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Landkreis Augsburg: Im Augsburger Land könnte ein Atommüll-Endlager entstehen

Landkreis Augsburg

Im Augsburger Land könnte ein Atommüll-Endlager entstehen

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    Wohin mit dem Atommüll? Auch  Teile des Landkreises Augsburg kommen nach einem Bericht für ein Endlager in Betracht.
    Wohin mit dem Atommüll? Auch Teile des Landkreises Augsburg kommen nach einem Bericht für ein Endlager in Betracht. Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolfoto)

    Wohin mit radioaktivem Atommüll? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Auch Teile des Landkreises Augsburg kommen darin für ein mögliches Atommüll-Endlager infrage. Nun sollen die möglichen Standorte zur Lagerung hochradioaktiver Abfälle genauer untersucht werden. Schon jetzt sorgt der Bericht für Diskussionen.

    Ein Atommüll-Endlager im Landkreis Augsburg ist möglich

    Geht es nach dem Bericht der BGE, kommt zum Beispiel das Gemeindegebiet Altenmünster infrage. Darüber, dass in der kleinen Gemeinde bald schon radioaktiver Müll lagern könnte, macht sich Bürgermeister Florian Mair allerdings noch keine großen Sorgen. Die Ergebnisse des Zwischenberichts möchte er nicht überbewerten, schließlich kommen neben Altenmünster noch etliche andere Gemeinden in Deutschland potenziell für ein Endlager infrage. "Scharf darauf ist sicher keine Kommune", sagt Mair. Dennoch findet er es richtig, dass man sich auf die Suche nach möglichen Standorten in Deutschland macht. Mair: "Irgendwo muss der Müll ja entsorgt werden." Zur Karte des Bundesgesellschaft für Endlagerung geht es hier.

    Teile des Landkreises Augsburg liegen günstig für Endlagerung

    In Altenmünster wird die große Diskussion um das Thema Energiewende zur Zeit ganz konkret. Dort ist ein großer Photovoltaikpark geplant, durch den Solarenergie gewonnen werden soll. Projekte wie dieses seien die Voraussetzung dafür, dass man den Absprung von der Atomenergie schaffe, meint Mair: "Es ist richtig, Energie dort zu erzeugen, wo sie verbraucht wird."

    Die Gemeinde Altenmünster ist nur eine von mehreren möglichen Standorten im Kreis Augsburg. Im Landkreis Augsburg kommen als möglicher Standort einige Orte im nördlichen Kreis infrage, darunter auch das Stadtgebiet von Gersthofen. Das entsprechende Teilgebiet erstreckt sich auf einer Fläche von insgesamt rund 37.000 Quadratkilometern. Im Bericht der BGE ist die Rede von einer "günstigen geologischen Gesamtsituation für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle".

    Das kristalline Gestein im Boden ist aus Sicht der Experten geeignet, um Atommüll für eine Million Jahre sicher zu verwahren. Grundlage für die positive Einschätzung der BGE ist das in dieser Gegend vorhandene kristalline Wirtsgestein, in dem der Atommüll sicher gelagert werden könnte. Die möglichen Lagerungsstätten würden laut der BGE etwa 300 bis 1300 Meter unter der Erdoberfläche liegen.

    Der Augsburger Landrat Martin Sailer hält den nördlichen Teil seines Landkreises als Standort für denkbar ungeeignet und kündigt "vehementen Widerstand" an, sollten sich die Überlegungen in diese Richtung konkretisieren. Gegenüber unserer Redaktion sagte der CSU-Politiker am Dienstag: "Ich teile die Auffassung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, dass der Zwischenbericht zur Suche nach einem geeigneten Atommüll-Endlager allein wegen der Vielzahl an Gebieten, die in der Theorie plötzlich als geeignet gelten, zu vermeidbarer Verunsicherung im ganzen Land führen kann. Im weiteren Fortgang des Verfahrens wird es wichtig sein, den Entwicklungen zwar konstruktiv gegenüberzutreten, sie allerdings auch kritisch zu hinterfragen."

    Dass niemand gerne ein Atommüll-Endlager vor der eigenen Haustüre haben möchte, kann Raimund Kamm vom Kreisverband des Bund Naturschutz gut nachvollziehen. Dennoch sagt er: "Wir müssen in dieser Frage unseren Blick verändern." Die entscheidende Frage sei: "Wie können wir einen Standort finden, an dem der Müll für die kommende Million Jahre gelagert werden kann?" Der nun veröffentlichte Zwischenbericht sei da ein Schritt in die richtige Richtung.

    Bund Naturschutz warnt vor den Folgen der Atomenergie

    Angesichts der bestehenden oberirdischen Zwischenlager müsse man ein Endlager finden, in dem der "Todesmüll" endgültig eingeschlossen werden kann, sagt Kamm. Der aktuelle Suchprozess sei eine der letzten Chancen, den Gefahren des Atommülls zu entkommen.

    1924 Tonnen hoch radioaktiven Atommülls liegen laut Umweltministerium im schwäbischen Gundremmingen (rechts das Zwischenlager). Insgesamt lagern in Bayern knapp 30 Prozent des gesamten Atommülls in Deutschland.
    1924 Tonnen hoch radioaktiven Atommülls liegen laut Umweltministerium im schwäbischen Gundremmingen (rechts das Zwischenlager). Insgesamt lagern in Bayern knapp 30 Prozent des gesamten Atommülls in Deutschland. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Seit Jahren warnt Raimund Kamm davor. Dennoch seien sich viele Menschen dieser Gefahren nicht bewusst. Ein Unfall im Atomkraftwerk Gundremmingen hätte auch Folgen für große Teile des Landkreises. "Wenn in Gundremmingen etwas passiert, müsste zum Beispiel Dinkelscherben in 24 Stunden evakuiert werden", sagt Kamm.

    Abgeschlossen werden soll die Suche nach einem Atommüll-Endlager bis zum Jahr 2031 – so der Plan der Bundesregierung. Planung und Bau des Endlagers sollen bis 2050 dauern. Erst dann könnten die Fässer mit radioaktivem Müll tief unter der Erde versenkt werden.

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