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Landkreis Augsburg: Corona: So testen die Arbeitgeber im Kreis Augsburg ihre Mitarbeiter

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Corona: So testen die Arbeitgeber im Kreis Augsburg ihre Mitarbeiter

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    Wer bei Witty Chemie in Dinkelscherben das Firmengebäude betritt, muss erst einen Corona-Schnelltest machen.
    Wer bei Witty Chemie in Dinkelscherben das Firmengebäude betritt, muss erst einen Corona-Schnelltest machen. Foto: Marcus Merk

    Gegenstand der Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin war am Montag auch ein von den SPD-regierten Ländern vorgelegter Beschlussentwurf, indem Unternehmen verpflichtet werden sollten, ihre Beschäftigten, die weiter ins Büro oder in die Produktion kommen, regelmäßig Corona-Schnelltests anzubieten. Doch zunächst einmal bleibt die Wirtschaft von einer Testpflicht verschont. Stattdessen vertrauen die Regierungschefs weiter auf die Selbstverpflichtung der Spitzenverbände der Wirtschaft, die diese am 9. März abgegeben hatten. Angesichts steigender Infektionszahlen sei aber eine zügige Umsetzung notwendig, heißt es im Beschlusspapier. „Wie soll denn das funktionieren?“, fragen sich nicht nur Mitarbeiter bei Großunternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern.

    Kommt die Lösung für Corona-Tests im Landkreis Augsburg aus Gessertshausen?

    Bei Amazon in Graben wird darüber noch diskutiert. Wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilt, sei es ein wichtiges Ziel des Gesundheitsmanagements, allen Mitarbeitern regelmäßige und freiwillige Covid-19-Tests anzubieten – besonders für diejenigen ohne Symptome. „Hierzu befinden wir uns aktuell in Gesprächen mit dem Betriebsrat“, heißt es schriftlich. Offen ist demnach die Frage, welche Testmethode angeboten werden soll, PCR- oder Schnelltest. Wie die Testungen logistisch umgesetzt werden sollen, geht aus der Stellungnahme nicht hervor. Bislang wird bei den rund 1800 Mitarbeiter bereits die Temperatur gemessen.

    Eine einheitliche Teststrategie ist vor allem vor dem Hintergrund brisant, dass die Gewerkschaft Verdi Ende 2020 das Logistikzentrum in Graben als Corona-Hotspot bezeichnete. Damals sollen sich rund 300 Mitarbeiter in Quarantäne befunden haben und einige an Corona erkrankt sein. Wie die Gewerkschaft auf die Zahl kam, blieb allerdings unklar. Amazon wies die Behauptung scharf zurück und sprach von einer bewussten Täuschung der Öffentlichkeit mit falschen Zahlen.

    Die Volkswagen AG vertraut bei den Corona-Tests für die Belegschaft auf eine Lösung aus Gessertshausen. Der Software-Entwickler Melos liefert nämlich eine Antwort auf die Frage, wie die bisher eher unprofessionelle Datenerfassung gehandhabt werden kann. „Das läuft dort exzellent“, berichtet Geschäftsführer Andreas Manntz, über den Einsatz in mobilen Teststationen, die bei VW in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Wolfsburg vor den Werkstoren aufgebaut wurden. Zukünftig sollen diese Teststationen sogar zu Impfzentren ausgeweitet werden.

    „Wir konnten mit diesem System einiges an Interesse generieren, registrieren allerdings noch eine gewisse Zurückhaltung, selbst zu investieren“, sagt Manntz. Das könnte sich ändern, denn in Kürze wird das Unternehmen auch eine Impfplattform zur Verfügung stellen. „Ein System, das die Daten professionell erfasst und mit Eventveranstaltungen koppeln kann“, freut sich Andreas Manntz auf die Zusammenarbeit mit einem großen Partner: „Es handelt sich um ein DAX-Unternehmen.“

    Corona-Tests bei SGL in Meitingen sind freiwillig

    Bei der MVV Industriepark Gersthofen GmbH werden vor Dienstbeginn keine Schnelltests durchgeführt. „Bei den anderen Unternehmen ist mir auch nichts bekannt“, sagt Ingrid Knöpfle, die Leiterin der Abteilung Marketing & Kommunikation. „Die Tests sind ja freiwillig und können nicht angeordnet werden.“ Bei MVV habe man zwar eine kleinere Menge Schnelltests vorrätig, die derzeit für die Mitarbeiter der Werkfeuerwehr reserviert sind. „Wir denken darüber nach, diese Tests allen Mitarbeitern anzubieten, und haben die erforderlichen Mengen bestellt“, so Knöpfle.

    Die Verteilung innerhalb der Firma müsse noch geregelt werden, ebenso die Anleitung zum Test. Unternehmensübergreifend wird das Thema in der regelmäßigen Taskforce Pandemie besprochen, die alle zwei Wochen stattfindet. Grundsätzlich muss jedes einzelne Unternehmen im Industriepark Gersthofen selbst eine Vorgabe über eine mögliche Testung machen, das könne die MVV nicht bestimmen. „Bisher ist es ja so, dass von den Beschäftigten kein Test verlangt werden darf“, so Ingrid Knöpfle.

    Auf Freiwilligkeit setzt man auch bei SGL Carbon in Meitingen. „Da nun Schnell- und Selbsttests einfach verfügbar sind, prüfen auch wir zurzeit ein freiwilliges Corona-Testangebot für unsere Mitarbeiter“, so Philipp Stieffenhofer, Manager für Kommunikation und Marketing. Ein genereller täglicher Test vor Dienstbeginn sei dabei nicht geplant. „Wir legen Wert auf die Freiwilligkeit.“ Schon Praxis sind bei SGL Testkampagnen durch die werksärztliche Station in einzelnen Abteilungen bei Verdachtsfällen.

    Witty in Dinkelscherben testet Besucher und bald auch Mitarbeiter

    Bei der Witty GmbH in Dinkelscherben ist man schon sehr viel weiter. In einem Zwei-Stufen-Plan werden beim Hersteller von Produkten für Schwimmbadpflege, Küchen- und Trinkwasserhygiene derzeit bereits schon Besucher getestet. Dies soll in Kürze auf die Mitarbeiter ausgeweitet werden. Im Rahmen eines Monitorings sollen Mitarbeiter vor Ort zweimal in der Woche mittels PCR getestet werden. Mitarbeiter, die überwiegend im Homeoffice arbeiten, machen einen Selbsttest, der gegebenenfalls alle 48 Stunden erneuert wird.

    „Wir wollen damit die Belegschaft schützen, lieferfähig bleiben und wichtige Kundenkontakte ermöglichen“, erklärt Dr. Johannes Ellenrieder, der Leiter des firmeneigenen Prüflabors, das Konzept. „Wir werden alles dafür tun, dass auch unsere Kunden, die öffentlichen Schwimmbäder und die Hotels, so schnell wie möglich wieder öffnen können.“

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