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Landkreis Augsburg: Die Radschnellwege werden für E-Bikes wichtiger

Landkreis Augsburg

Die Radschnellwege werden für E-Bikes wichtiger

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    Immer mehr Pendler und Touristen nutzen ein E-Bike. Diesem Trend muss die Infrastruktur Rechnung tragen. Unter anderem sollten Radwege breiter als bisher sein, damit langsamere Radler sicher überholt werden können.
    Immer mehr Pendler und Touristen nutzen ein E-Bike. Diesem Trend muss die Infrastruktur Rechnung tragen. Unter anderem sollten Radwege breiter als bisher sein, damit langsamere Radler sicher überholt werden können. Foto: Symbolfoto: Roland Weihrauch, dpa

    Die Zahl der schweren Unfälle mit dem E-Bike häufen sich. In Lettenbach zum Beispiel wurde in diesem Sommer ein 79-Jähriger bei einem Zusammenstoß mit einem Auto schwer verletzt. Doch es sind nicht nur Senioren, die mit dem motorisierten Fahrrad verunglücken. In Wulfertshausen ist ein 55-Jähriger gestürzt. Er starb an seinen schweren Kopfverletzungen. Wir haben mit Mareike Hartung, Mobilitätsbeauftragte am Landratsamt Augsburg, über die Nutzung des beliebten E-Bikes und die Tücken gesprochen.

    Der Trend beim Radfahren geht ja zum E-Bike. Händler können die steigende Nachfrage kaum sättigen. Ist die Unfallgefahr auf dem motorisierten Fahrrad höher?

    Generell kann nicht davon gesprochen werden, dass die Unfallgefahr durch die Nutzung eines E-Bikes steigt. Es kommt auf den Nutzer selbst und seine Radfahrkenntnisse an. Geübte Radfahrer mit Fahrpraxis und damit einem Blick für Gefahrensituationen können ohne Weiteres E-Bikes nutzen.

    Wer ist am meisten gefährdet?

    Unfälle sind vor allem bei den Gruppen von Radfahrern zu verzeichnen, die schon lange nicht mehr das Fahrrad genutzt haben und daher über fehlende Fahrpraxis verfügen. Auch setzt die Geschwindigkeit, die E-Bikes haben können, eine gewisse Übung voraus. Für „Seltenfahrer“ bzw. „Wiedereinsteiger“ empfiehlt sich daher beim Kauf eines E-Bikes einen Einführungskurs zu belegen, um sich mit dem neuen Verkehrsmittel vertraut zu machen. Der ADFC oder ähnliche Organisationen bieten solche Kurse an. Denn die meisten Unfälle sind Alleinunfälle ohne Beteiligung Dritter, die beispielsweise aufgrund falscher Bedienung passieren.

    Sollte die Verkehrsplanung darauf speziell reagieren? Verändert sich die Mobilität dadurch?

    Die Verkehrsplanung kann im Hinblick auf Alleinunfälle kaum reagieren. Dennoch müssen sich die Planer zukünftig auf steigende Geschwindigkeiten beim Radverkehr einstellen.

    Was heißt das?

    Das bedeutet konkret, dass Radwege breiter angelegt werden, um ein Überholen langsamerer Radfahrer zu ermöglichen. Auch spielen Radschnellwege vor dem Hintergrund von E-Bikes eine immer wichtigere Rolle. Diese Wege ermöglichen ein schnelles Vorankommen, da der Radfahrer an allen kreuzenden Straßen Vorrang hat.

    Spielt das gerade in unserer Region eine Rolle?

    Ja, diese Verbindungen sind meist so angelegt, dass sie den sogenannten „Speckgürtel“ von Großstädten mit den Zentren verbinden und damit attraktive Routen für Pendler schaffen, welche dann auf das E-Bike setzen, anstatt das Auto zu nehmen. Diese Veränderungen in der Mobilität sind schon jetzt spürbar.

    Für wen ist das E-Bike ein geeignetes Verkehrsmittel und für wen nicht?

    Klare Nutzergruppen für E-Bikes gibt es nicht. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein großer Vorteil der motorunterstützten Räder ist das leichte Zurücklegen größerer Entfernungen. Daher sind Pendler eine wichtige Zielgruppe. Weiterhin spielt das E-Bike auch im Tourismus eine zunehmende Rolle. Fernradwege können nun entspannt geradelt werden und erfreuen sich damit wachsender Beliebtheit.

    Was raten Sie jemanden, der überlegt, sich ein E-Bike zu kaufen?

    Grundsätzlich gilt, sich vor dem Kauf umfassend zu beraten und zu informieren. Auch eine Testfahrt mit dem zukünftigen Modell darf nicht fehlen. So zeigt sich meist schon früh, ob ein E-Bike wirklich zu einem passt, oder ob nicht doch das herkömmliche Rad bevorzugt wird.

    Lesen Sie hierzu auch den Kommentar von Regine Kahl: Die Lust am Radeln

    Das ist bisher in unserer Radserie erschienen: Wenn der Radweg plötzlich endet

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