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Landkreis Augsburg: Corona-Krise: Was die Menschen in die Bau- und Gartencenter treibt

Landkreis Augsburg

Corona-Krise: Was die Menschen in die Bau- und Gartencenter treibt

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    Schutzmaske, Absperrband und Abstand: So hat sich der Einkauf im Baumarkt in Zeiten von Corona verändert.
    Schutzmaske, Absperrband und Abstand: So hat sich der Einkauf im Baumarkt in Zeiten von Corona verändert. Foto: Marcus Merk

    Die vergangenen Wochen der Ausgangsbegrenzungen aufgrund der Corona-Krise haben viele Menschen dazu genutzt, den Keller zu entrümpeln, längst fällige Renovierungsarbeiten durchzuführen oder den Garten für den Sommer herzurichten. Nach mittlerweile vier Wochen des Shutdowns ist dabei manchen das Material ausgegangen. Schließlich waren Bau- und Gartenmärkte geschlossen. Das ist seit dem gestrigen Montag wieder anders. Auf dem Weg zurück in die so genannte neue Normalität durften diese unter Beachtung der Hygiene-Auflagen als erstes wieder geöffnet werden. Darauf haben Hobby-Handwerker und -Gärtner nur gewartet.

    „Dass diese Märkte wieder geöffnet haben, ist ganz wichtig, denn der Garten ist bei den herrschenden Ausgangsbeschränkungen momentan der einzige Rückzugsort“, spricht ein junger Mann ins Mikrofon eines Radioreporters. Dass auf einem Schild vor dem OBI-Markt in Stadtbergen steht, man möge bitte auf das Mitbringen einer Begleitperson verzichten, scheint er nicht gelesen zu haben. Er hat die gesamte Familie dabei – inklusive eines Kleinkindes.

    Gartenmärkte: Die Parkplätze sind den ganzen Tag über gut besetzt

    Aufgrund des erwarteten Ansturms wurden die Pforten bereits um 7 Uhr morgens geöffnet. Die Parkplätze sind den ganzen Tag über gut besetzt. Weil nur eine begrenzte Anzahl von Kunden in den Laden darf, bilden sich über immer wieder lange Schlangen in der mit Absperrband vorgegebenen Wartezone vor dem Markt. „Angesichts so vieler Menschen wäre ich nicht hinein gegangen“, sagt Florian Neuhöfer aus Stadtbergen lachend, der eine ruhige Phase genutzt und sich beim Vorbeifahren spontan zum Einkauf entschlossen hat. Weil er seinen Keller renoviert und gefliest hat, waren neue Holzregale notwendig. Die transportiert er nun zum Auto. „Drinnen ist aber überhaupt kein Gedränge“, berichtet er. Anscheinend hat nicht nur Neuhöfer renoviert. Auf die Einkaufswägen sind neben Blumen und Gartenerde auch immer wieder große Farbeimer aufgeladen. Hoch im Kurs stehen auch Wäschespinnen.

    Im Hery-Park in Gersthofen dreht zur Mittagszeit die Polizei eine Kontrollrunde. Im Gegensatz zum Markt in Stadtbergen gibt es auf dem weitläufigen Gelände jedoch noch genügend freie Parkplätze. Elektro-, Mode- und zwei Möbelmärkte sind geschlossen, bei Spiel & Freizeit sowie Babywelt verhindern gar Bauzäune ein Betreten der Ausstellungsflächen vor den Läden, wo sonst Kinder Trampoline und Rutschen ausprobieren können.

    In Bau- und Gartenmärkten sind Blumen gefragt. In vielen Wägend sind aber zum Beispiel auch Farbeimer zu sehen.
    In Bau- und Gartenmärkten sind Blumen gefragt. In vielen Wägend sind aber zum Beispiel auch Farbeimer zu sehen. Foto: Marcus Merk

    Schutzmasken mittels Grillzange vor dem Baumarkt

    Hochbetrieb herrscht indes vor dem Baumarkt, der zuletzt nur für Gewebetreibende geöffnet war. Am Eingang bietet ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, der auch darauf achtet, dass nicht zu viele Kunden den Markt betreten, mittels einer Grillzange Schutzmasken an. Während einige dies ignorieren, haben viele Menschen bereits ihren eigenen Mundschutz mitgebracht. So auch Walter Schuierer aus Batzenhofen. Er hat mehrere Säcke Zement erworben. „Ich werden damit die Einfassung meiner Beete erneuern“, sagt er, während er seinen Pkw-Anhänger belädt.

    Das anhaltend schöne Wetter war der Grund, warum Ernst Fellinger den Bau- und Gartenmarkt angesteuert hat. „Ich brauche einen Beregner für meinen Rasen. Der ist inzwischen komplett ausgetrocknet“, sagt der pensionierte Gersthofer. Bei Dauersonnenschein und angenehmen Temperaturen sind in den letzten Wochen anscheinend auch die Grills heiß gelaufen. Viele Menschen bringen deshalb ihre leere Gasflaschen zurück, um sie gegen volle einzutauschen. Das frühsommerliche Wetter, das Lust auf Essen im Freien macht, soll ja die nächsten Tage anhalten.

    Ab Dienstag haben auch Wertstoffhöfe wieder geöffnet

    Durch Gartenarbeiten, Aufräum- und Entrümpelungsaktionen innerhalb der eigenen vier Wände, des Kellers oder des Dachbodens hat sich in den letzten Corona-Wochen einiges angesammelt, das nun auf Entsorgung wartet. Bisher waren jedoch die Wertstoffhöfe geschlossen. Auch am Montag mussten zahlreiche Anlieferer, die mit vollen Kofferräumen oder aufgepackten Anhängern mit Baumschnitt oder Sperrmüll zur Mülldeponie Augsburg-Nord in Gersthofen gekommen waren, unverrichteter Dinge wieder umkehren. Die Tore waren zwar geöffnet, aber die Schranke blieb für Privatpersonen unten. Erst ab Dienstag kann dort wieder angeliefert werden. Geöffnet ist seit Montag in Neusäß auch wieder die Kompostieranlage in Steppach, während die Wertstoffsammelstellen in Steppach und Am Eichenwald noch bis Ende April geschlossen bleiben. Geschlossen bleiben vorerst auch die Wertstoffhöfe in Bobingen (Flurstraße), Batzenhofen, Kleinaitingen und Langenreichen. Die meisten anderen können ab sofort wieder genutzt werden – wenn auch teilweise mit Einschränkungen.

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