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Landkreis Augsburg: Ausbau Augsburg-Ulm: Droht den Bahnhöfen im Kreis Augsburg das Abstellgleis?

Landkreis Augsburg

Ausbau Augsburg-Ulm: Droht den Bahnhöfen im Kreis Augsburg das Abstellgleis?

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    Wann wird der Bahnhof in Dinkelscherben barrierefrei? Die Bahn will sich da nicht mehr festlegen.
    Wann wird der Bahnhof in Dinkelscherben barrierefrei? Die Bahn will sich da nicht mehr festlegen. Foto: Marcus Merk

    Eine ältere Dame kämpft am Dinkelscherber Bahnhof mit ihrem Koffer. Mühsam schleppt sie sich die steilen Treppen hinauf zum Zug. Auch an anderen Bahnhöfen bietet sich dieses Bild. Längst nicht alle Bahnhöfe im Augsburger Land sind barrierefrei. Das - so die große Hoffnung - sollte sich mit dem Ausbau der Bahnstrecke Augsburg-Ulm ändern. Doch nun rudert die Bahn zurück.

    Die Strecke von Ulm bis Augsburg-Oberhausen soll durchgängig mit vier Gleisen ausgebaut werden. Das Ziel einer Fahrtzeit von 26 Minuten soll so umgesetzt werden. Die Bahn präsentierte Varianten für vier Trassen für die Strecke, die derzeit überprüft werden. Der Ausbau der Bestandsstrecke ist nur eine davon. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Dinkelscherben wurden die Pläne ebenfalls vorgestellt.

    Wird der Bahnhof in Dinkelscherben doch nicht barrierefrei?

    In der anschließenden Diskussion wollte Marktrat Tobias Mayr (CSU) von Bahn-Projektleiter Markus Baumann wissen, wie weit die Pläne zum barrierefreien Umbau des Dinkelscherber Bahnhofs seien. Denn der sei der Gemeinde schließlich versprochen worden. In einer Mitteilung der Bahn vom vergangenen März heißt es: "Im Zuge des Bahnprojekts Ulm–Augsburg wird in den kommenden Jahren auch die Barrierefreiheit an allen Bahnhöfen der bestehenden Strecke geplant." Nun ruderte Projektleiter Baumann allerdings zurück. Man könne den barrierefreien Ausbau nicht mehr garantieren, hieß es bei der Sitzung in Dinkelscherben.

    Für Gehbehinderte sind die Treppen am Dinkelscherber Bahnhof ein großes Hindernis.
    Für Gehbehinderte sind die Treppen am Dinkelscherber Bahnhof ein großes Hindernis. Foto: Marcus Merk

    Der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (CSU) zeigte sich auf Nachfrage unserer Redaktion sehr verwundert über diese Aussage. Durz berichtet von einem Treffen im März 2020 mit dem Abgeordneten Ulrich Lange (CSU) und dem Bahnvorstand Ronald Pofalla. Damals sei zugesichert worden, dass die Bahnhöfe entlang der Bestandsstrecke barrierefrei werden. Bei einem Gespräch im Bundesverkehrsministerium habe Durz ebenfalls keine anderslautende Antwort erhalten: "Auf meine ausdrückliche Nachfrage, ob das Bundesverkehrsministerium die barrierefreie Planung der Bestandsbahnhöfe gestoppt habe, wurde versichert, dass dies nicht geschehen sei", so Durz.

    Bahn zieht generelle Zusage zum Ausbau der Bahnhöfe zurück

    Ein Sprecher der Bahn teilt auf Nachfrage dazu mit: "Die generelle Zusage für die barrierefreie Planung der Bahnhöfe ist zwischenzeitlich überholt". Denn mittlerweile sei klar, dass eine reine Ausbaustrecke direkt entlang der Bestandsstrecke nicht möglich ist. Statt eines dritten und damit zusätzlichen Gleises zwischen Dinkelscherben und Augsburg müssten nun zwei neue Gleise neben oder auch weit ab der bestehenden Gleise gebaut werden. "Entscheidend wird sein, ob das Projekt mit diesen neuen Gleisen eine bestehende Station berührt und dort Umbauten in der Infrastruktur notwendig macht", so der Bahnsprecher. Wo dies der Fall sein wird, werde dann auch barrierefrei geplant. Andernfalls erstmal nicht.

    Neben dem Bahnhof in Dinkelscherben gilt auch der in Neusäß seit Jahren als ausbaubedürftig. Immer wieder wurde der Umbau des Neusässer Bahnhofs mit dem Verweis auf die Planungen fürs dritte Gleis vertagt. Doch den Neusässer Bürgermeister Richard Greiner (CSU) die Sorge um, dass das ganze Geld in die neue Trasse gesteckt wird und die Bahnhöfe in Neusäß und Westheim bleiben, wie sie sind. Er sieht den Auftrag für die Region, hier "ganz fest Druck zu machen". Die Bahnhöfe dürften bei der neuen Planung nicht hinten durchfallen.

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