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Landkreis Augsburg: Im Augsburger Land heißt es endlich wieder "o'zapft is"

Landkreis Augsburg

Im Augsburger Land heißt es endlich wieder "o'zapft is"

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    Im Klosterstüble Oberschönenfeld ist die Bierlieferung schon eingetroffen. Klosterwirt  Michael Haupt und seine Mitarbeiter Alessandro Catalano und Manuel Merk (von links) tragen die Bierfässer eigenhändig zum Zapfhahn.
    Im Klosterstüble Oberschönenfeld ist die Bierlieferung schon eingetroffen. Klosterwirt Michael Haupt und seine Mitarbeiter Alessandro Catalano und Manuel Merk (von links) tragen die Bierfässer eigenhändig zum Zapfhahn. Foto: Marcus Merk

    Selten war die Freizeitplanung so einfach, wie an diesem langen Wochenende. "Ich werde voraussichtlich bereits am Samstag in Oberschönenfeld im Biergarten vorbeischauen", sagt Stephanie Schmid. Auch wenn es regnen sollte, würde es sich die Chefin der Brauerei Ustersbach nicht nehmen lassen, nach den vielen und langen Monaten des Lockdowns endlich mal wieder ein frisch gezapftes Bier unter freiem Himmel zu trinken. So wie ihr geht es vielen Menschen im Augsburger Land. "Auch wir Gastronomen scharren schon seit Langem mit den Hufen und warten darauf, dass es endlich wieder losgeht", sagt auch Josef Fuchs vom Gasthof in Steppach. Doch die Wirte stehen diesmal vor ganz neuen Herausforderungen.

    Bereits erste Reservierungen für Klosterstüble in Oberschönenfeld

    Die ersten Reservierungen liegen schon seit einigen Tagen bei Alessandro Catalano auf dem Tisch. Satte sieben Monate hat er auf diesen Moment warten müssen. Doch der Restaurantleiter vom Klosterstüble in Oberschönenfeld darf nicht nur Tischwünsche entgegennehmen. "Fast jeder Anrufer braucht eine persönliche Beratung, um zu wissen mit wie vielen Personen er kommen kann", sagt Catalano.

    Bilden die Großeltern aus dem Doppelhaus mit den Kindern und Enkeln von nebenan einen eigenen Hausstand? Darf der bereits geimpfte Senior mit seinen Kegelbrüdern, von denen erst die Hälfte den ersten Komplettschutz hat, ohne Test an einem Tisch sitzen? Dies sind die Fragen, mit denen sich aktuell der Restaurantleiter auseinandersetzen muss. Doch er bleibt gelassen.

    Der Bierkeller im Klosterst+ble ist gefüllt und die Speisekammer voll

    Alessandro Catalano kennt die Regelungen für Geimpfte, Genesene und Getestete mittlerweile ganz genau. 40 Tische stehen draußen bereit, der Bierkeller ist gefüllt und die Speisekammer voll. "Wir werden ab Samstag von 10 bis 21 Uhr durchgehend warme Küche anbieten", verspricht er. Und auch seine Kollegen im Landkreis sind bestens gerüstet. "Auf los, geht`s los", sagt Torsten Ludwig von den Tafeldeckern in Stadtbergen voller Vorfreude. Der Außenbereich ist zum Teil überdacht, vier Feuerstellen sollen bei Bedarf etwas Wärme spenden und auch Decken für die Gäste sind vorrätig. "Wir freuen und auf jede Stunde, die wir öffnen dürfen", so Ludwig. Um die Anmeldeformalitäten für die Gäste zu vereinfachen, hat der Tafeldecker einen QR-Code im Kassensystem integriert, der ähnlich wie die Luca-App die Personalien registriert. Auch andere Gastronomen setzen auf die App statt auf Formulare.

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    Etwa die Hälfte seiner 100 Plätze stehen im Bobinger Eiscafé Lazzaris zur Verfügung, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. Besucher müssen entweder einen Zettel ausfüllen oder können sich mit der Luca-App registrieren. Er kann es kaum abwarten, seine Gäste wieder in seinem Eiscafé in der Bobinger Hochstraße zu bewirten. „Wir sind sehr froh, dass es wieder losgeht – nicht nur für unser Geschäft, sondern auch für die Menschen, die mal wieder draußen einen Cappuccino oder Aperitif trinken wollen“, sagt Augusto Lazzaris. Sein Personal, dass er in Kurzarbeit geschickt hatte, ist über das Pfingstwochenende wieder am Start: „Wir arbeiten in mehreren Schichten und es werden acht bis zehn Leute im Einsatz sein.“

    Schwabmünchen: Gäste können sich über Zettel oder eine App anmelden

    Auch die Burger-Bar von Germar Thiele am Fußballplatz in der Schwabmünchner Riedstraße öffnet seine Terrasse. 80 Plätze stehen bei ihm zur Verfügung, die Registrierung läuft ebenfalls entweder über die Luca-App oder über einen Zettel. Wie groß der Andrang sein wird, da wagt Germar Thiele keine Prognose: „Das ist schwer einzuschätzen. Die Wettervorhersagen fürs Pfingstwochenende sind ja nicht so gut – auf der anderen Seite sehnen sich die Menschen danach, endlich wieder draußen im Lokal zu sitzen.“ Bestens gerüstet ist auch die Alte Posthalterei in Zusmarshausen.

    "Wir haben Großschirme und Heizstrahler für den Außenbereich", sagt Marc Schumacher, der ebenfalls bereits einige Reservierungen vorliegen hat. 120 Sitzplätze gibt es für die Gäste. Wie viele Personen aber letztendlich ein frisch gezapftes Bier unter freiem Himmel genießen können, ist ungewiss. Kommen acht Personen aus einem Hausstand, können sie natürlich an einem Tisch sitzen. Wollen aber vier ungeimpfte Pärchen aus unterschiedlichen Orten ein Bier trinken, sind gleich einmal vier Tische belegt. "Die ganze Regelung ist momentan noch ein bisschen wirr", sagt Schumacher. Doch das nehme er gerne in Kauf. Schumacher und sein Team freuen sich so sehr auf die Gäste, dass sie für jeden ein kleines Willkommensgeschenk vorbereitet haben.

    Telefone mit Registrierungsanfragen beim Fuchs in Steppach "laufen heiß"

    Ofen an und Zapfhahn auf heißt es auch beim Fuchs in Steppach. "Unsere Terrasse öffnen wir ab Samstag von 11 bis 22 Uhr und ab 16 Uhr hat dann auch der Biergarten auf", sagt Josef Fuchs und blickt gelassen auf das angekündigte unbeständige Wetter. Schließlich gibt es im Fuchs neben einer festen Überdachung im Biergarten auch Pergolen und große Markisen für die Terrasse. Die Telefone mit Reservierungsanfragen würden bei ihm schon "heiß laufen". Eine kleine Änderung aber wird es beim Fuchs im Vergleich zu früher geben. "Wir stellen für Pfingsten auf Selbstbedienung um", sagt der Chef. Das heißt, die Gäste können ganz normal ihre Speisen vom Tisch aus ordern, abholen müssen sie die Gerichte dann aber selbst.

    Mit einem Schmunzeln hat Josef Fuchs die Situation in England beobachtet, als nach dem langen Lockdown die Pubs wieder öffneten und schon bald das Bier knapp wurde. "Dies ist bei uns noch nie vorgekommen und auch jetzt wird sicherlich kein Gast auf dem Trockenen sitzen", sagt er. Eine Nachfrage bei den Brauereien bestätigt dies. "Die Fassfüllerei läuft bei uns bereits seit zwei Wochen, da sich auch unsere Kunden jenseits der Alpen, vorwiegend in Italien, für den Start in die Saison rüsten", beruhigt Stephanie Schmid. Auch die heimische Gastronomie hätte bereits für die Öffnung der Außengastronomie entsprechend geordert. Zudem hat die Brauerei Ustersbach im Frühjahr vergangenen Jahres eine neue Fassfüllanlage installiert. "Diese kann 80 Fässer in der Stunde füllen, in einer Schicht können wir mit Reinigung und Umstellpausen rund 12.000 Liter abfüllen", sagt die Chefin. Auch bei Schwarzbräu läuft die Produktion wieder an.

    Endlich heißt es wieder "o`zapft is" im Augsburg Land

    "Wir haben während des Lockdowns kein einziges Fass abgefüllt und unsere Kunden auf Flaschenbier vertröstet", sagt Biersommelier Peter Spanrunft. "Letzte Woche wurden aber wieder die ersten Fässer gefüllt und wir freuen uns, genauso wie unsere arg gebeutelten Gastronomen, auf die schrittweise Öffnung der Außengastronomie." Allerdings behalte man täglich die Inzidenzen im Blick. Schließlich dauert es mindestens sechs Wochen bis das Bier „reif“ sei. Doch diese Sorgen sind am Wochenende erst einmal hintenan gestellt. Denn endlich heißt es wieder: "O`zapft is"!

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