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Landkreis Augsburg: Baukultur: Außergewöhnliche Häuser  im Augsburger Land

Landkreis Augsburg

Baukultur: Außergewöhnliche Häuser  im Augsburger Land

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    Der Pfarrhof von Hans Wipfler in Altenmünster hat beim Wettbewerb zur Förderung der Baukultur im Augsburger Land eine Preis bekommen. 
    Der Pfarrhof von Hans Wipfler in Altenmünster hat beim Wettbewerb zur Förderung der Baukultur im Augsburger Land eine Preis bekommen. 

    Mindestens 14 architektonisch außergewöhnliche Häuser gibt es im Landkreis. In Altenmünster steht eines von ihnen. Im Wettbewerb zur Förderung der Baukultur im Augsburger Land hat Hans Wipfler nun für seine gelungene Bauweise einen Preis erhalten. Weitere Beispiele stehen in Horgau und Westerringen.

    • Altenmünster Der Pfarrhof in Altenmünster erinnert auf den ersten Blick an ein kleines Schlösschen. Hans Wipfler hat bewusst darauf geachtet, die Strukturen des ehemaligen Baus zu erhalten. „Das Gebäude war in technisch gutem Zustand“, sagte er. Nur sei es nicht mehr zeitgemäß gewesen. Das Haus ist im Jahr 1602 erbaut worden und somit der älteste Pfarrhof im Zusamtal. Besonders stolz ist Wipfler auf den offenen und weitläufigen Dachstuhl, den er in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz bewusst erhalten habe. „Es ist wohnlich, aber trotzdem sehr prägnant in seiner Bauweise“, erklärte er. Die Idee sei ihm durch einen Artikel über einen anderen denkmalgeschützten Dachstuhl gekommen. Den kunstvollen Ausbau des Dachstuhls, der sogar eine Sauna birgt, hat auch den Landkreis überzeugt. Doch auch die anderen 13 Häuser standen dem Pfarrhof in Altenmünster in nichts nach.
    • Horgau Das örtliche Gasthaus in der Hauptstraße bildete früher einen Dreh- und Angelpunkt für die Gemeinde. Doch dann stand es Jahrzehnte leer und die maroden Tragwerke sowie Feuchtigkeit hatten dem Haus ziemlich zugesetzt. Saniert werden konnte das alte Gebäude nicht mehr. Für Georg Bruckmeir jedoch kein Grund, aufzugeben. Er ließ einen Ersatzbau daneben entstehen, der in Form und Größe dem alten, maroden Gebäude entspricht. Bruckmeir sagte: „Ich habe als Abteilungsleiter für Baurecht im Landratsamt Aichach-Friedberg viel Erfahrung gesammelt und diese genutzt, um gute Architektur zu erschaffen.“ So sah es auch die Jury. Der Bau passe harmonisch in das Ortsbild Horgaus.
    • Westerringen Nicht das traditionell schwäbische Satteldach, sondern ein moderner und offener Neubau steht inmitten von Westerringen. Familie Woitek hat das alte Bauernhaus der Großmutter abgerissen und auf dem Grundstück neu gebaut. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, es gibt noch originale Steine in ihrem Haus. „Wir haben die alten Ziegel gewaschen und damit eine tragende Wand gebaut“, sagte Klaus Woitek. Doch nicht nur innen, auch von außen wirkt das Haus sehr durchdacht, wie die Jury lobte. Das zeigte sich in der Ausrichtung des Gebäudes: Es orientiert sich klar weg von der stark befahrenen Straße an der Nordseite und öffnet sich hin zum Garten mit einer offenen Glasfront. Die Fachjury betonte, der Gegenentwurf zu dem immer beliebter werdenden Typus des Toskanahauses habe sie überzeugt.

    „Häuser können summen, sprechen oder singen“

    Die Jury, in der unter anderem Landrat Martin Sailer, Kreisrätin Sabine Grünwald und Kreisbaumeister Frank Schwindling sowie Kreisheimatpflegerin Claudia Ried die Häuser bewertet haben, erklärten, worauf sie wertlegen. „Häuser können summen, sprechen oder singen“, leitete Kreisbaumeister Frank Schwindling seine Rede ein. Ein Haus kann seit Jahrzehnten aber auch erst seit kurzer Zeit an einem Ort stehen und schon ortsbestimmend sein. Solche Häuser würden singen, um bei der Metapher zu bleiben.

    Eine weniger bildhafte Erklärung für eine ausgezeichnete Bauweise lautete: Häuser müssten sowohl kreativ als auch nutzungsorientiert sein und mehr als nur ein Zweckbau darstellen. Ebenso waren die Umnutzung beziehungsweise Sanierung alter Bauten zu einer ökologischen und wirtschaftlichen Bauweise Auswahlkriterien. Optimalerweise sind es dem Architekten und Bauherren gelungen, das energetische Konzept ansprechend in die Bauweise zu integrieren.

    Alter und Nutzung des Hauses spielen keine Rolle

    Für die Jury spielte dabei keine Rolle, ob es sich um einen Alt-, Neubau oder ein gewerbliches Gebäude handelt. Unter den prämierten Gebäuden gab es teilweise Häuser, die im Zweiten Weltkrieg erbaut wurden und inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Aber auch sehr moderne Häuser machten die Jury aufmerksam. Kreisheimatpflegerin Claudia Ried lobte bei den Bauten die Rückkehr zur alten Bautradition. „In Oberbayern wird viel mit Holz und Fachwerk gebaut. Das sieht man in Schwaben nicht“, sagte sie. Der urtümliche schwäbische Stil sei ihr bei der Bewertung wichtig gewesen. „Fensterläden, Mitterstallbau und Gesimse sind typische Elemente der schwäbischen Bauart“, erklärte Ried. Der fehlende Balkon und die typische Dachneigung von 45 Grad seien ebenfalls markant schwäbisch.

    Eine Auszeichnung für ihr Baukonzept haben unter anderem noch das Cosimosinischen Schlösschen in Bobingen erhalten, das in dem Jahr um 1540 erbaut wurde. Ebenso erhielten ein Wohnkomplex aus 48 Wohnungen in Königsbrunn und ein Bauernhaus aus Langweid den Preis Die prämierten Objekte werden in einer Ausstellung bis 4. April im Foyer des Landratsamtes Augsburg zu den Öffnungszeiten präsentiert werden.

    Lesen Sie hier unseren Kommentar zur schwäbischen Baukultur: Identität bauen

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