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Landkreis Augsburg: Hochwasser: Diedorfer fordern Konsequenzen und eine Aufarbeitung

Landkreis Augsburg

Hochwasser: Diedorfer fordern Konsequenzen und eine Aufarbeitung

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    Die Diedorfer Tobias Braunmiller, Andreas Müller und Johannes Prestele (von links) nahmen an der BR-Sendung "Jetzt red i" teil und fordern von der Politik mehr Tempo bei den Hochwasserschutzmaßnahmen.
    Die Diedorfer Tobias Braunmiller, Andreas Müller und Johannes Prestele (von links) nahmen an der BR-Sendung "Jetzt red i" teil und fordern von der Politik mehr Tempo bei den Hochwasserschutzmaßnahmen. Foto: Andreas Müller

    Andreas Müller aus Diedorf hat am Tag nach der Fernsehsendung "Jetzt red i" im Bayerischen Fernsehen noch den Eindruck, dass die Politiker in der Sendung viele "Hausaufgaben" bekommen haben. Immerhin haben viele Betroffene aus ganz Bayern teils erschütternde Details von der Flutkatastrophe vom ersten Juniwochenende berichtet und ihrer Wut über den fehlenden Hochwasserschutz Ausdruck verliehen. 

    Der Diedorfer, der erst vor acht Jahren einen alten Bauernhof 100 Meter vom Anhauser Bach entfernt aufwendig umgebaut hat, war mit zwei anderen Betroffenen aus dem Ort, Tobias Braunmiller und Johannes Prestele, zu der Livesendung mit den Fraktionsvorsitzenden Klaus Holetschek (CSU) und Katharina Schulze (Grüne) gekommen. Er schilderte seine Erlebnisse, als er selbst mit der Feuerwehr im Hochwassereinsatz war, als eine Riesenwelle in den Ort schwappte und er plötzlich selbst ganz rasch seine eigene Familie "mit zwei kleinen Kindern über den Gartenzaun hinweg" evakuieren musste. Er habe in den Zeitungsarchiven recherchiert, dass am Hochwasserschutz in Diedorf seit 23 Jahren geplant wird, nachdem 2002 bei der letzten Hochwasserkatastrophe in Diedorf drei Menschen gestorben waren - aber ein Dammbau im Anhauser Tal sei immer wieder gescheitert, unter anderem am Naturschutz.

    Politiker fordern Bestandsaufnahme beim Hochwasserschutz an kleinen Flüssen

    An die Grünen-Chefin gerichtet fragte Andreas Müller: "Wird der Hochwasserschutz jetzt mehr zählen als Blümchen auf der Roten Liste?" Katharina Schulze antwortete: "Beides, der technische Hochwasserschutz und der Naturschutz, bedingt sich, denn wir müssen Flächen schaffen, wo Wasser versickern kann, weil wir nicht an jedes Bächlein einen Damm bauen können." Die Verfahren müssten künftig auf jeden Fall schneller gehen. 

    Der Allmannshofer Bürgermeister Markus Stettberger sagte, gerade als kleinere Gemeinde fühle man sich in der Krise total im Stich gelassen. Er fragte, ob für kleinere Gewässer wie die Schmutter überhaupt Geld für Schutzmaßnahmen da sei, wenn bereits für Gewässer mit Priorität 1 nicht genügend Mittel vorhanden seien. Klaus Holetschek sagte, die Mittel wurden jüngst erneut erhöht, ebenso die Stellen in den Wasserwirtschaftsämtern. Jetzt müsse es eine Bestandsaufnahme geben, "aber dann muss es auch gemacht werden und das hängt sehr viel auch an den Erfolgen vor Ort, denn Sie müssen die Grundstücke erst mal kriegen". Schulze fügte hinzu, dass in den aktuellen Haushaltsverhandlungen die Grünen mit ihrem Vorstoß, klimaschädliche Ausgaben lieber in den Hochwasserschutz zu investieren, erfolglos waren. 

    Andreas Müller sagte, es habe nach der Sendung noch gute Gespräche mit Holetschek und Schulze gegeben. "Wir lassen jetzt jedenfalls nicht locker, bis endlich was vorwärts geht." (dav)

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