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Landkreis Augsburg: Biergärten, Kinos und Theater: Was bringen die Lockerungen im Landkreis?

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Biergärten, Kinos und Theater: Was bringen die Lockerungen im Landkreis?

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    Wann öffnet die Außengastronomie? Im Biergarten von Gasthof Fuchs in Steppach stehen die Biertische schon bereit.
    Wann öffnet die Außengastronomie? Im Biergarten von Gasthof Fuchs in Steppach stehen die Biertische schon bereit. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Hat sich das lange Warten auf bessere Zeiten gelohnt? Ab Montag darf die Außengastronomie in Bayern trotz Corona-Pandemie wieder geöffnet werden. Das gilt auch für Kinos und Opern, Theater- und Konzertsäle. Allerdings nur, wenn die Inzidenz an fünf Tagen stabil unter 100 liegt. Der Landkreis Augsburg muss also noch warten. Währenddessen überlegen die Wirte vor Ort, ob sie unter diesen Umständen überhaupt wieder öffnen sollen.

    So genau weiß im Moment noch keiner von ihnen, welche Hygiene-Auflagen auf Biergärten und Freiluft-Cafés zukommen. Sie haben aber schon gehört, dass Leute beispielsweise ihre Friseur-Termine wieder abgesagt hätten, weil sie für einen Haarschnitt beim Friseur einen Schnelltest vorlegen müssten. Jetzt fragt sich der Restaurant-Leiter vom Klosterstüble Oberschönenfeld natürlich, ob überhaupt Gäste in den Biergarten kommen, wenn die große Mehrheit auch dafür noch einen negativen Corona-Test braucht. Sollte da am Anfang nur ein Koch und eine Bedienung zur Arbeit erscheinen, weil die Gäste noch auf sich warten lassen? Oder stürmen die Menschen nach all der Zeit die Biergärten und schimpfen dann, wenn zu wenig Personal bereit steht? Im Klosterstüble soll nächste Woche besprochen werden, wie es weitergeht, ob der Biergarten bei einer Inzidenz unter 100 geöffnet wird und worauf es dann ankommen könnte.

    Landratsamt wartet auf eine Maßnahmenverordnung

    Vielleicht gibt es bis dahin schon genauere Informationen für alle Beteiligten. Beim Landratsamt kann am Mittwochnachmittag noch keiner etwas zu den Corona-Auflagen in der Außengastronomie sagen. "Wir hatten diese Situation in den vergangenen Monaten schon mehrfach, als Änderungen angekündigt wurden, aber noch kein neuer Gesetzestext vorlag", erklärt ein Sprecher des Landratsamtes auf Nachfrage. Die maximale Anzahl der Gäste, der notwendige Mindestabstand – all das ergebe sich aus dem jeweiligen Hygienekonzept und der Maßnahmenverordnung. Bevor ein Wirt seine Gastronomie wieder öffnet, müsse er aber keinen Antrag stellen, heißt es vom Landratsamt.

    Für Marc Schumacher von der Alten Posthalterei in Zusmarshausen geht es auch um das Hotel. "Müssen die Hotelgäste dann draußen essen?", fragt er sich. Und was passiert, wenn die Inzidenz mal auf 102 rutscht? Marc Schumacher geht davon aus, dass der Biergarten über die Pfingsttage geöffnet sein wird. Auch er will die genauen Bestimmungen abwarten und dann entscheiden, wie es weitergeht. Beispielsweise sei noch nicht geklärt, ob Gäste oder Gastronomen die Corona-Tests bezahlen sollen oder ob dafür andere Mittel bereitgestellt werden. Trotzdem sagt er: "Das Schöne ist, dass es jetzt eine kleine Perspektive gibt. Das macht Mut." Den haben auch die Mitarbeiter im Brauereigasthof Josef Fuchs in Steppach nicht verloren. Hier wird derzeit ebenfalls noch auf genaue Informationen zu den Auflagen gewartet.

    Kulturschaffende im Unklaren über Art und Weise der Lockerungen

    Ministerpräsident Markus Söder hatte auch Lockerungen im Kulturbereich in Aussicht gestellt. Wann und in welchem Ausmaß sagte er aber nicht. Gersthofens Kulturreferent Uwe Wagner, der unter anderem für den größten Kulturveranstaltungsort - die Stadthalle -verantwortlich ist, sagt: "Wenn die Lockerungen kommen - wir sind bereit."

    Allerdings seien die Informationen derzeit viel zu unkonkret, um wirklich anfangen zu können. "Es ist beispielsweise noch überhaupt nicht klar, ob und wie getestet werden muss, welche Abstände einzuhalten sind und wie viele Menschen eine Veranstaltung besuchen dürfen", so Wagner. "Die Ankündigung von Lockerungen hört sich zwar gut an, ich fürchte aber, dass diese wie viele Regelungen der Politik in den letzten Monaten am Ende nicht praktikabel sind." Dass die Politik noch genauso handle wie vor einem Jahr, sei für ihn unverständlich. "Sie sollte doch inzwischen verstanden haben, was die Branche braucht, so schwierig ist das ja nicht."

    Kinobetreiber: Keine Blockbuster greifbar

    Noch keine Prognose abgeben, wann und in welcher Form es in den Kinos wieder losgeht, möchte Alexander Rusch. Er betreibt mit seiner Familie die Cineplex-Kinos in Königsbrunn und Meitingen. Mit der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung hatte er nicht gerechnet. "Wir müssen erstmal schauen, wie sich die Corona-Zahlen im Landkreis entwickeln und auch sonst bleiben noch viele Fragen offen", sagt der Kinobetreiber. Erstmal hat Rusch den Standort in Penzing im Landkreis Landsberg im Blick, weil dort die Inzidenz seit mehreren Tagen unter 100 liegt. "Die Erfahrungen können wir dann an den anderen Standorten nutzen, aber vor den Pfingstferien werden wir auch in Penzing nicht loslegen", sagt Rusch. Er ist skeptisch, dass ein wirtschaftlicher Betrieb derzeit möglich ist: "Es sind keine Blockbuster greifbar und die Verleiher brauchen einen Vorlauf von etwa sechs Wochen. Wenn dann noch die Leute mit Masken im Kino sitzen müssen und kein Verzehr möglich ist, wird sich das sicher nicht rechnen." Er geht davon aus, dass in den Kinos höchstens 20 bis 25 Prozent der Plätze belegt werden können.

    Auch sieht er sich nicht in der Lage, Schnelltests durchzuführen: "Wir können an unseren Standorten kein Schnelltestzentrum aufmachen. Wenn, dann müssen Besucher mit einem Schreiben kommen, in dem der negative Test nachgewiesen wird", sagt Rusch. Er glaubt, dass ein wirtschaftlicher Betrieb erst möglich ist, wenn die Inzidenz unter 50 sinkt und es weitere Lockerungen gibt.

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