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Landkreis Augsburg: Corona: So bereiten sich Schulen im Landkreis auf die Öffnung vor

Landkreis Augsburg

Corona: So bereiten sich Schulen im Landkreis auf die Öffnung vor

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    „Einbahnstraßen“ sollen dafür sorgen, dass sich die Schüler auf den Treppen nicht begegnen.
    „Einbahnstraßen“ sollen dafür sorgen, dass sich die Schüler auf den Treppen nicht begegnen. Foto: Marcus Merk

    In diesem Schulgebäude werden die meisten Jugendlichen im Landkreis Augsburg am kommenden Montag zurückerwartet: An der Fachoberschule/Berufsoberschule (FOS/BOS) in Neusäß werden es dann jeden Tag etwa 220 sein, von den Beruflichen Schulen, die dasselbe Gebäude benutzen, kommen noch einmal etwa 200 hinzu, so FOS/BOS-Schulleiter Rainer Bartl. Zwar sollen ab dem 27. April erst einmal allein die Schüler der Abschlussklassen in ihre Klassenzimmer zurückkommen. Aber bei Ober- und Berufsschulen sind das eben besonders viele. Für die Schulen bedeutet das: Sie müssen sich gründlich vorbereiten. Die Lösungen sind immer anders.

    „Wir unterrichten in Schichten. Das bedeutet, dass nicht alle Schüler auch an jedem Tag kommen. Parallel findet bei uns die Vorbereitung auf die Prüfungen weiter digital statt“, so Rainer Bartl. An der FOS/BOS beginne der Unterricht erst um 8.45 Uhr, an den Beruflichen Schulen bereits um 8 Uhr“, erläutert Bartl. Schließlich mache es keinen Sinn, wenn sich Hunderte von Schülern ab Montag wieder im öffentlichen Nahverkehr träfen, so Bartl.

    In der Schule selbst ist ein Mundschutz nicht gefordert

    Mit den Schulbusfirmen hat das Landratsamt den Verkehr ab Montag so abgesprochen, dass die Jugendlichen dort genug Platz haben. Wie im öffentlichen Nahverkehr auch, müssen Mund und Nase während der Fahrt bedeckt sein, so Landratsamtssprecherin Kerstin Zoch. Das gilt auch an den meisten Schulen für den Weg zum Klassenzimmer. In den Schulen ist das Tragen eines Mundschutzes aber generell nicht gefordert, hat das Kultusministerium den Schulen mitgeteilt.

    In Neusäß wurden die Tische und Stühle in den Klassenzimmern so gestellt, dass die Schüler ausreichend Abstand haben.
    In Neusäß wurden die Tische und Stühle in den Klassenzimmern so gestellt, dass die Schüler ausreichend Abstand haben. Foto: Marcus Merk

    Deshalb kommt es darauf an, dass die Schüler möglichst viel Platz haben. An der Fischacher Grund- und Mittelschule sollen schon beim Betreten unterschiedliche Eingänge genutzt werden, erläutert Schulleiterin Elisabeth Kick. Dort werden dann bereits 100 von insgesamt 500 Kindern an der Grund- und Mittelschule zurückerwartet. Denn Abschlüsse gibt es hier sowohl in der neunten Klasse als auch für die zehnten aus dem M-Zweig, die die Mittlere Reife ablegen. Bis zum Beginn der Prüfungen Ende Juni sollen die Jugendlichen in den Prüfungsfächern unterrichtet werden, jeden Tag ist aber nur bis 11.35 Uhr Unterricht.

    Elisabeth Kick und ihr Team haben sich vor allem praktische Gedanken gemacht. Die Pausenzeiten sollen die Kinder ebenfalls in den Klassenzimmern verbringen, es soll noch häufiger als sonst gelüftet werden, der Hausmeister bringt Desinfektionsspender an, Pausenbrote und Getränke müssen die Schüler selbst mitbringen. „So kann ich mir das ganz gut vorstellen“, sagt Elisabeth Kick. Wichtig sei vor allem auch, bestimmte Gruppen zu schützen. „Wir haben Schüler mit Asthma – da müssen wir drauf achten“, so die Schulleiterin.

    Im Schulhaus gilt die Einbahnstraße

    Großes Augenmerk richtet auch Schulleiter Günter Manhardt vom Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf auf die Hygiene. Es fängt damit an, dass sich jeder Schüler vor Unterrichtsbeginn erst einmal gründlich 30 Sekunden die Hände waschen soll. Im Schulhaus gibt es eine Art „Rundlauf“ über die Treppen, damit sich möglichst wenige der 82 angehenden Abiturienten begegnen. Die Pulte stehen jeweils zwei Meter voneinander entfernt. In der Pause ist für Bewegung gesorgt: In einer Einbahnregelung werden die Jugendlichen einmal ums Haus geführt und dann wieder zurück in die Unterrichtsräume. Dort werden in der Zwischenzeit die Tische desinfiziert. Eine mehrmalige Handdesinfektion wird übrigens vom Kultusministerium nicht angeraten.

    Eine andere Regelung gibt es am Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen: „Wir stellen sicher, dass an einem Tag immer derselbe Schüler am selben Tisch sitzt“, so Schulleiter Christian Engel. Unterricht gibt es übrigens nur noch in den jeweils gewählten Prüfungsfächern. „Das ist wirklich ein Vorteil für die Abiturienten“, so Günter Manhardt. Beschwerden über die Situation vor dem Abitur von Schülerseite habe es bei ihm noch nicht gegeben, so sein Kollege Christian Engel.

    Anders ist die Situation an den Realschulen. Hier ist beinahe das gesamte zweite Halbjahr ausgefallen. Das Kultusministerium hat deshalb für diese Schulart vorgegeben, dass in so vielen Fächern wie möglich Unterricht stattfinden soll und dort auch noch Noten gemacht werden sollen vor den Abschlussprüfungen. Allein der Sportunterricht fällt definitiv aus.

    Schulen im Landkreis bereiten sich vor

    In Zusmarshausen bereitet sich Schulleiterin Heidrun vorm Walde mit ihrem Team auf die Rückkehr von 116 Schülerinnen und Schülern vor. Die Unterrichtszimmer werden so gewählt, dass jeder Schüler ausreichend Platz für sich hat, auch in der Pause bleiben die Schüler getrennt. Doch nicht jede Frage ist bereits geklärt: An der Realschule und vor allem an den Mittelschulen werden auch praktische Fächer unterrichtet und geprüft. Werkzeuge und Küchengeräte sollen aber nicht gemeinsam benutzt werden. Heidrun vorm Walde: „Wir überlegen, für die Abschlussprüfung einen Werkstoff auszuwählen, der keine gemeinsamen Werkzeuge benötigt.“

    Die nächste Stufe der Schulöffnung mit weiteren Klassen soll am 11. Mai folgen. Schulleiterin Elisabeth Kick aus Fischach ist sich aber sicher: „Ich werde bestimmt nicht mehr alle 500 Schüler auf einmal in diesem Schuljahr sehen.“

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