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Landkreis Augsburg/Fischach: Abstellgleis oder freie Fahrt? So geht es weiter mit der Staudenbahn

Landkreis Augsburg/Fischach

Abstellgleis oder freie Fahrt? So geht es weiter mit der Staudenbahn

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    Dunkle Wolken über der Staudenbahn: Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert mehr Geld vom Freistaat.
    Dunkle Wolken über der Staudenbahn: Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert mehr Geld vom Freistaat. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Die versprochene Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Staudenbahn zwischen Gessertshausen und Langenneufnach stockt seit Jahren. Jetzt fordert der Fahrgastverband Pro Bahn vom Freistaat Bayern mehr finanzielles Engagement. Der Zeitpunkt des Vorstoßes dürfte nicht von ungefähr kommen. Denn Ende Oktober wird auf Landkreisebene beraten, wie es mit dem Projekt weiter gehen soll.

    Am 26. Oktober sollen die Ergebnisse der so genannten Projektvalidierung im Kreisausschuss erörtert werden. Vereinfacht gesagt geht es dabei darum, wie die 13 Kilometer lange Strecke zwischen Gessertshausen und Langenneufnach modernisiert werden kann. Ein wichtiger Punkt sind dabei die Bahnübergänge, die sicherer werden sollen. Dieses Vorhaben muss erst in einem Planfeststellungsverfahren genehmigt werden. Gutachter sollen die Kosten für diesen Ausbau nach Informationen unserer Redaktion inzwischen mit 30 Millionen Euro beziffern. Inzwischen drängt die Zeit. Kommt das Genehmigungsverfahren nicht ins Rollen, wird der Zeitplan für den Start erneut gerissen.

    Staudenbahn: Banken fordern bessere Garantien

    Beim Thema Geld hakt Pro Bahn ein. Der Fahrgastverband sieht die Finanzierung der nicht bundeseigenen (NE) Eisenbahnen in Bayern als unzureichend an. Anders als die Deutsche Bahn erhalten diese keine pauschalen Zahlungen vom Bund. Daher müsse sich der Freistaat beteiligen, um die gleichwertigen Lebensverhältnisse in den Regionen abzusichern.

    Zehn Prozent des bayerischen Eisenbahnnetzes werden nicht von der Deutschen Bahn, sondern von sogenannten nicht bundeseigenen Eisenbahnen oder kurz NE-Bahnen, betrieben. Während die DB Netz AG im Jahr 2020 vom Bund rund 4,6 Milliarden Euro für Instandhaltung und Ersatz ihrer Infrastruktur erhält, fehlt den NE-Bahnen ein solcher Topf. Entsprechend schwierig seien für diese Bahnen die Investitionen in die Infrastruktur, z. B., um Takte verdichten und Fahrzeiten reduzieren zu können, sagt Pro Bahn.

    Auch für die Reaktivierung still gelegter Strecken stellt die mangelnde Finanzierung ein Problem dar. So steht der Betreiber der Staudenbahn vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, eine Finanzierung für die Ertüchtigung des Abschnitts Gessertshausen – Langenneufach (Landkreis Augsburg) für den täglichen Personenverkehr auf die Beine zu stellen, da den Banken die Garantie des Freistaats, dort für mehrere Jahre Züge zu bestellen, als bankübliche Sicherheit nicht ausreicht.

    Die Staudenbahn sollte schon seit einem Jahr wieder fahren

    Das Argument von Ministerien und Behörden, dass der Freistaat gar nicht zuständig sei oder rechtlich hier gar nicht aktiv werden dürfe, lässt der Fahrgastverband nicht gelten. „Baden-Württemberg und weitere Länder finanzieren seit Jahren ihre NE-Bahnen, ohne, dass sie dafür vor Gericht gezerrt worden wären. Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe“, sagt Timm Kretschmar, Beisitzer im Vorstand des Fahrgastverbands.

    Die Reaktivierung der Bahn wurde inzwischen mehrfach verschoben. Versprochen ist der Neustart bereits seit 2014. Doch der Fahrplan für die Wiedereröffnung geriet schon wiederholt durcheinander. Zunächst war 2019 für den Start vorgesehen. Zuletzt war offiziell von einem Betriebsbeginn Ende 2024 die Rede. Mittlerweile gilt aber schon als fraglich, ob dieses Datum überhaupt zu halten ist.

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