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Landkreis Augsburg: Abgetrennter Schafkopf: Mehr Angst vor dem Wolf als vor Viehdieben

Landkreis Augsburg

Abgetrennter Schafkopf: Mehr Angst vor dem Wolf als vor Viehdieben

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    Dass Schafe von der Weide gestohlen werden kommt im Augsburger Land mitunter vor.
    Dass Schafe von der Weide gestohlen werden kommt im Augsburger Land mitunter vor. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Ein fachmännisch abgetrennter Schafkopf wurde am Zaun einer Weide des Moirhofs in Hirblingen gefunden. Wie sich später herausstellte, wurden von der Weide dieses Hofs mehrere Schafe gestohlen. Dies kommt immer wieder vor, ergab eine Umfrage unserer Redaktion bei Polizei, dem Bauernverband, Jägern und Fischern. Warum es so schwer ist, die Täter zu fassen und warum auch der Wolf ins Spiel kommt.

    "Es ist wirklich ein Ausnahmefall, dass Vieh von der Weide gestohlen wird", erklärt der Leiter der Polizeiinspektion Zusmarshausen, Raimund Pauli. Bei kleineren Tieren wie Ziegen oder Schafen sei es oft schwierig, Spuren zu finden. "Bei größeren Tieren wie Kühen kann man eher was unternehmen, zum Beispiel bei verschiedenen Zuchtviehmärkten ermitteln." Im Bereich der Polizeiinspektion Zusmarshausen, sei in den vergangenen Jahren diesbezüglich aber nichts vorgekommen, so Pauli weiter. Es sei sehr selten, dass solche Diebstähle zur Anzeige kommen, heißt es auch bei der Polizei Gersthofen. Das gelte auch für den Fall, dass Pferde auf der Weide verletzt werden. Hier habe es ebenfalls schon lange keinen Fall mehr gegeben. Was den Schafkopf betrifft, hätten die Ermittlungen bis zum Montag keine neuen Erkenntnisse ergeben.

    Jäger verzeichnen immer wieder Wilddiebstahl

    Immer wieder Wilderer verzeichnet Hans Fürst von der Jägervereinigung Augsburg. "Im Moment gibt's einen Verdacht im Bereich Gessertshausen und Ustersbach." Es seien Schüsse zu hören, mitunter werde angeschossenes Wild gefunden. "Es gibt zweierlei Wilderei: Die einen wildern um des Fleisches Willen, die anderen wollen Trophäen", sagt Fürst. Bei Ersteren werde das Tier mitgenommen. "Da fällt es oft gar nicht auf, dass eines im Revier fehlt." Es komme aber hin und wieder vor, dass der Kopf eines getöteten Tiers sichtbar abgelegt werde. "Damit will der Wilderer seinen Widerstand gegen das System demonstrieren."

    Momentan mache es allerdings die nächtliche Ausgangssperre doppelt schwierig für die Wilderer, auf unrechtmäßige Pirsch zu gehen. "Wenn jemand zwischen 22 und 5 Uhr mit einem großen Wagen unterwegs ist, gerät er leichter in eine Polizeikontrolle." Fürst und seine Jägerkollegen stimmen sich ab, bevor sie in ihr Revier gehen. "So vermeiden wir, dass es zu gefährlichen Missverständnissen kommt." Die Frage bei Begegnungen mit Wilderern sei zudem, "wie weit geht derjenige, der mit der Waffe unterwegs ist", so Fürst. Ein gravierendes Problem sei die widerrechtliche Jagd im Augsburger Land aber nicht.

    Jagdaufseher zur Abschreckung im Wald unterwegs

    Gerhard Wurm von der Jagd- und Naturschule Wertachtal, dessen Revier bei Walkertshofen liegt, erlebte vor zwei bis drei Jahren, dass Hunde ein Tier gerissen haben. "Meine Jagdaufseher und ich sind zu jeweils unregelmäßigen Uhrzeiten unterwegs - das schreckt ab."

    Auch bei den Gewässern kommt "wilde Angelei" immer wieder vor, räumt Herbert Schuster, Vorstandsmitglied des Fischereiverbands Schwaben und Vorsitzender des Fischereivereins Meitingen, ein. Bei Angelgewässern sei es weniger häufig. "Dafür haben wir Fischereiaufseher, die dort regelmäßig kontrollieren." Dann würden die Übeltäter meist schnell erwischt. Diebstahl in größerem Stil ereigne sich eher bei Fischzuchten. Ein großes Problem sei dies aber nicht. "Fischwilderei in freien Gewässern hat's immer gegeben und wird's immer geben", sagt Schuster.

    Bei den Imkern werden immer wieder Bienenvölker entwendet, sagt Birgit Wimmer, Kreisvorsitzende des Landesverbands Bayerischer Imker. Bei ihr seien noch keine Meldungen eingegangen. "Aber die Saison hat noch nicht begonnen." Zudem sei das kein Problem, weil die Hobbyimker im Augsburger Land ihre Völker möglichst geschützt aufstellen, sodass sie von der Straße aus nicht gesehen werden können. "Die Sorge, dass Diebe kommen, ist auf jeden Fall da", so Birgit Wimmer.

    Nie ganz in den Griff zu bekommen

    "Dass Vieh von der Weide gestohlen wird, kommt im Augsburger Land ganz selten vor", sagt Martin Mayr aus Kutzenhausen, der Kreisobmann des Bauernverbands. "Mir haben sie mal ein Kalb aus seinem Iglu gestohlen." Dass kleinere Tiere wie Schafe gestohlen werden, "werden wir nie ganz in den Griff bekommen". Es sei nicht schön, was da in Hirblingen passiert sei.

    "Viehdiebstahl von der Weide ist kein großes Problem im Augsburger Land", betont Mayr. "In der Weidehaltung haben wir eher ein Problem mit dem Wolf, der hier heimisch wird." Darüber mache er sich wesentlich größere Sorgen.

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