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Landkreis Augsburg: Corona: So geht es in den Schulen nach den Herbstferien weiter

Landkreis Augsburg

Corona: So geht es in den Schulen nach den Herbstferien weiter

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    In Augsburg wird für die Zeit nach den Herbstferien mit Unterricht in zwei Schichten geplant. Das Thema ist auch im Landkreis aktuell, wo die Warnstufe dunkelrot gilt.
    In Augsburg wird für die Zeit nach den Herbstferien mit Unterricht in zwei Schichten geplant. Das Thema ist auch im Landkreis aktuell, wo die Warnstufe dunkelrot gilt. Foto: Gregor Fischer (Symbolbild)

    Die Nachbarstadt Augsburg macht es vor: Oberbürgermeisterin Eva Weber hat angekündigt, dass nach den Herbstferien ab dem 9. November an den Schulen der Stadt in unterschiedlichen Schichten unterrichtet werden soll. Das bedeutet, dass nur noch die Hälfte der Schülerinnen und Schüler einer Klasse zum Unterricht kommen werden, entweder im wöchentlichen oder im täglichen Wechsel. Zuletzt hatten die Stadt und die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg beim Thema Schulen Einigkeit bewiesen. Das soll nun für den Landkreis Augsburg gelten.

    "An den Schulen im Landkreis wird nach jetzigem Stand kein Wechselunterricht nach der Herbstferienwoche stattfinden. Ziel ist es, den Schulbetrieb nach Möglichkeit in gewohnter Manier aufrecht zu halten", sagt Landratsamtssprecher Jens Reitlinger. Und macht gleich eine Einschränkung: Es seien noch knapp zwei Wochen, bis die Schule nach den Herbstferien wieder beginne, deshalb sei die Aussage noch nicht verbindlich.

    Er erinnert, dass das Landratsamt erst vor wenigen Tagen die vorsichtige Vermutung geäußert habe, "dass die Fallzahlen mit Blick auf den zeitlichen Vorlauf vorerst noch steigen werden." Tatsächlich zeigen die neuen Zahlen vom Montag weiter nach oben: Im Landkreis gibt es aktuell insgesamt 1277 bestätigte Fälle des Coronavirus. Davon sind 958 Personen wieder genesen, 319 Personen erkrankt. Hinzu kommen 13 Todesfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 114,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Samstag lag dieser Wert noch bei 105,4.

    Was die geringe Zuschauerzahl für die Kultur bedeutet

    Schwerwiegend sind die Folgen auch für die Kultur. Wie Gersthofens Kulturreferent Uwe Wagner auf Anfrage erklärt, haben sich die Stadthallen Gersthofen und Neusäß sowie des Bürgersaals Stadtbergen bereits miteinander in Verbindung gesetzt. Denn nun gilt, dass Kulturveranstaltungen nur noch mit 50 Zuschauern stattfinden können. Das komme faktisch einer Schließung gleich, so Wagner. "Wir Veranstalter und die Künstler werden dafür bestraft, dass die Zahlen der Infizierten derzeit exponentiell steigen." Bei einer Kapazität von 920 Sitzen wie in Gersthofen hält Wagner es für vertretbar, 200 Personen reinzusetzen.

    Der Auftritt des Comedians Olaf Schubert in der Stadthalle Gersthofen wird auf März 2022 verschoben.
    Der Auftritt des Comedians Olaf Schubert in der Stadthalle Gersthofen wird auf März 2022 verschoben. Foto: Amac Garbe

    Sollte die Zahl dauerhaft auf 50 begrenzt bleiben, "wird es in den meisten Fällen nicht mehr möglich sein, mit den Künstlern zu einer Einigung zu kommen - zum Beispiel was die Gagen betrifft". Wagner prophezeit: "Die Auswirkungen werden fatal sein." Die nächste Veranstaltung in der Stadthalle Gersthofen "Maybebop" am Freitag, 30. Oktober, werde möglicherweise verschoben, so Wagner. "Wir verhandeln noch!"

    Zweite Aufführung als Ausgleich in Neusäß?

    Veronika Wanninger, die Leiterin des Neusässer Kulturbüros, möchte die Vorstellung "Das Abschiedsdinner" am Samstag, 31. Oktober, in der Stadthalle zeigen. "Wir verhandeln noch, ob es eine zweite Aufführung geben wird, um mehr Besucher unterzubringen." Doch seien bereits mehr als 100 Tickets verkauft. "Wir werden im Vorfeld auf jeden Fall mit den Käufern sprechen müssen, die nicht mehr hineingelassen werden dürfen." Das Team der Stadthalle, die bis zu 600 Zuschauer fasst, habe drei Monate lang darauf hingearbeitet, alle Veranstaltungen auf 200 Besucher zu reduzieren. "Wir haben stimmige Hygienekonzepte, man kann nicht pauschal über alle Bereiche drübergehen."

    Die Stadthalle in Gersthofen fasst normalerweise rund 900 Besucher. Jetzt sollen nur noch 50 Zuschauer kommen dürfen.
    Die Stadthalle in Gersthofen fasst normalerweise rund 900 Besucher. Jetzt sollen nur noch 50 Zuschauer kommen dürfen. Foto: Andreas Lode (Archivbild)

    So sieht es auch Stephanie Nawarra vom Stadtberger Kulturamt. "Ich habe noch am Samstag alle geplanten Veranstaltungen auf 50 Plätze reduziert, bei welchen wir nicht schon mehr Tickets verkauft hatten." Im Bürgersaal waren, bei einer Gesamtkapazität von circa 325 Plätzen, bis vorige Woche 120 Zuschauer zugelassen. Bei jetzt 50 zugelassenen Besuchern gilt für Stephanie Nawarra: "Solange unsere Künstler mitmachen, halten wir durch." Wie Uwe Wagner betont, wollen er und seine Kollegen mit der Regierung und mit dem Landrat verhandeln, um eine Ausnahmeregelung zu erwirken, die mehr Zuschauer zulässt.

    Ausnahmen für die Kultur?

    Schwabmünchens Kulturmanagerin Doris Hafner ist in Wartestellung. Sie erwartet mit Spannung gegen Ende der Woche die neuen Regelungen der Politik für den Kultursektor. „Aber ich vermute, das wird nicht gut ausgehen. Im Vergleich zu anderen Bereichen wird die Kultur leider oft geschnitten“, sagt sie. Was auch immer beschlossen wird, sie will die Regeln akzeptieren. Eine Sondergenehmigung - wie es andere Städte und Gemeinden versuchen - will sie nicht beantragen. „Wir verhalten uns konform und tragen bestimmt nicht dazu bei, dass mehr Leute krank werden. “ Das Bobinger Kulturamt hat sämtliche Auftritte in der Singoldhalle bis Jahresende abgesagt und teilweise verschoben. Überlegt wird derzeit, ob zwei verkürzte Veranstaltungen eines Künstlers an einem Tag mit entsprechender Lüftungspause eine Alternative sein können.

    Die Königsbrunner Kulturverein Kleinkunstbühne und Klik (Kultur lebt in Königsbrunn) haben ihr Programm abgesagt. Bei der Kleinkunstbühne könnte die Dinnershow nach Weihnachten noch stattfinden, das steht aber noch nicht fest. Die Stadt hat alle publikumsintensiven Punkte, wie das Dreikönigskonzert, abgesagt. Kleinere Veranstaltungen wie Vorträge finden statt, weil in den Räumen unter Corona-Bedingungen sowieso keine 50 Leute Platz finden.

    Das passiert in Flüchtlingsheimen

    Betroffen von Quarantäne und Corona-Fällen sind derzeit auch die Unterbringungen für Geflüchtete im Landkreis. Jens Reitlinger teilt mit, dass derzeit mehrere Einrichtungen von Corona-Fällen betroffen sind, und zwar in Adelsried, Fischach, Zusmarshausen, in zwei Unterbringungen in Neusäß, zwei in Königsbrunn sowie zwei in Schwabmünchen. Ob eine Quarantäne für die gesamte Einrichtung ausgesprochen werden müsse, werde in jedem Fall einzeln eingeschätzt. (mit cako, mcz, adi)

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