Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Augsburg: Impfen gegen Corona: Landkreis Augsburg startet verspätet

Landkreis Augsburg

Impfen gegen Corona: Landkreis Augsburg startet verspätet

    • |
    Premiere im Augsburger Land: Hildegard Klos erhielt gestern im Johann-Müller-Altenheim in Langerringen als Erste den neuen Impfstoff.
    Premiere im Augsburger Land: Hildegard Klos erhielt gestern im Johann-Müller-Altenheim in Langerringen als Erste den neuen Impfstoff. Foto: Marcus Merk

    Weil am Sonntagmorgen nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte, dass die erste Charge des Impfstoffs gegen das Corona-Virus für den Landkreis Augsburg durchgehend richtig gelagert wurde, musste der Impfstart im Impfzentrum Gablingen verschoben werden. Zunächst sah es so aus, als würde dort am Sonntag überhaupt nicht mehr passieren. Doch nach Rücksprache mit der Chefetage der Herstellerfirma stand am frühen Sonntagnachmittag fest: Der Impfstoff ist brauchbar, sicher und wirksam. "Und das haben wir schriftlich von Biontech", so der Leiter des Landramtsamts, Michael Püschel. Schon kurz darauf fuhr ein mobiles Impfteam von Gablingen los nach Langerringen, wo es in der Johann-Müller-Altenmeinstiftung schon sehnlichst erwartet wurde. Das war passiert.

    Während in ganz Deutschland und Europa bereits mit dem Impfen am Sonntagmorgen begonnen worden war, ging im Impfzentrum in Gablingen zunächst nichts. Dort standen bereits die ersten mobilen Impfteams bereit, die in dem ausgewählten Pflegeheim im südlichen Landkreis Augsburg mit dem Impfen beginnen sollten. Doch weil es Zweifel daran gab, ob die Kühlkette durchgehend eingehalten wurde, konnten sie nicht losfahren. Die Enttäuschung war auch bei Landrat Martin Sailer groß. Er sagte aber auch: "Es darf keinen Restzweifel geben." Den Sonntag über wurden anschließend weitere Daten gesammelt, die Auskunft geben sollen, was wirklich passiert ist.

    Denn zunächst hatte am späten Samstagnachmittag alles nach einem perfekten Start ausgesehen. Gegen 16.30 Uhr waren die ersten 100 Impfdosen von der zuständigen Verteilstation in Dasing in einer Kühlbox eingetroffen. Im Impfzentrum in Gablingen, einer bislang noch nie genutzten Lagerhalle für Lebensmittel, wurden sie dann regelgerecht weitergefroren.

    Was ist mit dem Corona-Impfstoff wirklich passiert?

    Doch irgendwo auf dem Weg zwischen dem ersten Lager in München und der Übergabe in Dasing an die Transportfirma des Landkreises muss etwas schief gegangen sein. Bei der Auswertung der Kühldaten noch am Samstagabend wurde klar, dass der Impfstoff wohl nicht durchgehend tiefgefroren gelagert worden war. Doch das ist absolut wichtig, so der Leiter des Landratsamts, Michael Püschel am Sonntagmorgen. "Der Impfstoff muss ständig unter null Grad gelagert werden. War er einmal aufgetaut, darf er nicht wieder eingefroren werden." Denn dadurch könnte er seine Wirksamkeit verlieren.

    In dieser Box kam am Samstagnachmittag der Corona-Impfstoff im Impfzentrum in Gablingen an. Doch irgendwo auf dem Weg muss etwas schiefgegangen sein, sagen die Daten.
    In dieser Box kam am Samstagnachmittag der Corona-Impfstoff im Impfzentrum in Gablingen an. Doch irgendwo auf dem Weg muss etwas schiefgegangen sein, sagen die Daten. Foto: Marcus Merk

    Noch am Samstagabend hatte sich das Impfteam des Landkreises mit dem Gesundheitsministerium, der Regierung von Schwaben, der Herstellerfirma Biontech und der Betreiberfirma des Impfzentrums, ecolog, in Verbindung gesetzt. Doch erst am frühen Nachmittag des Sonntags stand fest: Es gab keine Unterbrechung der Kühlkette. Die Chefetage von Biontech hat das inzwischen auch schriftlich dem bayerischen Gesundheitsministerium mitgeteilt, das nach einem Agenturbericht ebenfalls sein okay gab.

    Im Landkreis Dillingen wurde auch erst später gegen Corona geimpft

    Von Anfang an gab es in Gablingen den Verdacht, dass es sich wohl nicht um eine falsche Lagerung des sensiblen Impfstoffs gehandelt habe, sondern lediglich um eine missverständliche Übermittlung dieser Daten. Ein ganz ähnliches Problem hat es übrigens im Landkreis Dillingen gegeben. Auch dort wurde der Impfstart auf Sonntagnachmittag verschoben.

    Doch so lange wollte man im Landkreis Augsburg nicht mehr warten. "Zu groß war die Enttäuschung in Langerringen", so Michael Püschel am Nachmittag. Also wurde ein Impfteam, das unverrichteter Dinge heimgefahren war, wieder zurückgeholt und nochmals selbst per Schnelltest auf das Coronavirus getestet, bevor es losfuhr. Da für am Montag in Gablingen ohnehin keine neue Lieferung von Impfdosen erwartet wird, soll die Verimpfung der ersten Dosen dann ohne Verzögerung im Impfplan fortgesetzt werden.

    Am Dienstag wird dann mit einer weiteren Lieferung von Impfstoffdosen gerechnet.

    Landrat Sailer: Es darf keinen Zweifel am Corona-Impfstoff gegen

    Für Sailer darf es auch aufgrund der gespaltenen Diskussion in Deutschland keinen Zweifel geben. Immerhin gibt es auch Meinungen, die an der Gefahrlosigkeit bei gleichzeitiger Wirksamkeit des Impfstoffs Zweifel hegen, der in nur elf Monaten in Deutschland entwickelt wurde.

    Ein heikler Punkt bei diesem Impfstoff, der erst vor wenigen Tagen die Zulassung in der Europäischen Union erhalten hatte, ist die Lagerung. Er muss durchgehend tiefgekühlt werden. Ist er einmal aufgetaut, ist er noch wenige Stunden haltbar und muss in diesem Zeitraum verimpft werden. Auf keinen Fall darf er wieder eingefroren werden. Was jetzt passiert sei, sei natürlich ärgerlich, so der Landrat.

    Sicher ist: Während die Box mit dem Impfstoff in Obhut des Impfteams des Landkreises Augsburg war, ist der Fehler in der Kühlkette nicht passiert. Das muss schon zuvor der Fall gewesen sein.
    Sicher ist: Während die Box mit dem Impfstoff in Obhut des Impfteams des Landkreises Augsburg war, ist der Fehler in der Kühlkette nicht passiert. Das muss schon zuvor der Fall gewesen sein. Foto: Marcus Merk

    Der Fehler war auf jeden Fall passiert, bevor der Impfstoff an das Team des Landkreises übergeben wurde. "Das war zunächst vor allem auch bitter für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Weihnachtstage geopfert haben, um im Impfzentrum alles vorzubereiten", so Amtsleiter Michael Püschel. Er zeigte sich deshalb erleichtert, dass auch im Landkreis Augsburg schließlich das Impfen gegen das Corona-Virus noch am Sonntag beginnen konnte.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar:

    Die gute Seite am verschobenen Impfstart

    Das könnte Sie auch interessieren:

    So kommt der Corona-Impfstoff in den Landkreis Augsburg

    Corona-Verstöße im Landkreis Augsburg: Polizei löst Treffen im Park auf

    Corona-Impfung: Warum es dauert, bis sie wirkt

    So können Sie sich im Landkreis Augsburg gegen Corona impfen lassen

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden