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Landkreis Augsburg: Auch kleine Orte im Kreis Augsburg wollen nun auf die Daten-Autobahn

Landkreis Augsburg

Auch kleine Orte im Kreis Augsburg wollen nun auf die Daten-Autobahn

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    In vielen Gemeinden im Landkreis Augsburg soll ein Glasfasernetz entstehen.
    In vielen Gemeinden im Landkreis Augsburg soll ein Glasfasernetz entstehen. Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolfoto)

    Schnelles Internet und Glasfaseranschluss – was für viele Bürger in den Städten bereits Standard ist, ist für Bewohner von kleineren ländlichen Gemeinden noch ferne Zukunftsmusik. Besonders in einigen kleinen Staudengemeinden und im nördlichen Landkreis ist der Breitbandausbau noch nicht weit voran gekommen. Hier sind Internetverbindungen von unter 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) noch schmerzliche Realität. So auch in Ehingen und Allmannshofen. Statt Daten-Autobahn eher Daten-Feldweg.

    Bereits 2015 nahm Altenmünster das Glasfasernetz in Betrieb. Mit dabei war der damalige Minister Markus Söder.
    Bereits 2015 nahm Altenmünster das Glasfasernetz in Betrieb. Mit dabei war der damalige Minister Markus Söder. Foto: Marcus Merk (Archivfoto)

    Genauen Aufschluss über die Internetversorgung in Bayern gibt der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und Digitales. Der Breitbandatlas wird regelmäßig aktualisiert und steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Anhand von interaktiven Karten wird gezeigt, welche Bandbreiten und Techniken für die Datenübertragung zur Verfügung stehen. Derzeit wird der Ausbaustand von Mitte 2020 angezeigt.

    Breitbandausbau im Landkreis Augsburg kommt schleppend voran

    Die Bürger in Mickhausen sind zum Beispiel schon froh, dass der Ausbau der DSL-Breitbandversorgung vor drei Monaten abgeschlossen wurde. Jetzt verfügen der Ort und seine Ortsteile immerhin über Minimum-Datenraten von 30 Mbit/s. Davor waren maximal sechs Megabit drin. "Dieses langsame Internet hat zu vielen Beschwerden der Bürger geführt", sagt Bürgermeister Mirko Kujath. Und die Gemeinde will schnelleres Internet bieten. Derzeit wird der Bedarf an Gigabit-Anschlüssen geprüft. Sobald verbindliche Zahlen vorliegen, so der Bürgermeister, will die Kommune Förderanträge stellen.

    Oftmals liegt es gar nicht an der Kommune, wenn der Breitbandausbau nur schleppend vorankommt. In Langenneufnach verzögerte sich die Fertigstellung des Glasfaserausbaus, weil es für die Gemeinde nicht einfach war, ein geeignetes Tiefbauunternehmen zu finden. Die Bürger beschwerten sich immer wieder über die Verzögerungen beim Ausbau. "Ursprünglich war die Fertigstellung bereits für Juni 2019 geplant", berichtet Bürgermeister Gerald Eichinger. Nun sind bis auf kleine Teilbereiche Glasfaserkabel bis in die Grundstücke verlegt worden. Derzeit lässt die Gemeinde zudem von einem Ingenieurbüro ein Konzept erarbeiten, um den mittleren Ortsbereich, der bisher nicht förderfähig war, weiter auszubauen.

    Mit Riesenschritten in Richtung schnelles Internet ist auch Hiltenfingen unterwegs. Wie Bürgermeister Robert Irmler berichtet, sei die Gemeinde "schon seit gut zehn Jahren mit dem DSL-Standard versorgt und war aufgrund der staatlichen Förderung sogar früher dran als viele andere Gemeinden". Gleichwohl freuen sich aber alle auf den Glasfaserausbau, der von LEW/Telnet in diesem Jahr durchgeführt wird und bis Ende des Jahres fertig sein soll. Für die Außenbereiche Goldene Weide, Hiltenfinger Keller und zwei Biogasanlagen gibt es ein staatliches Förderprogramm. Deren Versorgung mit Glasfaser wird durch die Firma DSL-Mobil ebenfalls in diesem Jahr hergestellt.

    Anträge für das Gigabit-Förderprogramm laufen

    Auch Scherstetten hat seine Hausgaben erledigt. Im Herbst 2020 erfolgten im Gemeinderat Scherstetten die Beschlüsse für den Breitbandausbau und das Gigabit-Förderverfahren zum Glasfaserausbau. Daran arbeitet derzeit auch die Gemeinde Gessertshausen. Ein kurzes Stück Glasfaserleitung gibt es zwar schon in der Ortsmitte, aber jetzt soll auch der Anschluss für alle anderen Haushalte auf den Weg gebracht werden.

    Doch es gibt auch Kommunen im Landkreissüden, die schon weiter sind und sehr schnelles Internet haben: In Klosterlechfeld sogar rund 90 Prozent aller Haushalte, in Bobingen 82 Prozent und in Königsbrunn 80 Prozent. Lediglich Schwabmünchen hinkt mit 50 Prozent der Entwicklung etwas hinterher.

    Die Nase vorn haben die größeren Kommunen, die hier die Netzanbieter naturgemäß ein größeres Interesse an der Vermarktung haben. So steht den Bürgern in Thierhauptennach dem Glasfaserausbau durch LEW/Telnet Highspeed-Internet zur Verfügung. Inzwischen sind die Bauarbeiten vollständig abgeschlossen. Auch Nordendorf, Zusmarshausen, Neusäß, Stadtbergen und Adelsried sind gut versorgt.

    Welchen Tarif brauche ich und wo gibt es weitere Infos?

    Informationen gibt es bei der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de, beim Bayerischen Verbraucherministerium unter www.vis.bayern.de und bei den Verbraucherzentralen unter www.verbraucherzentrale-bayern.de.

    Welcher Tarif? Das ist abhängig von der Nutzung und der Anzahl der Haushaltsmitglieder.

    • Ab 16 Mbit/s: für Wenignutzer (E-Mails und kleine Fotos verschicken, Internetnutzung)
    • Ab 50 Mbit/s: Normalnutzer plus Streamen von Filmen in HD und Onlinespiele; ab 100 Mbit/s: Familien mit Kindern und Jugendlichen, die Onlinespiele spielen, Musik und Filme streamen sowie Firmen mit mehreren Mitarbeitern

    Das Kleingedruckte Es lohnt sich, die Vertragskonditionen der Anbieter sorgfältig zu vergleichen. Beachtet werden sollte dabei insbesondere, welche Leistungen tatsächlich umfasst sind: Üblich sind in der Branche nämlich wage Formulierungen wie „...bis zu...“).

    Bei Beschwerden zur Breitbandversorgung kann man bei der Bundesnetzagentur über die rechtlichen Regeln nachlesen und sich dort auch hinwenden. (dav)

    Highspeed-Internet für 3000 Aystetter

    Spitzenreiten in Sachen Breitbandversorgung ist jedoch die kleine GemeindeAystetten im Landkreiswesten. "Wir hatten das Riesenglück, dass wir mit dabei waren, als die Telekom vor ein paar Jahren Glasfaserkabel im Gebiet der 0821-Vorwahl verlegt hat", berichtet Bürgermeister Peter Wendel. So hat der Ort mit rund 3000 Einwohnern seit 2015 beste Leitungen und eine Versorgung von über 1000 Mbit/s für 98 Prozent aller Haushalte. Die sechs Verteilerkästen im Ort erreichen fast alle Häuser, da die Bebauung entlang der Hauptstraße nicht weit nach links und rechts verzweigt ist. So ist es auch nicht überraschend, dass dem Aystetter Bürgermeister Klagen über das schlechte Internet fremd sind: "Hier sind alle zufrieden."

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