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Landkreis Augsburg: Handel, Gastro, Kontakte: Das sind die neuen Corona-Regeln im Kreis Augsburg

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Handel, Gastro, Kontakte: Das sind die neuen Corona-Regeln im Kreis Augsburg

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    Um der Pandemie entgegenzuwirken, soll mehr getestet werden. Für Kontaktpersonen von Infizierten soll das vermehrt auch in Apotheken möglich sein.
    Um der Pandemie entgegenzuwirken, soll mehr getestet werden. Für Kontaktpersonen von Infizierten soll das vermehrt auch in Apotheken möglich sein. Foto: Marcus Merk

    Noch vor wenigen Tagen hatte Landrat Martin Sailer mit einer Klage gedroht. Die Corona-Regeln im Kreis Augsburg waren ihm zu streng. Aus seiner Sicht hätte noch deutlich mehr gelockert werden sollen als nun beschlossen wurde. Dennoch sagt Sailer am Rande einer Veranstaltung er sei zufrieden mit den neuen Corona-Beschlüssen. Sailer: "Ich fühle mich bestätigt." Viele der neuen Lockerungen hängen aber davon ab, ob der Kreis wieder unter den Sieben-Tage-Inzidenzwert von 50 kommt. Am Donnerstag ist diese Marke knapp überschritten.

    Die neuen Corona-Regeln im Landkreis Augsburg im Überblick

    Allerdings liegt die Inzidenz seit Wochen weit unter dem Wert von 100. Deshalb dürfen sich ab Montag im Kreis Augsburg wieder bis zu fünf Menschen aus zwei Haushalten treffen. Kinder bis 14 Jahre werden nicht mitgerechnet. Auch was die Geschäftswelt angeht, gibt es jetzt neue Regeln.

    • Diese Geschäfte können wieder öffnen: Nach den Friseuren gibt es ab Montag neue Ausnahmen bei Blumenläden, Gartenmärkten und Buchhändlern. Regina Boltner von der Buchecke in Diedorf freut sich darauf, dass bald wieder Kunden in ihrem Laden stöbern können. Durch den Laden schlendern, und dabei ein Buch entdecken, das fehle ihren Kunden. "Besonders junge Autoren haben es zur Zeit schwer", sagt Boltner. Denn auf deren Bücher stoße man durch Zufall im Geschäft. Das zeige sich auch auf der Bestseller-Liste.

    Was den restlichen Einzelhandel betrifft, darf nur geöffnet werden, wenn die Corona-Inzidenz stabil unter dem Wert von 50 liegt. Und auch dann gelten strenge Auflagen. Der Kreis Augsburg liegt allerdings zur Zeit knapp über dem Grenzwert. Sollte sich das nicht ändern, dürfen die Geschäfte im Kreis nur sogenanntes Terminshopping anbieten. Das bedeutet, wenige Kunden können nach Terminvereinbarung im Laden einkaufen. Steigt die Inzidenz wieder über den Wert von 100, greift eine Notbremse. Dann muss wieder ganz geschlossen werden.

    Für Andreas Gärtner, Bezirksgeschäftsführer vom Bayerischen Handelsverband (HBE) Schwaben sind die neuen Regeln für den Einzelhandel enttäuschend. Er sagt: "Es lässt die Ungerechtigkeiten eher noch größer werden.“ Bei der vorgesehenen Öffnung handele es sich um eine massive Benachteiligung weniger Branchen, wie Modegeschäfte, Möbel- oder Schuhläden. Der Handelsverband hätte sich vorstellen können, die Läden zu öffnen, indem beispielsweise großflächige Betriebe nur eine bestimmte Anzahl an Kunden ins Geschäft lassen.

    • Gastronomen müssen noch warten: Auch die Wirtschaften im Kreis Augsburg bleiben weiter geschlossen. Frühestens am 22. März können die Biergärten wieder öffnen - vorausgesetzt die Inzidenz liegt unter dem Wert von 50. Für Marc Schumacher ist das zwar ein Schritt in die richtige Richtung, zufrieden ist er aber nicht. Schumacher ist Wirt der alten Posthalterei in Zusmarshausen und Sprecher der jungen Gastgeber des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. Er sagt: "Wir haben funktionierende Hygienekonzepte."

    Der Wirt hätte sich deshalb gewünscht, dass auch im Restaurant wieder serviert werden kann. Denn für den Besuch im Biergarten sei es noch zu kalt. Besonders auf dem Land sei draußen noch wenig los. "Unter der Woche lohnt sich Außengastronomie hier noch nicht", meint Schumacher. Unklar ist für ihn auch, wie Gastronomen mit Corona-Schnelltests verfahren sollen. Die sind laut der neuen Verordnung vorgeschrieben, wenn Personen mehrerer Haushalte zusammen an einem Tisch im Biergarten sitzen. "Wir wissen aber noch nicht, wie das funktionieren soll und wer für diese Tests zahlt", sagt Schumacher.

    • Landkreis will mehr Möglichkeiten zum Corona-Test schaffen: Wer einen Schnelltest kaufen möchte, musste bisher lange suchen. Das ändert sich aber, sagt der Meitinger Apotheker Oliver Teuber. Zwar seien schon länger ausreichend Tests verfügbar. Für den Laien waren die aber nicht zugelassen. "Die Händler mussten vor allem die Verpackung verändern, damit jeder versteht, wie man so einen Test machen kann", sagt Teuber. Er geht davon aus, dass auch Laien in Apotheken oder Drogerien bald Tests kaufen können. Im Gegensatz zu den vom Profi durchgeführten Tests, sind die für den Laien aber "eher für das gute Gefühl", meint Teuber. Denn nur wenn von geschultem Zertifikat getestet wird, gibt es auch eine Bescheinigung.

    Landkreis sucht Apotheken, die Schnelltests machen

    Diese brauchen zum Beispiel Kontaktpersonen von Corona-Infizierten. Um mehr Möglichkeiten zum Test zu schaffen, sollen die sich künftig auch in Apotheken von geschultem Personal testen lassen können. Dazu sucht der Landkreis noch Apotheken, die mitmachen. Weiterhin bieten viele Hausärzte die Möglichkeit zum Corona-Test. Schülerinnen, Schüler und Personal an Schulen oder Kindertageseinrichtungen, können sich nach Terminvereinbarung auch in den Testzentren in Hirblingen, Bobingen und in Zusmarshausen testen lassen.

    Drogeriemärkte und Discounter haben angekündigt, in den nächsten Tagen Schnelltests anbieten zu können. So will Aldi Süd bereits am Samstag Corona-Selbsttests an der Kasse anbieten. Dabei soll jeder Kunde nur eine Packung für rund 25 Euro mit jeweils fünf Tests kaufen können.

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