Die gute Nachricht gleich vorweg: Mit insgesamt 91 Einbrüchen im vergangenen Jahr liegt die Zahl weiter auf einem sehr niedrigen Niveau. Zum Vergleich: Noch vor fünf Jahren gab es im Schnitt vier Einbrüche pro Woche im Augsburger Land. Mittlerweile sind es nicht einmal mehr zwei. Aber woran liegt das? Die Polizei hat unterschiedliche Erklärungsansätze.
Insgesamt lässt sich laut dem Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Schwaben Nord feststellen, dass 2020 im gesamtem Gebiet des Präsidiums rund 17 Prozent weniger oft eingebrochen wurde als noch im Vorjahr. Die Vermutung liegt nahe, dass das mit den Folgen der Pandemie zu tun hat. Durch Homeoffice und Ausgangssperren waren viele Menschen öfter zu Hause. Einbrecher hatten es da schwerer. Doch zumindest im Landkreis Augsburg trifft diese Beobachtung zur zum Teil zu. Denn die Statistik zeigt: Auch vor der Pandemie ging die Zahl der Einbrüche schon deutlich zurück.
Zahl der Einbrüche im Kreis Augsburg deutlich gesunken
Raimund Pauli, Chef der Polizei Zusmarshausen, sieht dafür mehrere Ursachen. Grundsätzlich hat die Polizei in der Region 2015 damit begonnen, verstärkt gegen Einbrüche vorzugehen. Unter anderem wurde eine zentrale Stelle zur Bearbeitung der Fälle geschaffen, um Zusammenhänge besser wahrzunehmen. Und: "Es wird seitdem deutlich mehr Streife gefahren", sagt Pauli. Etwa seit 2016 lässt sich ein Rückgang der Einbruchszahlen feststellen. Damals gab es weit mehr als doppelt so viele Einbrüche im Landkreis. Die Polizei hat auch mit Aufklärungsarbeit reagiert. Polizeichef Pauli hat ein paar einfache Tipps, wie jeder Einbrecher abschrecken kann.
So können Sie sich gegen Einbrecher schützen
Es mag banal klingen, doch das Allerwichtigste sei, stets die Haustüre zuzusperren, sagt Pauli: "Nicht einfach nur zuziehen." Außerdem sollte man darauf achten, dass die Fenster beim Verlassen der Wohnung nicht gekippt und die Rollladen nicht dauerhaft geschlossen sind. "Sonst wissen Einbrecher schnell, dass keiner daheim ist", sagt Pauli. Um den Eindruck zu vermitteln, dass jemand zu Hause ist, sei es auch ratsam, das Licht oder den Fernseher anzulassen, wenn man das Haus nur kurz verlässt. Noch wichtiger: "Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn", meint der Polizeichef. Denen fällt meist schnell auf, wenn Unbekannte ums Haus streunen. All diese Tipps könnten zwar nicht verhindern, dass eingebrochen werde. Doch die Täter lassen schnell ab, wenn man es ihnen nicht zu einfach macht, meint Pauli. "Die Taten liegen oft nur im Minutenbereich." Wenn die Täter nicht sofort in die Wohnung einsteigen können, brechen sie meist ab.
Weshalb werden so wenige Wohnungseinbrüche aufgeklärt?
Das bestätigt auch die Statistik: Etwas mehr als die Hälfte der Einbrüche im Dienstbereich der Polizei Zusmarshausen werden wieder abgebrochen. Sie gelten als sogenannte Versuchsdelikte. Falls es den Tätern dennoch gelingt, etwas zu stehlen, kommen sie allerdings meist davon. Die traurige Bilanz: Nur gut neun Prozent der Einbrüche im Landkreis werden aufgeklärt. Woran das liegt? "Oft sind die Täter nach dem Einbruch verschwunden", sagt Pauli. Denn der klassische Einbrecher sei nicht aus der Nachbarschaft, sondern organisiere sich in Banden. Oft kommen die Täter aus dem Ausland und flüchten über die Autobahn, sagt Pauli. Prävention durch Maßnahmen am Haus und durch vermehrte Kontrolle sei daher das beste Mittel gegen Einbrecher.