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Landkreis Augsburg: Corona-Impfung beim Hausarzt: Ansturm auf die Praxen im Kreis Augsburg

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Corona-Impfung beim Hausarzt: Ansturm auf die Praxen im Kreis Augsburg

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    Ewald Faron wurde von seinem Hausarzt Dr. Jakob Berger gegen das Coronavirus geimpft.
    Ewald Faron wurde von seinem Hausarzt Dr. Jakob Berger gegen das Coronavirus geimpft. Foto: Marcus Merk

    Bald könnten seine Urenkel wieder zu Besuch kommen, hofft Ewald Faron. Der 72-Jährige ist einer der Ersten, der in der Praxis von Hausarzt Dr. Jakob Berger in Herbertshofen gegen Corona geimpft wird. "Einfach wieder Normalität", wünscht sich Faron. Wie der 72-Jährige bekommen seit Kurzem etliche Landkreisbürger ihre Impfung vom Hausarzt. Dadurch sollen die Zentren in Gablingen und Bobingen entlastet und mehr Tempo im Kampf gegen das Virus aufgenommen werden. Der Ansturm auf die Praxen ist groß.

    "Leider ist unsere Telefonanlage zur Zeit hoffnungslos überlastet", spricht eine Stimme vom Band beim Ärztezentrum Lechfeld in Untermeitingen. In der Leitung bleiben soll nur, wer in die aktuelle Priorisierungsgruppe fällt. Das sind in der Regel über 70-Jährige oder jüngere Patienten mit schweren chronischen Krankheiten.

    Wer ein Impfangebot bekommt, wird von den Ärzten auf Basis der Krankheitsgeschichte entschieden. Einfach sei das nicht, erklärt Dr. Mollemeyer vom Ärztezentrum in Untermeitingen. Das Hauptproblem: "Wir wissen nicht, wer schon geimpft ist", sagt er. Denn die bayernweite Software zur Terminvergabe ist nicht mit den Hausärzten abgestimmt.

    Ärzte im Landkreis Augsburg impfen bislang fast nur mit Biontech-Impfstoff

    Weit über 100 Patienten konnten Mollemeyer und seine Kollegen am Mittwoch impfen. Pro Arzt können im Landkreis bis zu 50 Impfdosen in der Woche bestellt werden. Wie viele davon tatsächlich ankommen, hängt von der Nachfrage ab. In dieser Woche sind laut Mollemeyer rund 70 Prozent des bestellten Vakzins angekommen. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Ärzte sich zum Impfen anmelden.

    Dr. Jakob Berger, schwäbischer Bezirksvorsitzender des Hausärzteverbandes, schätzt, dass etwa 90 Prozent der Ärzte im Landkreis bereits Impfangebote machten. Es gibt im Augsburger Land rund 150 Hausärzte. Weil sie den Impfstoff über ihre Apotheken beziehen, lässt sich nicht genau sagen, wie viel im davon bislang ausgeliefert wurde. Geimpft wird in den Praxen bislang fast ausschließlich das Vakzin des Herstellers Biontech.

    Für viele Patienten ist das entscheidend. Einer von ihnen ist Franz-Josef Haupt aus Ostendorf. "Mit AstraZeneca hätte ich mich nicht impfen lassen", sagt der Senior kurz nach seinem Termin in der Praxis von Berger. Das Hin- und Her bezüglich des britisch-schwedischen Vakzins verunsichere ihn. Die ständige Impfkomission empfiehlt den Stoff nur noch für Menschen über 60 Jahre. Bei Jüngeren traten häufiger Nebenwirkungen auf.

    Aus Sicht von Hausarzt Mollemeyer und seinen Kollegen gibt es aber keinen Grund zur Sorge. Er sagt: "Die Nebenwirkungen stehen in keiner Relation." Schließlich sei die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, weitaus höher. Zudem habe jedes Medikament gewisse Nebenwirkungen. Wichtig ist dem Arzt zu betonen: "Jeder zugelassene Impfstoff ist sicher." Besonders über 60-Jährige sollten sich aus Sicht des Mediziners auch mit AstraZeneca impfen lassen.

    Hier warten die Patienten von Jakob Berger nach der Impfung noch, bevor sie nach Hause können.
    Hier warten die Patienten von Jakob Berger nach der Impfung noch, bevor sie nach Hause können. Foto: Marcus Merk

    Bestehende Termine im Impfzentrum sollten nicht abgesagt werden

    Läuft das Impfen bei den Hausärzten weiterhin in diesem Tempo, könnte die Quote im Landkreis in den kommenden Wochen schnell an Fahrt aufnehmen. Der Allgemeinmediziner Berger geht davon aus, dass zur- zeit täglich in etwa so viele Impfungen bei den Hausärzten stattfänden wie in den beiden Zentren zusammen. In der Statistik des Kreises schlägt sich das bislang allerdings nicht nieder.

    Der Grund: Man wisse schlicht nicht, wie viele Menschen in den Praxen ihre Spritze bekommen, sagt Annemarie Scirtuicchio, Sprecherin des Landkreises. Zudem könnten in den Hausarztpraxen auch Menschen geimpft werden, die nicht aus dem Landkreis kommen. Man habe das Problem erkannt und arbeite derzeit an einer Lösung, sagt Scirtuicchio.

    Das Landratsamt bittet darum, bestehende Termine in den Impfzentren trotz des neuen Angebot des Ärzte nicht zu verschieben. Das könne zu Verzögerungen in den Abläufen führen. Außerdem wichtig: Diejenigen, die ihre Impfung durch den Hausarzt erhalten haben und bereits im System des Freistaats registriert sind, werden gebeten, ihre Registrierung in der Software Bay-Imco zu stornieren. Dazu muss der Zugang unter www.impfzentren.bayern gelöscht werden. Wessen Registrierung durch die Hotline des Landratsamtes vorgenommen wurde, kann sie durch einen erneuten Anruf unter 0821/3102-3999 streichen lassen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Impfung vom Hausarzt: Der Erfolg muss sichtbar werden

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