Während der Landkreis Augsburg die Öffnungszeiten der Impfzentren ausweitet und eine Sonderimpfung für Schulabgänger vorbereitet, registriert seine Verwaltung eine zunehmende Impfmüdigkeit im Kreis Augsburg. Nach Aufhebung der Priorisierung sei es zu keinem erhöhten Andrang in den Impfzentren gekommen, hieß es auf Anfrage unserer Redaktion. Vielmehr sei das Gegenteil eingetreten: "Seit Anfang der vergangenen Woche ist die Impfbereitschaft im Landkreis, wie an den Zahlen der Wartenden in den Priorisierungsgruppen erkennbar ist, massiv zurückgegangen", so der zuständige Geschäftsbereichsleiter im Landratsamt, Michael Püschel.
Stand Montagabend waren im Kreis Augsburg knapp 26.000 Menschen für eine Impfung registriert, das entspricht ungefähr zehn Prozent der Landkreisbevölkerung. Zumindest eine Erstimpfung haben 52,4 Prozent erhalten, zwei Impfungen 38,1 Prozent der Einwohner. In dieser Statistik tauchen jedoch nicht jene Menschen auf, die über einen Betriebsarzt außerhalb des Landkreises Augsburg bereits eine Erstimpfung erhalten haben, so Püschel weiter. Seit dem 7. Juni besteht diese Möglichkeit über die Impfungen in Impfzentren sowie Haus- und Fachärzten hinaus, Zweitimpfungen fanden dort somit noch nicht statt.
Wer sich einmal für die Spritze gegen Corona entschlossen hat, zieht die Sache in den allermeisten Fällen auch durch. Nur rund zwei Prozent der zur Zweitimpfung Geladenen kommen nach Angaben des Landratsamtes in den Impfzentren nicht zum Termin, der erst den vollen Impfschutz gegen eine Covid-19-Erkrankung verspricht.
Der Kreis spritzt nur noch auf Wunsch AstraZeneca
Wie das Landratsamt versichert, wird in den Impfzentren des Landkreises exakt nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StIko) verfahren: Die Zweitimpfungen der mit AstraZeneca Erstgeimpften finden vollständig mit mRNA-Impfstoffen statt. Wer allerdings keine sogenannte Kreuzimpfung möchte, "wird selbstverständlich auch mit AstraZeneca zweitgeimpft". Erstimpfungen mit AstraZeneca finden aber weiterhin gemäß der Empfehlung der StIko nur für Menschen über 60 Jahren statt.
Von diesem Impfstoff hat der Landkreis noch knapp 2800 Dosen auf Lager. Sie sind ungeöffnet ein halbes Jahr im Kühlschrank haltbar. Die beim Kreis vorrätigen Dosen sind bis zum 31. Oktober gut, neue werden nicht mehr bestellt. Sollte sich die Gefahr abzeichnen, dass AstraZeneca verdirbt, will sich das Landratsamt mit dem Gesundheitsministerium abstimmen. Eine Möglichkeit wäre, den ungenutzten Impfstoff anderen Stellen zu geben, die ihn verbrauchen können.
So viel Impfstoff liegt im Kreis Augsburg auf Lager
Im Impfstoff-Lager des Kreises Augsburg befinden sich darüber hinaus rund 8500 Dosen von Biontech, Moderna sowie Johnson&Johnson. Für den heutigen Dienstag sind weitere 8500 Dosen Biontech und Moderna angekündigt.
Die jetzt geplante Sonder-Impfaktion für Schülerinnen und Schüler ist nicht die erste des Landkreises. Im April konnten sich Über-60-Jährige für eine Extra-Lieferung des Impfstoffs von AstraZeneca melden, damals fanden an einem Wochenende über 3500 Impfungen statt. Nun stehen vom 9. bis zum 11. Juli die Zweitimpfungen an. AstraZeneca wird dann aber nicht mehr verimpft, die Frauen und Männer bekommen nun einen mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna, so Michael Püschel.
Am Montag sind in Gablingen 400 Impftermine frei
Um Berufstätigen auch außerhalb des Wochenendes ein adäquates Impfangebot machen zu können, sind im Impfzentrum Gablingen-Siedlung am Montag, 19. Juli 2021, erstmalig Impfungen von 12 Uhr mittags bis 20 Uhr abends möglich. „Derzeit sind noch gut 400 Termine für diesen Tag verfügbar“, so Landrat Martin Sailer. Wer will, kann sich unter der Telefonnummer 0821 3102 3999 direkt einen Impftermin sichern. Sollte das Angebot gut angenommen werden, sind auch weitere Abendöffnungen des Impfzentrums denkbar. Das Impfzentrum Bobingen hat bereits seit seiner Öffnung im März freitags von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Allerdings ist das Impfzentrum dafür im Regelfall sonntags geschlossen.