Das schöne Wetter am Osterwochenende wird viele Menschen an die frische Luft locken. Hubert Droste, der Leiter des Forstbetriebs der Bayerischen Staatsforsten in Zusmarshausen, prophezeit: „Im Wald wird so viel los sein, wie wir es bisher noch nie erlebt haben.“ Dafür hat er durchaus Verständnis: „Die Leute können nicht wegfahren und müssen in der Region bleiben.“ Aber könnten viele Menschen im Wald im Angesicht der Corona-Epidemie nicht zum Problem werden? Und welche Regeln gelten, wenn man auf dem Rad unterwegs ist?
Der Pressesprecher des Landratsamts Augsburg, Jens Reitlinger, verweist auf die Vorgaben des bayerischen Innenministeriums. Dort heißt es: „Sport, spazieren gehen und Bewegung an der frischen Luft sind gestattet. Allerdings ausschließlich alleine, mit Angehörigen des eigenen Hausstandes oder dem Lebenspartner und ohne jede sonstige Gruppenbildung.“ Unter Einhaltung dieser Regeln ist es also erlaubt, das schöne Wetter an der frischen Luft zu genießen – ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß, ist dabei unerheblich. Auch auf einer Parkbank oder einer Wiese zu rasten ist durchaus erlaubt.
Westliche Wälder: Abstand auf engen Wegen einhalten
Außerdem geht Reitlinger auf den Umstand ein, dass sich Menschen auf engen Waldwegen jetzt unfreiwillig nahe kommen könnten. Gerade in beliebten Ausflugsgegenden wie dem Anhauser Tal war das schon in der vergangenen Woche häufiger der Fall. In diesem Zusammenhang betont der Sprecher: „Nach wie vor ist die Durchbrechung denkbarer Infektionsketten eine Herausforderung für alle.“ Oberstes Gebot seien Rücksicht und Umsicht, auch beim Spazieren im Wald. Außerdem verweist er auf den vorgeschriebenen Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern und die „verantwortungsbewusste Schnäuz- und Niesetikette“.
Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Schwaben Nord bestätigt die Aussagen des Landratsamts und verweist zusätzlich darauf, dass man am besten in Wohnortnähe losfahren sollte. Außerdem könnte man sich gerade als Radler darüber Gedanken machen, ob man nicht abseits der stark frequentierten Strecken eine Runde dreht.
Es könnte auch vorkommen, dass man auf uniformierte Radler trifft. Um Naherholungsgebiete wie zum Beispiel die Westlichen Wälder oder die Lechauen kontrollieren zu können, sind einige Beamte auf Dienst-Pedelecs unterwegs. Vier neue Fahrräder hat das Polizeipräsidium kürzlich beschafft.
Polizei weist auf Corona-Regeln hin: keine Gruppen bilden
Besonderes Augenmerk legen Polizisten auf jede Art von Gruppe. „Dabei spielt es keine Rolle, ob sie sitzen, spazieren gehen oder Rad fahren. Jeglicher Kontakt ohne triftigen Grund zu Personen, mit denen man nicht zusammen wohnt oder in einer Beziehung ist, wird von der Polizei unterbunden“, erklärt die Sprecherin. Am Mittwoch waren beispielsweise 190 Beamte im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums unterwegs. Insgesamt mussten diese 112 Personen „beanstanden“, die sich nicht an die Vorgaben der Ausgangsbeschränkung hielten, 15 davon im Landkreis Augsburg.
Forstbetriebsleiter Droste ist besonders die Sicherheit im Wald wichtig. Er betont: „Gegenseitige Rücksichtnahme ist das Gebot der Stunde.“ Für Radler bedeutet das, auch mal die Geschwindigkeit zu drosseln, Fußgänger und Jogger sollten die Stöpsel aus dem Ohr nehmen. „Oftmals nehmen Leute, die Musik hören, gar nicht mehr wahr, was hinter ihnen los ist.“
Sturmschäden in Landkreis Augsburg können immer noch gefährlich werden
Grundsätzlich freue sich der Forstbetrieb über jeden, der den Aufenthalt im Wald genießen kann. Allerdings hat Droste einige Hinweise für die Sicherheit der Ausflügler. Der Forstbetrieb ist gerade dabei, die letzten Schäden des Sturms „Sabine“ zu beseitigen. Das bedeutet auch, dass eine Vielzahl von Poltern, also aufgeschichteten Stämmen, am Rand der Waldwege lagert. Auf keinen Fall sollte man auf diesen Poltern herumklettern. Es könnte immer sein, dass ein Stamm ins Rollen kommt, erklärt Droste. Durch die Forstarbeiten seien außerdem nicht alle Wege „im gewohnten Zustand“. Gerade Radler sollten also mehr Vorsicht walten lassen.
Besonders wichtig ist Droste auch das Rauchverbot im Wald, das seit dem 1. März gilt. Trockenes Laub oder abgestorbene Gräser könnten wie Zunder wirken, erklärte er schon Anfang der Woche. Die Waldbrandgefahr in einigen Teilen des Gebiets, das sein Forstbetrieb betreut, sei hoch. Im Augsburger Stadtwald hat es in der letzten Woche bereits mehrere Male gebrannt.
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