Silvester, das bedeutet für Feuerwehr und Polizei normalerweise eine Menge Stress. Regelmäßig kommt es zu Unfällen, Schlägereien oder Ruhestörungen. Ganz anders in diesem Jahr. Ausgangssperre und das Verbot zum Verkauf von Feuerwerk sorgten für eine historisch ruhige Silvesternacht im Augsburger Land. Einige wenige Einsätze gab es dennoch.
Aus polizeilicher Sicht dürfte es die ruhigste Silvesternacht überhaupt gewesen sein, sagt Raimund Pauli, Chef der Polizei Zusmarshausen. In seinem Dienstbereich kam es zu gerade einmal drei Einsätzen wegen Ruhestörungen. Nachbarn hatten sich in Kutzenhausen, Bonstetten und Zusmarshausen über zu laute Musik beschwert. Bei anschließenden Kontrollen habe man aber keine gravierenden Störungen festgestellt, teilt die Polizei mit. "Wir sind froh, dass es offenbar keine größeren Corona-Partys gab", bilanziert Polizeichef Pauli.
Wenige Verstöße gegen die Ausgangssperre im Landkreis Augsburg
In Diedorf war gegen 2 Uhr morgens ein Ehepaar unterwegs, das gegen die Ausgangssperre verstieß. Sie hatten den Abend bei Freunden verbracht, erklärten sie den Beamten. Weil es aber zum Streit kam, wollten die beiden dann doch nicht mehr übernachten und machten sich auf den Weg nach Hause. Aus Sicht der Polizei war der Streit aber kein triftiger Grund nach 21 Uhr unterwegs zu sein. Außerdem stellten die Beamten fest, dass der Fahrer mehr als ein Promille im Blut hatte. Das Ehepaar kassierte ebenso eine Anzeige wie ein weiteres Pärchen, das gegen 1.40 Uhr in Diedorf kontrolliert wurde. Auch sie konnten keinen triftigen Grund für ihre Autofahrt vorweisen.
In Stadtbergen handelte sich um kurz nach 1 Uhr ein Mann Ärger mit der Polizei ein. Er verletzte sich offenbar am Finger. Als die herbeigerufenen Sanitäter den Mann behandeln wollten, soll dieser mit auf die Retter eingeschlagen und sie beleidigt haben. Zudem weigerte sich der alkoholisierte 40-Jährige laut Polizei eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Er wurde schließlich mit Polizeibegleitung ins Uniklinikum zur weiteren Behandlung gebracht.
Stadtberger Feuerwehr muss zu Brand durch Feuerwerk ausrücken
Anders als üblich hatten die Feuerwehren im Augsburger Land in diesem Jahr wenig zu tun. Im ganzen Landkreis gab es lediglich einen Einsatz für die Retter in der Ulmer Landstraße in Stadtbergen. Dort geriet gegen 0.30 Uhr ein Sofa in Brand, das auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses im neunten Stock stand, berichtet Sebastian Rusch, stellvertretender Kommandant der Stadtberger Wehr. Ausgelöst wurde der Brand vermutlich durch ein Feuerwerk. Mit etwa 45 Mann waren die Wehren aus Stadtbergen und Steppach sowie Rettungsdienst und Polizei im Einsatz. Der Brand konnte schnell gelöscht werden, berichtet Rusch. Verletzt wurde niemand. Ansonsten konnten er und seine Kollegen die Silvesternacht in diesem Jahr ganz entspannt verbringen. So auch Christian Kannler, Kommandant der Wehr in Neusäß. Wie in jedem Jahr war er zwar stets auf Abruf einsatzbereit, doch anders als sonst konnte er das neue Jahr im Kreis seiner Familie begrüßen. "Das war zur Abwechslung ein wirklich ruhiges Silvester", sagt Kanner.
24 Anzeigen im Bereich der Polizei Bobingen
Nicht ganz ruhig blieb es in Obermeitingen: Dort gerieten ein 29-jähriger Mann und dessen 25-jährige Ex-Partnerin wegen einem gemeinsamen Kind in Streit. Es wollte laut Polizei nicht schlafen. Den Worten folgte eine Schubserei. Trauriger Höhepunkt war dann laut Polizeibericht, dass sich die beiden Eltern gegenseitig kratzten. Klären ließ sich der Streit nicht mehr: Die Beteiligten waren alkoholisiert. Beide Erwachsenen zeigten sich jedoch gegenseitig wegen Körperverletzung an.
Im Bereich der Polizei Bobingen, zu dem auch Königsbrunn gehört, gab es über den Jahreswechsel insgesamt 24 Anzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz. Zweimal hatte die Polizei mit Ruhestörungen zu tun. Die Polizei in Schwabmünchen notierte zwei Verstöße gegen die Ausgangssperre. Oliver Schellenbauer lobte: „Alle haben sich daran gehalten.“
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