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Landkreis Augsburg: Das sind die großen Bahn-Baustellen im Landkreis Augsburg

Landkreis Augsburg

Das sind die großen Bahn-Baustellen im Landkreis Augsburg

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    Hier liegt es noch ... das vielzitierte dritte Gleis: Zwischen Augsburg-Bärenkeller und Neusäß endet seit vielen Jahren der ein stillgelegtes Gleis.
    Hier liegt es noch ... das vielzitierte dritte Gleis: Zwischen Augsburg-Bärenkeller und Neusäß endet seit vielen Jahren der ein stillgelegtes Gleis. Foto: Marcus Merk

    Hoffnung für Bahnkunden im Augsburger Land? Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) erhält zusätzliche Milliarden vom Bund. Der Bundestag beschloss am Donnerstag Änderungen im Regionalisierungsgesetz und im Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Die darin festgeschriebenen Finanzhilfen für Länder und Kommunen werden aufgestockt - hauptsächlich für den Ausbau des Schienennahverkehrs. Hintergrund sind der Klimaschutz und die damit verbundene Absicht, die Bahn attraktiver zu machen. Dieses Ziel wird im Augsburger Land schon seit Jahrzehnten verfolgt. Doch der Ausbau der Infrastruktur kommt nicht so richtig voran, Bund und Land stellten sich lange taub. Vier große Baustellen gibt es im Landkreis, vor allem zwei sorgten zuletzt für Schlagzeilen. Wie ist dort die Situation?

    Wie steht es um die Reaktivierung der Staudenbahn?

    Für die Reaktivierung des regelmäßigen Personennahverkehrs könnte die Berliner Entscheidung tatsächlich einen wichtigen Impuls geben. Denn beschlossen wurde nicht nur eine Aufstockung der Gelder, sondern auch, dass sich der Bund an der Reaktivierung von Strecken finanziell beteiligen darf, so der Neusässer Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz gegenüber unserer Redaktion: „Das war bisher nicht möglich.“ Verteilt werden sollen die Gelder dann vom Land, viele Details seien noch offen, sagte Durz am Freitag.

    Doch ein Vorbild, wie es laufen könnte, gibt es offenbar schon. Die stillgelegte Bahnlinie zwischen Dombühl über Dinkelsbühl nach Nördlingen kann laut Medienberichten, die in dieser Woche erschienen sind, in absehbarer Zeit reaktiviert werden. Vom Bund kann jetzt mit einer Förderung von bis zu 90 Prozent der Investitionskosten für die Gleis-Ertüchtigung gerechnet werden, Grundlage sei das geänderte Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Bislang war die Reaktivierung der Bahnstrecke an den auf mehr als 20 Millionen Euro geschätzten Instandsetzungskosten gescheitert, die der Streckenbetreiber hätte bezahlen müssen.

    Bei der Staudenbahn ist die Sachlage ähnlich. Dort drohte Ende vorigen Jahres die seit Jahren versprochene Reaktivierung zu scheitern, am Ende sorgte der Landkreis für einen Aufschub. Er finanziert eine so genannte Projekt-Validierung. Dieser Einstieg in die Planungen soll bis zum Frühjahr vorliegen. Nach Informationen unserer Zeitung könnten die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm die Ertüchtigung der Strecke übernehmen. Ihnen gehört die bereits wieder in Betrieb genommene Strecke zwischen Senden und Weißenhorn. Wann auf der Staudenbahn wieder regelmäßig Züge fahren, ist offen. Derzeit gibt es keinen offiziellen Termin. Zuletzt war der Start Ende 2022 angepeilt worden.

    Die Pläne zum Bahnausbau Augsburg-Dinkelscherben

    Am kommenden Montag sollen sich in Neusäß die Vertreter von 13 Landkreisgemeinden treffen und noch einmal eine Resolution verabschieden, die den schnellen Ausbau zwischen Augsburg und Dinkelscherben im Zuge des Ausbau der Bahnstrecke Augsburg-Ulm fordert. Das steht zwar so im Bundesverkehrswegeplan, ist aber dennoch nicht gesichert, weil die Bahn auch die Chancen für eine Schnellstrecke entlang der Autobahn sondiert. Die wird immer wieder von Seiten der Wirtschaft und der Augsburger Politik ins Spiel gebacht, weil sie Fahrtzeitgewinne versprechen soll. So weit, so bekannt. Doch nun verschärft ausgerechnet die neue Liebe der Berliner Politik zur Bahn die Situation und droht das mit Abstand wichtigste Verkehrsprojekt für die Region aufs Abstellgleis zu befördern. Durz bekennt: „Wir haben Druck.“

    Der Straßenbahn-Betriebshof der Stadtwerke Augsburg am Roten Tor. Das Gebäude diente von 1840 bis 1846 als erster Augsburger Bahnhof der Bahnlinie München - Augsburg.
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    Wenn ein Bahnhof von der Bahn nicht mehr gebraucht wird, muss er nicht zwingend aufs Abstellgleis. Doch während manche eine neue Nutzung erfahren, enden andere als "Lost Places".

    Warum, das will er am Montag in der Stadthalle in Neusäß erklären. Hintergrund ist das Bestreben des Bundes, die langwierigen Planungsprozesse für Bahnprojekte abzukürzen. Deshalb wurde bereits ein Dutzend Vorhaben ausgewählt, für die ein eigenes Gesetz geschaffen wird. Dann geht’s schneller. Auch bei großen Bauprojekten im Zuge der Deutschen Einheit ist man so vorgegangen.

    Das Problem für Augsburg-Ulm ist laut Durz nun: Solange man sich über die Trasse uneins ist, wird es nie in diesen privilegierten Kreis aufgenommen. Im Gegenteil: In Berlin laufen bereits die Vorbereitungen für die nächsten beschleunigten Vorhaben: Augsburg-Ulm droht links und rechts überholt zu werden. Durz: „Die Konkurrenz wird immer schärfer. Wir müssen jetzt in die Puschen kommen.“ Ein geschlossenes Auftreten sei wichtig.

    So sieht es im übrigen auch die Neusässer SPD. Sie fordert den Ausbau der Strecke zwischen Neusäß und Gessertshausen für einen 15-Minuten-Takt im Nahverkehr. Die Entscheidung über die Trasse müsse in den nächsten zwei Jahren fallen und nicht erst 2025, wie bislang von der Bahn angekündigt.

    Wie steht es um den Bahnausbau Augsburg-Donauwörth?

    Auch der wird seit Jahrzehnten gefordert, auch hier geht es um mehr Kapazitäten für den Nahverkehr, damit die Züge pünktlicher fahren. Das Vorhaben ist zwar in den vordringlichen Bedarf des Verkehrswegeplans gerutscht, ganz so dringlich scheint es dem Ministerium in Berlin aber nicht zu sein. Mit einem baldigen Planungsbeginn sei nicht zu rechnen, beschied es jüngst auf eine Anfrage des Gersthofer Bürgermeisters Michael Wörle.

    Elektrifizierung Augsburg–Buchloe

    Er halte sie für dringend nötig, sagt der Bundestagsabgeordnete. Doch der Sachstand sei ein anderer: „Sie ist derzeit in keinem Ausbauplan enthalten.“

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