiben. Ab einer gewissen Größe sind es eher Kinderfabriken“, findet der Bürgermeister. Platz genug wurde geschaffen: „Dieses Jahr konnten wir alle Kinder versorgen“, berichtet Uhl. Nur Auswärtige habe man abweisen müssen.

    40 Prozent der 46 Gemeinden im Augsburger Land haben ein Betreuungsproblem

    Nicht für alle Gemeinden im Landkreis Augsburg sieht es ähnlich gut aus. 19 von ihnen sehen bei sich selbst „Handlungsbedarf“, wie eine Umfrage des Landratsamts ergab. Diese wurde unter den Kommunen des Landkreises durchgeführt und auf der jüngsten Sitzung des Kreistagsausschusses für Jugend und Familie vorgestellt. Das sind gut 40 Prozent der 46 Gemeinden im Augsburger Land. Handlungsbedarf bedeutet, dass nicht alle angemeldeten Kinder einen Platz bekommen haben.

    Laut einem Sprecher des Landratsamts könne das von einer massiven Unterversorgung bis zu einzelnen fehlenden Plätzen reichen. Welche Gemeinden betroffen sind, geht aus der Präsentation nicht hervor. Allerdings kann man dort erfahren, dass die Situation in kleinen Gemeinden deutlich entspannter ist. Dort haben 76 Prozent der Kommunen genug Kita-Plätze. In mittleren Gemeinden gilt das für 53 Prozent. Besonders schwer zu bekommen ist ein Platz im Kindergarten in „Städten und großen Gemeinden“, dort sehen 42 Prozent der befragten Gemeinden keinen Handlungsbedarf.

    Wie sich das Coronavirus auf die Betreuungsplätze im Kindergarten auswirkt

    Auch Corona wirkt sich auf die Kinderbetreuung aus: Zehn Kommunen rechnen damit, dass das Betriebskostendefizit durch Corona steigt. Das heißt, dass die Kitas mehr Verlust machen, der aus dem Gemeindehaushalt ausgeglichen wird. Elf Kommunen rechnen mit einem höheren Bedarf an Betreuungsplätzen. Zwei rechnen damit, dass durch Corona weniger Plätze benötigt werden. Fast alle Kommunen glauben, dass durch die Pandemie eine schwere Zeit auf Kindergärten zukommt: 89 Prozent rechnen mit gestiegenen Anforderungen, 72 Prozent mit einem höheren Beratungsbedarf.

    Zusätzlich erschwert wird die Planung durch den sogenannten Einschulungskorridor. Dieser ermöglicht es Kindern, die später im Jahr geboren wurden, unter Umständen ein weiteres Kindergartenjahr zu machen. In 18 Gemeinden hat die Option für einen erhöhten Bedarf an Kindergartenplätzen gesorgt. 17 Gemeinden klagten, dass der Bedarf deswegen schwerer zu planen sei.

    Wie wird sich das Betreuungsangebot in den kommenden Jahren entwickeln?

    Im Vergleich zum Vorjahr, hat sich die Situation laut den Zahlen des Landratsamts allerdings entspannt. Acht Gemeinden, die sich im letzten Jahr Handlungsbedarf sahen, glauben, die Anforderungen dieses Jahr erfüllen zu können. Um einen solchen Handlungsbedarf in Zukunft zu vermeiden, wurde auch eine Prognose über den zukünftigen Bedarf erhoben. Dafür werden in der Präsentation zwei Szenarien aufgemacht. Beide rechnen mit einem deutlichen Mehrbedarf an Plätzen im Verlauf der 20er-Jahre.

    Uhl hält beide Szenarien für übertrieben. Was in zehn Jahren sei, könne man heute eh noch nicht vorhersagen. Zuzüge seien in diesem Zeitraum etwa schwer zu prognostizieren. Auch weil unklar sei, welche Baugebiete ausgewiesen werden. Er sieht die positiven Seiten am steigenden Bedarf für Kita-Plätze: „Mehr Kinder wären natürlich super, das würde die Bevölkerungszahlen stabil halten“, sagt der Bürgermeister.

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