Was würde der Ausbau der vier verbliebenen Bahntrassen für mein Grundstück bedeuten? Wo verlaufen die Bahngleise dann unterirdisch in einem Tunnel oder über ein Brückenbauwerk? Auskunft über diese Fragen gibt recht detailliert seit Mittwoch eine interaktive Karte, auf der die Internetseite der mit dem Ausbau der Bahnstrecke Ulm-Augsburg beauftragten Projektgruppe zu sehen ist. Neu dabei: Deutlich zu sehen ist, welche Gebäude der jeweiligen Bahntrasse zum Opfer fallen würden. Die Erkenntnis: Nicht nur Diedorf wird es treffen.
Den betroffenen Bürgermeistern entlang der Strecke und den möglichen Trassenverläufen ist die Karte kurz vor Veröffentlichung in einem Workshop in Günzburg vorgestellt worden. Mit dabei war Richard Greiner aus Neusäß. Er erinnert daran, dass der Beschluss des Kreistags, sich im Landkreis gemeinsam für einen Ausbau der Bestandsstrecke einzusetzen, immer noch Gültigkeit habe. Und da gebe die interaktive Karte nun Einblicke, die so zuvor noch nicht möglich waren. "Da gibt es nun die Erkenntnis, dass im Neusässer Stadtgebiet beim Ausbau der
Bahnstrecke Ulm-Augsburg: Der Bahnbeauftragte kommt jetzt nach Neusäß
Noch sei es aus Sicht der Stadt Neusäß und des Landkreises aber zu früh, um sich ein wirkliches Bild machen zu können. "Dazu brauchen wir noch genauere Informationen, die wirklich Auskunft über die Folgen Flurnummer für Flurnummer und Eigentümer für Eigentümer geben", so der Bürgermeister. Aufklärung soll ein Termin mit dem Beauftragten der Deutschen Bahn für den Streckenausbau, Markus Baumann, noch in dieser Woche bringen. Danach will Greiner die zuständigen Gremien informieren und auch die betroffenen Stadtteile.
Wie mehrfach berichtet, hat das Unternehmen Deutsche Bahn vor wenigen Tagen die vier verbliebenen Trassenverläufe vorgestellt, die weiter in aller Tiefe für den Ausbau oder Neubau der Strecke mit einem Zeitgewinn von etlichen Minuten untersucht werden sollen. Das ist zum einen die Bestandsstrecke im Landkreis Augsburg ab Dinkelscherben, das sind aber auch drei weitere mögliche Trassen entlang der Autobahn und durchs Rothtal. Das Positive aus Richard Greiners Sicht: "Es gibt für den Ausbau wirklich echte Alternativen, die möglich sind und weiter untersucht werden. Und zudem ist der Zeitplan des Ausbaus ab dem Anfang der 2030er Jahre weiterhin realistisch."
In Zusmarshausen herrschte Schockstarre nach der Vorstellung
In Zusmarshausen, das vor allem von einer Verlegung der Bahn-Schnelltrasse in Richtung Norden und Autobahn betroffen wären, hatte die erste Vorstellung der Karte Ende Oktober für Schockstarre und Empörung gesorgt. Bürgermeister Bernhard Uhl hatte von der Bahn unter anderem stärkere Anstrengungen gefordert, um die Eingriffe in die Natur zu reduzieren. In Adelsried wäre von einer der Trassenvorschläge die neue Umfahrung betroffen. Bürgermeister Sebastian Bernhard hat deshalb schon bei der Bahn protestiert. In Horgau hatte sich bereits im Sommer eine Bürgerinitiative mit dem Namen "Raumwiderstand Rothtal" gebildet.
Aus Neusässer Sicht ist für Richard Greiner klar: Am Ende muss die Entscheidung für eine Trasse stehen, die nach Abwägung aller Vor- und Nachteile den größten Nutzen für die Allgemeinheit in der Stadt und im Landkreis bietet.
Hier ist die interaktive Karte zu sehen: Unter dem Link http://karten.db.yourweb.de/ulm-augsburg/map oder auf der Homepage ulm-augsburg.de unter dem Reiter "Neuigkeiten".