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Landkreis Augsburg: Imker fordern mehr Schutz für Bienen und Insekten im Augsburger Land

Landkreis Augsburg

Imker fordern mehr Schutz für Bienen und Insekten im Augsburger Land

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    Die Bestände der Wildbienen gehen weiter zurück.
    Die Bestände der Wildbienen gehen weiter zurück.

    Der Imkerverein Augsburg Land hat einen Krimi herausgebracht: Unter dem Titel „Naturschutzkrimi“ stellen die Bienenhalter Insektenschutzprojekte im Landkreis Augsburg vor. „Die Opfer in diesem Krimi sind Insekten und die Arten, die von ihnen abhängen. Die Detektive sind die Menschen, die dem Mord hinterherspüren und den Opfern auf die Beine helfen“, erklärt Vorsitzende Birgit Wimmer bei der Vorstellung einer neuen Broschüre zum Insektenschutz in Diedorf. Die Opfer seien zahlreich. „Wenn wir so weitermachen, steht es schlecht um die Insekten“, sagt Wimmer.

    Imkerverein Augsburg: "Bienenvölker finden keine Nahrung"

    Verantwortlich dafür seien Monokulturen und Flächenfraß. Besonders um wilde Insekten stehe es schlecht. Selbst domestizierte Bienenvölker bekommen teilweise Probleme: „Ich habe schon von Imkern gehört, deren Bienenvölker keine Nahrung finden“, sagt Wimmer. Schuld daran seien vor allem große Felder von nicht blühenden Pflanzen wie Mais und Getreide. Mit Blühstreifen sei schon viel geholfen. Die böten Bienen keine Nahrung. Um Wildbienen sei es noch schlechter bestellt, weil sie einen geringeren Flugradius haben.

    Die Abnahme von Artenvielfalt habe auch Konsequenzen für den Honig: „Den Unterschied zwischen einer diversen Blumenwiese und einer Monokultur kann man schmecken“, sagt Wimmer. Auch das Volksbegehren „Rettet die Artenvielfalt“ im vergangenen Jahr habe keine bedeutenden Änderungen zur Folge gehabt: „Die Politik hat das leider ziemlich verwässert“, sagt Wimmer.

    Bund Naturschutz: "Bayern hinkt im Insektenschutz trotz Volksbegehren hinterher"

    Auch Lothar Büch vom Bund Naturschutz ist unzufrieden: „Wir sind ungeduldig, die Situation ist ernst“, sagt der stellvertretende Vorsitzende für Augsburg. Auch sein Verein ist in der Broschüre vertreten. Blühstreifen seien zu selten und würden nicht oft genug gemäht. „Die Firmen, die das machen, entwickeln ihr Mähregime nach betriebswirtschaftlichen Kriterien, nicht nach dem Umweltschutz“, erklärt Büch.

    Bienen brauchen offene Blüten, um an den wertvollen Nektar zu kommen.
    Bienen brauchen offene Blüten, um an den wertvollen Nektar zu kommen.

    Das verringere das Zeitfenster, in dem Insekten von den Blüten profitieren können. Bayern hinke trotz dem Volksbegehren anderen Bundesländern hinterher: „Wir sind zum Beispiel das einzige Land, das keine Randstreifen an Gewässern vorsieht“, erzählt Büch. Auch Landrat Martin Sailer ist der Meinung, dass etwas für den Insektenschutz getan werden muss: „Wir vertun die Chance, etwas gegen das Insektensterben zu tun, bevor es zu spät ist“, sagt er.

    Der intelligente Blumenkasten vom Verein für Gartenbau und Landschaftspflege:

    • Die Broschüre des Imkerverbandes enthält zahlreiche praktische Tipps, wie man Insekten helfen kann. Vom Verein für Gartenbau und Landschaftspflege gibt es zum Beispiel Tipps zur Einrichtung eines intelligenten Blumenkastens:
    • Unter einem intelligenten Blumenkasten versteht der Verein eine Variante, die Wildbienen und Schmetterlinge anlockt und auch dem Menschen nützt, indem er Kräuter und Gewürze liefert.
    • Pflanzenauswahl: Der Verein rät zu genügsamen Pflanzen, die mit wenig Platz und Erde auskommen. Geeignete Arten sind etwa Salbei, Thymian, Ysop, Bohnenkraut, Zitronenmelisse, Lavendel, Pfefferminze, Basilikum, Oregano oder Schnittlauch. Wer noch das Bedürfnis nach Zierpflanzen hat, kann Mauerpfeffer, Felsenfettkraut oder Fetthenne anpflanzen. All diese Pflanzen eignen sich auch für eine Aussaat im Freiland.
    • Anpflanzung: Nicht zu eng pflanzen und regelmäßig, aber nicht zu viel düngen und gießen.

    Tipp: Mit einem ausgefallenen Pflanzgefäß kann der Blumenkasten zum Hingucker werden. Eine Gießkanne, ein Kochtopf oder ein Jutesack sind laut dem Verein Optionen.

    Die Broschüre „Ein Naturkrimi“ gibt es hier.

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