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Landkreis Augsburg: Gefahr für Hunde und Katzen: Fuchsräude breitet sich im Kreis aus

Landkreis Augsburg

Gefahr für Hunde und Katzen: Fuchsräude breitet sich im Kreis aus

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    Räude heißt die Krankheit, die derzeit vermehrt bei Füchsen in den Wäldern der Region auftritt.
    Räude heißt die Krankheit, die derzeit vermehrt bei Füchsen in den Wäldern der Region auftritt. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Still und unbekümmert liegt er da, der Fuchs. Nicht in seinem natürlichen Habitat, dem Wald, sondern tagsüber in einem Nordendorfer Garten. Selbst nachdem der Hausbesitzer auf zwei Meter an das Tier herantritt, bewegt es sich nicht. So beschreibt der Jagdpächter aus Nordendorf, Stefan Beck, eine Situation von vor einigen Wochen. Der Fuchs, der es sich dort gemütlich gemacht hat, war kein normaler. Er war infiziert.

    Räude heißt die Krankheit, die derzeit vermehrt bei Füchsen in den Wäldern der Region auftritt. Sie führt innerhalb von drei Monaten zum Tod. Doch die Erkrankung kann nicht nur für die Tiere mit dem orangefarbenen Fell zur Gefahr werden, sondern auch für Hunde, Katzen oder Marder. „Die Räude ist eine Milbe. Wenn der Fuchs also beim Herumlaufen Äste berührt, kann die Milbe sich abstreifen.“ Milben sind kleine Parasiten, die Kanäle in die Haut bohren, in denen sie dann Kot und Eier ablegen. Die Überträger seien für viele Wochen, wenn nicht gar Monate überlebensfähig, erzählt Arzt Markus Krause von der Tierklinik Gessertshausen.

    Freilaufende Hunde können sich mit Räude anstecken

    Der Jäger mahnt deshalb zur Vorsicht. „Leinenlose Hunde sind ein Problem“, stellt Beck klar. Hundebesitzer müssten ihre Tiere beim Gassigehen unter Kontrolle haben. Sonst bestehe das Risiko einer Ansteckung mit der Räude, die dann weitergetragen werden könne. Schwieriger im Blick zu halten seien Katzen und Marder. Füchse können sich logischerweise auch gegenseitig anstecken, sei es durch direkten Kontakt oder über hinterlassene Abstreife im Fuchsbau.

    Das klingt dramatisch. Tierarzt Krause findet aber beruhigende Worte. „Räude ist eine ganz normale Krankheit“, so der Tierarzt. Immer wieder würden Besitzer mit ihren Hunden oder Katzen in die Praxis kommen. Die Tiere könnten dann gut geheilt werden, meint Krause. „Die Krankheit erkennt man sehr schnell. Für die Behandlung gibt es spezielle Spot-on-Shampoos, die jeden Monat einmal aufgetragen werden.“ Nach etwa drei Monaten würde die Räude dann abklingen.

    Ausschlag, Haarausfall und struppiges Fell: Wie man Räude erkennt

    Jäger Beck erklärt, wie man die Krankheit erkennt: „Infizierte Füchse haben ganz struppiges Fell und Haarausfall“, sagt Experte Beck. Tierarzt Krause spricht von einem „verdächtigen Hautausschlag“. Zudem würden sie abmagern. Wer schon mal im Ausland war und die Bilder von entstellten Straßenhunden vor Augen hat, weiß, was gemeint ist. Diese Hunde leiden vielfach an Räude.

    Vorfälle wie eingangs geschildert, würden gesunden Füchsen indes nicht passieren. Räude sorge aber dafür, dass die Tiere bei Tag umherstreifen, meist ziellos. Dabei würden sie außerdem jede Scheu vor Menschen ablegen. „Ich vermute, dass den Füchsen dann die Kraft fehlt, um zu flüchten“, so Beck. Er empfiehlt, bei solchen Beobachtungen dem zuständigen Jagdpächter Bescheid zu geben.

    Ein Mittel gegen die Krankheit gibt es nicht. Jäger Beck hat deshalb nur eine Option – schießen. Im letzten halben Jahr hätte er acht bis zehn kranke Füchse erlegt, erzählt der Nordendorfer. „Die oberste Prämisse von Jägern ist es, kranke Tiere von Leiden zu erlösen“, erklärt er.

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