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Landkreis Augsburg: Coronavirus: So schützen Seniorenheime im Augsburger Land die Bewohner

Landkreis Augsburg

Coronavirus: So schützen Seniorenheime im Augsburger Land die Bewohner

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    Desinfektion ist wichtig, nicht nur in Pflegeheimen. 
    Desinfektion ist wichtig, nicht nur in Pflegeheimen.  Foto: Claudia Hamburger (Symbolfoto)

    Die Mutter von Margit Ritsch lebt im Vitalis-Seniorenzentrum in Welden , und ihre Tochter besucht sie regelmäßig. Doch jetzt wird das immer mehr zum Problem: Seit sich das Coronavirus zunehmend ausbreitet, werden auch die Schutzmaßnahmen für das Seniorenheim immer strenger.

    Vor dem Betreten des Heimes beispielsweise werde bei allen Besuchern die Körpertemperatur gemessen, erzählt Ritsch . Bernhard Rössler , Sprecher der Vitalis-Gruppe, bestätigt: Wenn eine Temperatur von mehr als 37,5 Grad festgestellt wird oder die Besucher andere grippeähnliche Symptome zeigen, dürften sie das Heim nicht betreten. Vor dem Eintreten müssen zusätzlich die Hände gründlich desinfiziert werden. „Unsere Besuchszeiten sind deswegen auf eine Stunde pro Tag und Besucher reduziert worden“, sagt Rössler .

    Coronovirus: Strenge Besuchsregelungen im Seniorenheim

    Diese Schutzmaßnahmen sind für Margit Ritsch vollkommen verständlich. „Das, was mich stört, sind die Zeiten: Ich kann meine Mutter nur zwischen 14 und 16 Uhr nachmittags besuchen“, sagt Ritsch . Zu dieser Zeit müsse sie jedoch arbeiten. „Warum ich, wenn ich um 15.45 Uhr komme, um 16 Uhr schon wieder gehen muss, kann ich nicht verstehen. Ich bin ja dann sowieso bereits im Heim und habe die nötigen Vorkehrungen getroffen. “

    Besondere Schutzmaßnahmen gibt es jedoch in allen Seniorenheimen in der Region. Im Neusässer Caritas-Seniorenzentrum Notburga beispielsweise seien an allen Eingängen Informationsblätter aufgehängt worden, denen Besucher die Hygieneregeln zum Infektionsschutz entnehmen können, sagt Einrichtungsleiter Martin Gedon . „Auch in den öffentlichen Toiletten gibt es Informationen zum richtigen Händewaschen und Desinfizieren.“ Angehörige, die vor Kurzem in einem der Risikogebiete im Urlaub waren, seien außerdem gebeten worden, erst einmal nicht mehr in das Heim zu kommen. Allgemein sei die Gefahr von Infektionen für das Seniorenheim jedoch bislang nicht besonders hoch, sagt Gedon : „Die Angehörigen und Besucher haben eine sehr hohe Sensibilität und wissen, dass eine Ansteckung für geschwächte, ältere Menschen lebensgefährlich sein kann. Deshalb sind sie ohnehin sehr vorsichtig.“

    Desinfektionsmittel wird immer wieder ausgetauscht

    Auch im Johannesheim in Meitingen gebe es ein besonderes Hygieneschutzprogramm, erzählt Geschäftsführer Stefan Pootemans . Ein solches gebe es jedoch jedes Jahr zur Grippezeit. Dazu gehört beispielsweise ein spezielles Desinfektionsmittel, das gegen Viren schützt und das immer wieder ausgetauscht wird, damit keine Resistenz dagegen entsteht. „Das System funktioniert gut, wir haben nur sehr wenige Übertragungen von Krankheiten innerhalb des Hauses“, sagt Pootemans .

    In diesem Jahr seien die Hygienemaßnahmen jedoch noch einmal verschärft worden, um sich gegen das Coronavirus zu rüsten. Deshalb würden mehrmals täglich viel berührte Flächen wie Türklinken oder Handläufe desinfiziert, sagt Pootemans . „Außerdem sind wir auch mit Mundschutz, Schutzbrillen und Schutzkleidung ausgerüstet, falls das Coronavirus auch uns betreffen wird.“ Beschränkungen bei den Besuchszeiten seien allerdings noch nicht notwendig gewesen.

    Es gibt einen Pandemieplan

    Ähnlich ist die Situation im Pflegeheim am Lohwald in Neusäß . „Wir reagieren aber jeden Tag neu und ergreifen bislang, wie auch die ganze Bevölkerung, normale Hygienemaßnahmen zum Infektionsschutz“, sagt Einrichtungsleiterin Justine Bohm . Gesteigerte Schutzmaßnahmen gibt es jedoch nicht nur in Seniorenheimen : Auch in Einrichtungen für häusliche Pflege wie der Ökumenischen Sozialstation Gersthofen gelten verschärfte Hygieneregeln. Sollte ein Patient an dem Virus erkranken, bestehe für die Sozialstation außerdem ein Pandemieplan, sagt der Geschäftsführer Bernhard Brosch .

    Dabei gibt es für die Einrichtung jedoch ein Problem: „Wir haben fast kein Desinfektionsmittel mehr, und es kann auch kein neues geliefert werden. Das habe ich in 25 Jahren Dienst noch nicht erlebt“, sagt Brosch . Die Einrichtung könne auch nicht jedes Mittel nehmen, sondern nur das vom Robert-Koch-Institut ( RKI ) zugelassene. Diese Richtlinie sei ein weiteres Hindernis. „Allgemein habe ich das Gefühl, dass die häusliche Pflege sich selbst überlassen wird“, sagt Brosch .

    Aktuelle Entwicklungen zum Coronavirus lesen Sie bei uns im Live-Blog: 190 Coronavirus-Fälle in Deutschland - mehrere Infizierte in der Region

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