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Kühlenthal: Gefahren lauern auf dem Bauernhof

Kühlenthal

Gefahren lauern auf dem Bauernhof

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    Marco Barnickel von der Freiwilligen Feuerwehr Kühlenthal (links) stellte mit Michael den Erstfall nach: Wie setzt man einen Notruf richtig ab.
    Marco Barnickel von der Freiwilligen Feuerwehr Kühlenthal (links) stellte mit Michael den Erstfall nach: Wie setzt man einen Notruf richtig ab. Foto: Sonja Diller

    Wer weiß schon, dass die Luft nach dem Liebstöckel aus der Suppenwürze riecht, wenn Wildschweine in der Nähe sind? Oder dass die borstigen Haare der Schwarzkittel sich wunderbar zum Kitzeln in Ohren und Nase der Mitmenschen eignen? Mit ein bisschen Blödsinn lockerte Waldpädagoge Pentti Buchwald seine Informationen rund um die Sicherheit im Wald auf und sammelte damit eine Menge Sympathiepunkte bei seinem jugendlichen Publikum.

    Beim Thema Zecken wurde es wieder ernst

    82 Mädchen und Buben, die in landwirtschaftlichen Betrieben im nördlichen Landkreis Augsburg aufwachsen, werden künftig ganz genau hinschauen, wenn es um die Sicherheit auf dem Hof geht – denn um diese ging es beim Kindersicherheitstag der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und des Bayerischen Bauernverbandes, für den Familie Foag aus Kühlenthal in diesem Jahr als Gastgeber fungierte. An sechs Stationen zwischen dem Dorfplatz und dem Bauernhof erklärten Pädagogen und Sicherheitsberater den Kindern einen Ferientag lang, wo Gefahren lauern und was zu tun ist, wenn trotz aller Vorsicht doch einmal ein Unfall passiert.

    Michael Schenk von der SVLFG freute sich über die Unterstützung des Projekts durch die vielen Beteiligten. Die Gemeinde sperrte die Straße zwischen dem Dorfplatz, wo eine der Stationen aufgebaut war und dem Hof der Familie Foag, deren Betrieb einen Tag lang auf Sparflamme lief.

    Tipp im Notfall: Ruhe bewahren

    Die Freiwillige Feuerwehr Kühlenthal war mit dem Feuerwehrauto samt Ausrüstung vor Ort und übte mit den Kindern, wie man einen Notruf absetzt. Ob man die 110 oder die 112 wählt, das ist ganz egal, erklärte Feuerwehrmann Marco Barnickel den Ablauf. Ruhig auf die Fragen der Einsatzkräfte zu antworten, um schnell Hilfe herbei zu holen, sei das A und O bei einem Notfall, erfuhren die Kinder. Was ein richtiger Fettbrand ist und wie er gelöscht werden kann, zeigten die Feuerwehrleute am Ende des Aktionstages. Das Rote Kreuz stellte einen Krankenwagen auf den Hof und Sanitäter erklärten was passiert, wenn die Helfer zu einem Ernstfall gerufen werden.

    „Es ist besonders furchtbar, wenn man zu einem Unfall kommt, bei dem Kinder verletzt oder gar getö-tet wurden“, ist Sicherheitsberater Michael Schenk ein Dorn im Auge, dass noch immer kein zweiter Rückspiegel bei Traktoren vorgeschrieben ist. Das beim Rückwärtsfahren erfasste Kind sei immer noch der traurige Klassiker der Unfälle auf landwirtschaftlichen Betrieben. Eine beträchtliche Reduzierung der Gefahr bieten zusätzliche Weitwinkelspiegel oder auch eine Rückfahrkamera. Schon für rund 400 Euro ist ein solches System zu haben. „Ein Klacks im Vergleich zum Anschaffungspreis eines heutigen Gespanns“, so Stefan Greiser, der den Kindern zeigte, dass sich eine ganze Schulklasse hinter einem Ladewagen aufhalten kann, ohne dass der Fahrer auch nur ein einziges Kind sehen kann.

    Experimente mit Melonen als Abschluss

    Doch nicht nur rund um die Fahrzeuge ist Vorsicht angesagt. Die Erstickungsgefahr durch Güllegase demonstrierten die Fachleute mit einem einfachen Experiment und erklärten die Gefahren, die in unschuldig aussehenden weißen Kanistern lauern können.

    Mit einem großen Kracher und einer zermatschten Wassermelone endete der Sicherheitstag spektakulär und erinnerte daran, dass aus Spaß ganz schnell tödlicher Ernst werden kann. Ein gepresster Strohballen, der immerhin 200 Kilo auf die Waage bringt, zerlegte aus gerade einmal zwei Metern abgeworfen die harte Schale der Melone in kleinste Einzelteile. „Das ist unsere einprägsame Erinnerung daran, dass die Sicherheit auf dem Hof immer erste Priorität haben muss“, so Schenk. Nicht auszudenken, wenn ein Kind von einem solchen Strohballen getroffen würde.

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