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Landkreis Augsburg: Bahnausbau: Alle vier Strecken stoßen auf großen Widerstand

Landkreis Augsburg

Bahnausbau: Alle vier Strecken stoßen auf großen Widerstand

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    Der Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg bleibt umstritten. Unser Bild zeigt die bestehende Strecke bei Kutzenhausen.
    Der Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg bleibt umstritten. Unser Bild zeigt die bestehende Strecke bei Kutzenhausen. Foto: Marcus Merk

    Die Bahnstrecke Augsburg-Ulm soll bis Dinkelscherben entlang der bestehenden Trasse ausgebaut werden. Das war jahrelang die einmütige politische Forderung aus dem Landkreis Augsburg. Kreistag und betroffene Kommunen haben sich hinter ihr versammelt. Doch nun, wo langsam klar wird, was das im Detail bedeutet, bröckelt diese Front.

    Die Pläne für den Ausbau der Bahnstrecke Augsburg-Ulm spalten die Menschen im westlichen Landkreis Augsburg. Auf der einen Seite stehen die Menschen, die ihre Heimat durch eine neue Trasse entlang der Autobahn bedroht sehen. Auf der anderen Seite stehen die Bewohner der Ortschaften, die durch einen Ausbau der bestehenden Strecke massiv in Mitleidenschaft gezogen würden, in erster Linie sind das Diedorf und Neusäß.

    Bürgermeister von Neusäß: Pläne zum Bahnausbau sind so nicht akzeptabel

    Nach seinem Amtskollegen Peter Högg aus Diedorf (wir berichteten) hat nun der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner (CSU) Distanz zu bisherigen Linie der Landkreispolitik erkennen lassen, die bislang auch der Stadtrat von Neusäß mitgetragen hat. "Die jetzt auf dem Tisch liegende Planung für die violette bzw. blau-grüne Trasse ist in dieser Form nicht akzeptabel. Sollte es dabei bleiben, müssen wir uns einen 'Schwenk' auf die Neubauvariante(n) entlang der A8 vorbehalten", erklärte Greiner am Montagabend.

    Nach seinen Worten steckt die Stadt Neusäß in einem Dilemma. Einerseits wolle man die mit dem Ausbau der Bahnlinie verknüpften barrierefreien Bahnhöfe und mehr Lärmschutz, andererseits aber seien die vorgesehenen Eingriffe in Privatgrund viel zu massiv. Dass dabei in Westheim und Neusäss Häuser und wichtige Grundstücke wegfallen würden, sei neu. Deshalb wolle "die Stadt mit der Deutschen Bahn nochmals genau abklären, wo genau und wie viele Gebäude abgehen müssten, da die Planung in mehreren Punkten noch nicht stimmig und ausgereift scheint".

    Anwohner an der Autobahn A8 fürchten Monstertrasse

    Gegen die anderen Vorschläge entlang der Autobahn (zwei) und durch das Rothtal hat sich längst Widerstand formiert. Man fürchtet eine "Monstertrasse", die mit gewaltigen Brücken und Tunneln Natur und Landschaft zerstört, und plädiert für den Ausbau der bestehenden Strecke.

    Am kommenden Freitag treffen sich in Wollbach die Vertreter zweier bereits bestehender Bürgerinitiativen sowie Abgesandte aus Edenbergen und Hirblingen. Organisator Josef Stöckle erwartet zudem fünf Bürgermeister sowie Landratsstellvertreter Hubert Kraus. Das Ziel der Veranstaltung: Gemeinsam wolle man eine Linie finden im Kampf gegen die Bahnlinien entlang der Autobahn und durch das Rothtal. "Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren," sagt der

    Abgeordneter Durz: Bahn muss deutlich nachbessern

    Nach Ansicht des Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz (CSU) bietet derzeit keine der vier Varianten eine Lösung, mit der die Region zufrieden sein könne. Seine Forderung: "Die Bahn muss deutlich nachbessern." So sei zum Beispiel noch bei allen Varianten offen, wie denn der Lärmschutz entlang der Strecke bewerkstelligt werden soll.

    Unzufrieden ist Durz zudem mit den Planungen für die Bahnhöfe an der Bestandsstrecke. Momentan sollten nur Dinkelscherben und wohl auch Neusäß barrierefrei ausgebaut werden. Die Forderung sei aber, alle Bahnhöfe an der Strecke barrierefrei zu machen. Zudem sei es bei Umplanungen durchaus möglich, im Bereich von Neusäß "die ein oder andere Problematik zu entschärfen". Dass sich die Bahn bewegen wird, daran glaubt Durz: "Sie hat ja ein Interesse daran, auf breite Akzeptanz zu stoßen."

    Und wie sieht es mit dem Rückhalt in der Landkreispolitik für den Ausbau der Bestandsstrecke aus, den auch Durz immer verfochten hat? Diese Frage sei zu früh gestellt, weil noch vieles unklar sei, sagte der Abgeordnete am Dienstag gegenüber unserer Redaktion. "Am Ende geht es darum, die Trasse zu finden, die der Region die besten Chancen bietet."

    Infoveranstaltungen zum Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg

    Am Donnerstag, 25. November, findet um 18.30 Uhr ein Webcast statt, bei dem die Bahn die Pläne vorstellt. Für die Teilnahme muss keine gesonderte Anmeldung erfolgen. Der Link zur Teilnahme wird am 25.11. auf der Homepage www.ulm-augsburg.de veröffentlicht.

    Neusässer, die im Zusammenhang mit dem Bahnausbau ein Anliegen haben, können sich direkt an die Stadtverwaltung wenden. Per Telefon unter 0821/4606-102 oder per E-Mail an presse@neusaess.de.

    Die für Freitag, 26. November, 19.00 Uhr, geplante Veranstaltung in Wollbach ist komplett ausgebucht. Weitere Anmeldungen konnten wegen der begrenzten Teilnehmerzahl nicht mehr angenommen werden. Die geplante Videoübertragung entfällt aus Gründen des Datenschutzes. Das teilten die Organisatoren mit.

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