Dass in der Gemeinde Kühlenthal das Dorfgemeinschaftshaus immer näher an die Fertigstellung rückt (wir berichteten), darüber können sich nicht alle Bürger im Ort freuen. Stattdessen macht sich vor allem bei jenen Unverständnis und Unmut über die große Investition breit, die ein Kind im Kindergartenalter zuhause haben – und keinen Betreuungsplatz im Kühlenthaler
Dies machte ein Vater, der lieber anonym bleiben möchte, gegenüber unserer Redaktion deutlich und erklärt auf Rückfrage: „Es fehlt der Gemeinde an finanziellen Mitteln für eine weitere Gruppe – und der Kindergarten ist aktuell bereits maßlos überfüllt.“ Vier oder fünf weitere Familien stünden laut dem Vater vor demselben Dilemma. Den Nachwuchs in Kindergärten in den Nachbarorten unterzubringen, sei weder gewünscht noch umsetzbar, erklärt der Vater, denn auch dort seien die Kapazitäten mit den ortseigenen Kindern erschöpft.
Kühlenthaler Bürgermeisterin Harms: Weitere Gruppe ist nicht wirtschaftlich
Kühlenthals Bürgermeisterin Iris Harms erklärt hierzu auf Rückfrage, dass die Einrichtung einer weiteren Gruppe vor allem finanziell unwirtschaftlich wäre. Die Einrichtung einer neuen Gruppe würde Umbaumaßnahmen bedingen. Zudem müsste Personal gesucht, gefunden und eingestellt werden. Unterm Strich lägen die finanziellen Aufwendungen für die dritte Gruppe im sechsstelligen Bereich, schätzt die Rathauschefin. Diese Summe für zwei oder drei Kinder aufzuwenden, sei nicht wirtschaftlich. Zur aktuellen Auslastung im Kindergarten erklärt sie: „Die 25 Plätze im Kindergarten sind voll belegt.“ Vor ein paar Jahren noch waren sogar neun Plätze im Kindergarten frei; nun müssen im schlechtesten Fall zwei bis drei Kinder abgewiesen werden.
Leichtfertig tut die Bürgermeisterin das nicht, stattdessen hat sie bereits in der Vergangenheit nach Lösungen gesucht, um die Kühlenthaler Kinder im Ort betreuen zu lassen. Auch zum Kindergartenjahr 2020/2021, das sich aktuell bereits dem Ende neigt, suchte die Rathauschefin samt Gemeinderat im vergangenen Jahr nach einer Lösung für zwei bis drei Kinder. Im Landratsamt gab es Gespräche für eine „Übergangslösung“, auch der Gemeinderatsbeschluss lag vor. Final hatten sich jedoch die Eltern anders entschieden und die Übergangslösung kam in 2020/2021 nicht zum Tragen. Maßnahmen, um Platz für mehr Kinder im Kindergartenjahr 2021/2022 zu schaffen, sind aktuell nicht geplant, erklärt Iris Harms.