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Landkreis Augsburg: Corona: Wie Lehrer und Erzieher Kontakt zu den Kindern halten

Landkreis Augsburg

Corona: Wie Lehrer und Erzieher Kontakt zu den Kindern halten

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    Sie wollen wie ihre Kollegen weiter für die Kinder da sein: Ein Foto der Jugendsozialarbeit und Jugendarbeit an der Schule (links: Nadja Fuchs-Meerkamp – Jugendarbeit an der Grund- und Mittelschule in Großaitingen, rechts: Karolina Högg – Jugendsozialarbeit an der Mittelschule in Fischach).
    Sie wollen wie ihre Kollegen weiter für die Kinder da sein: Ein Foto der Jugendsozialarbeit und Jugendarbeit an der Schule (links: Nadja Fuchs-Meerkamp – Jugendarbeit an der Grund- und Mittelschule in Großaitingen, rechts: Karolina Högg – Jugendsozialarbeit an der Mittelschule in Fischach). Foto: Frère Roger Kinderzentrum

    Jetzt könnte es eng werden in einigen Familien – das zumindest ist der Eindruck in einigen Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Familienberatungsstellen. Die Botschaft ist deshalb: „Wir sind weiterhin für dich da“ – so zumindest formuliert es das Frère-Roger-Kinderzentrum, das in Diedorf unter anderem die Kita Anna & Jakob, die Familienstation, die offene Jugendarbeit und die Jugendsozialarbeit an der Grund- und Mittelschule unterhält, wie auch in Fischach.

    Per E-Mail oder Telefon für die Kinder da

    Die Pädagogen seien weiter per E-Mail oder Telefon für die Kinder da, schicken ihnen Bastelanleitungen oder Videobotschaften oder geben auch den Eltern gerne Tipps für Freizeitangebote oder Beratung und Unterstützung in Erziehungsfragen. Außerdem helfen sie, wenn Eltern Vermittlung und Begleitung zu anderen Einrichtungen oder Institutionen brauchen.

    „Wir sehen uns mit der gesellschaftlichen Aufgabe konfrontiert, die bisher von uns betreuten und begleiteten Kinder, Jugendlichen und Familien auch in dieser Krisensituation nicht alleine zu lassen“, sagt Verena Nittmann, Leiterin der ambulanten Angebote im Frère-Roger-Kinderzentrum. Zusammenhalt sei nun gefragt, auch in den Osterferien.

    Den Bedarf sieht auch Schulleiter Günter Manhardt vom Schmuttertal-Gymnasium. Schulpsychologin Lucia Randak bietet ihre Sprechstunden per Telefon und E-Mail auch während der Osterzeit an, die Religionslehrkräfte der Schule haben die Initiative „Offenes Ohr“ gegründet – eine Art seelsorgerisches Angebot.

    Beratung über den Lernstoff hinaus bieten inzwischen viele Schulen

    „Wir waren überrascht, dass wir nach Versendung der E-Mail sofort die ersten Reaktionen der Schüler darauf hatten“, berichtet Günter Manhardt. Dabei wurde klar, dass es vielen Schülern eben langweilig zu Hause ist und sie darunter leiden, nicht raus zu können und sich mit ihren Freunden zu treffen. Auch die Schulpsychologin Lucia Randak verzeichnete in den vergangenen Tagen am Telefon „normales Beratungsaufkommen“ – obwohl die Schule geschlossen ist.

    Für Günter Manhardt ist das ein Zeichen, dass das Konfliktpotenzial in den Familien steigt, je länger die Ausgangsbeschränkungen andauern.

    Dabei drehten sich die Anliegen vor allem um Fragen wie: Wie halte ich die Lernmotivation aufrecht? Wie organisiere ich den Alltag? Wie lassen sich Konflikte entschärfen? Gegen die Langeweile auch in den Osterferien haben die Diedorfer Lehrer weitere Materialien ins System gestellt, „dann aber eher spielerische Dinge wie Rätsel oder ein Quiz“, erläutert Schulleiter Manhardt. Er habe allerdings erfahren, dass es vereinzelt durchaus auch Schüler gibt, von denen die Lehrer keinerlei Rückmeldung erhalten. „Wir müssen schauen, wie wir zu allen Kontakt halten.“

    Um Schülern und auch den Eltern bei Problemen Hilfestellung zu geben, geht das Schmuttertal-Gymnasium noch einen Schritt weiter und bietet auch Hilfe außerhalb der Schule.

    Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat

    In Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat ist die Heilpraktikerin für Psychotherapie, Nathalie Ingiliz, Ansprechpartnerin für Eltern. Die Fachfrau, deren Tochter ebenfalls die Schule besucht, berät kostenlos und unter Berücksichtigung der Schweigepflicht rund um Elternfragen zur Alltagsbewältigung in besonderen Zeiten – und das gilt auch für die Ferien. „Wir wollen vermitteln, dass keiner in dieser Situation alleine bleibt“, erklärt sie. Wenn Kinder mit ihren Aufgaben nicht weiterkommen und die Eltern gleichzeitig im Home-Office gefragt sind – das könne an die Grenzen gehen. „Es kann schon helfen, wenn Familien dann erfahren, dass sie nicht alleine sind in dieser besonderen Situation.“ Eine Beratung könne dabei helfen, die eigenen Gedanken neu zu sortieren.

    Und das gelte auch für die Osterferien, wenn schon wieder eine neue Art von Familienroutine aufgebaut werden muss. Ein festes Tagesgerüst könne zwar helfen, sei aber doch von Familie zu Familie sehr individuell. Hier gelte es zu entscheiden, ob Sport- oder Familienprogramme passend sind.

    Viele Chancen für Familien

    Denn diese besondere Situation halte auch viele Chancen für Familien bereit. Neben der Zeit, die man zusammen verbringt, könne Gewohntes hinterfragt und neue Wege des Zusammenseins könnten gefunden werden. Vielleicht brauche es in den Ferien manchmal auch etwas weniger Routine und Programme und dafür ein bisschen mehr „Zeit zum Sein.“

    Nathalie Ingiliz sagt: „Wir sollten nicht vergessen: Diese Situation ist völlig neu. Von niemandem wird jetzt in den Familien Perfektion erwartet.“

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