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Landkreis Augsburg: Ab Mittwoch starten die ersten AVV-Elektrobusse in Zusmarshausen

Landkreis Augsburg

Ab Mittwoch starten die ersten AVV-Elektrobusse in Zusmarshausen

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    Axel Stokinger von der Mercedes-Tochter Evobus übergab symbolisch einen Schlüssel an Paul Kienberger (rechts).
    Axel Stokinger von der Mercedes-Tochter Evobus übergab symbolisch einen Schlüssel an Paul Kienberger (rechts). Foto: Marcus Merk

    Ab Mittwoch fährt von Zusmarshausen aus jede halbe Stunde ein Bus an die Augsburger Uniklinik beziehungsweise den Hauptbahnhof. Möglich machen es die ersten beiden Elektrobusse, die der Verkehrsverbund AVV einsetzt. Die Gefährte wurden am Dienstag offiziell in Dienst gestellt. Zwischen 8 und 21 Uhr sollen sie auf der gut 20 Kilometer langen Strecke an 250 Tagen im Jahr im Wechsel mit herkömmlichen Hybridbussen verkehren.

    Der offizielle Startschuss für die Linie 506e im Mercedes-Benz-Nutzfahrzeugzentrum, das im Güterzentrum liegt, war dem Verkehrsverbund einen großen Bahnhof wert. Die Spitzen aus örtlicher Politik und Verwaltung, Vertreter von Firmen und Verkehrsministerium nahmen die beiden Busse in Augenschein, die die Zukunft des Nahverkehrs im Augsburger Umland verkörpern sollen.

    Elektrobus: Eine Glocke warnt Fußgänger

    Ausgestattet sind die Zwölf-Meter-Gefährte mit modernster Technik. Abbiege-Assistent, Video-Kameras und eine Rampe für Rollstuhlfahrer kennt man auch aus herkömmlichen Bussen. Anders ist es dagegen mit der Glocke, die Fußgänger vor dem Herannahen des bis zu 75 Fahrgäste fassenden Gefährts warnt: Sie braucht es, weil der Elektrobus kaum ein Fahrgeräusch macht und nahezu lautlos herangleitet. Denn die größte Besonderheit ist der Elektroantrieb, der sich aus zwölf Batterien an Bord speist.

    Die beiden Elektrobusse dürften bald Zuwachs bekommen. Bis zum Jahr 2025 solle nach einer EU-Vorgabe ein Viertel der Nahverkehrsbusse emissionsfrei unterwegs sein, sagte der stellvertretende AVV-Vorsitzende Klaus Metzger. Vom Einsatz der beiden Elektrobusse zwischen Zusmarshausen und Augsburg erhoffe man sich deshalb wichtige Erkenntnisse. Derzeit setzen die vom Verkehrsverbund beauftragten Busunternehmen im AVV rund 250 Busse ein. Schrittweise soll für die Unternehmen in den kommenden Jahren bei der Ausschreibung von Buslinien den Einsatz von „sauberen“ Bussen verpflichtend sein.

    Elektrobus: Das muss der AVV bezahlen

    Die anstehende Umrüstung begreife der Verkehrsverbund aber „nicht als Last, sondern als Chance“, sagte Metzger. Schließlich wolle sich der Nahverkehr seinen Kunden als innovativ, attraktiv und umweltfreundlich zeigen. Gleichzeitig forderte der Aichach-Friedberger finanzielle Unterstützung vom Freistaat, denn billig wird die Umstellung nicht. Allein die Linie zwischen Zusmarshausen und Augsburg kostet den Verkehrsverbund, dessen Defizite die beteiligten Kommunen auffangen, 400.000 Euro im Jahr.

    Nicht zuletzt seine die Busse teuer, wie Paul Kienberger erzählt. Sein Busunternehmen (Egenberger) bedient die AVV-Linie 506 und hat in die zwei Busse investiert. Mehr als 650.000 Euro kostet einer laut Kienberger, ein vergleichbares Dieselmodell komme mit rund 250.000 Euro auf weniger als die Hälfte. Kienberger: „In dieser Phase ist so ein Fahrzeug wirtschaftlich nicht darstellbar.“ Zuschüsse der öffentlichen Hand müssen bislang helfen.

    Bis 2026 wollen Bund und Land die Elektro-Linie zwischen Zusmarshausen und Augsburg fördern. In dieser Zeit „liegt noch viel, viel Arbeit vor uns“, betonte AVV-Geschäftsführer Andreas Mayr. Denn der Linienbetrieb von Elektrobussen auf dem Land werfe viele Fragen auf. Eine der wichtigsten: Wo können die E-Busse ihre Batterien laden? Bei der Testlinie ist dieses Problem gelöst, eine der Zapfsäulen speist die Firma Sortimo, die in Zusmarshausen derzeit eine große Stromtankstelle errichten lässt. Dort sollen bald erste E-Autos ihre Batterien aufladen.

    In an anderen Orten auf dem Land lässt sich diese Frage möglicherweise nicht so leicht klären, so Bernd Wagner. Er ist beim AVV für den Bereich Steuerung und Planung zuständig.

    Tatsächlich seien die Unterschiede zu herkömmlichen Bussen nicht zu unterschätzen, sagt Unternehmer Kienberger: „Es sieht aus wie ein AVV-Bus, aber es ist eigentlich alles anders.“ In den Augen des stellvertretenden Augsburger Landrates Michael Higl braucht es für die Verbesserung des Nahverkehrsangebotes im AVV den Mut zu Experimenten: „Wir müssen auch einfach mal etwas ausprobieren.“ Für den Behindertenbeauftragten Josef Koppold ist das Experiment schon gelungen: Die mobilen Rampen, die Rollstuhlfahrern auch vorne einen Zugang eröffnen, seien eine große Verbesserung.

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