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  3. KriegsendeSerie (7): Sie hissten die weiße Fahne

KriegsendeSerie (7)
30.04.2015

Sie hissten die weiße Fahne

Das war die Familie Barbara und Josef Speer mit ihren fünf Kindern auf einem undatierten Familienfoto, das Albert Liepert ebenfalls aufbewahrt. Als 75-Jähriger hat Speer das Ende des Krieges in einer Art Tagebuch aufgeschrieben. Trauriges Ende: Zwei der Buben starben im Krieg.
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Das war die Familie Barbara und Josef Speer mit ihren fünf Kindern auf einem undatierten Familienfoto, das Albert Liepert ebenfalls aufbewahrt. Als 75-Jähriger hat Speer das Ende des Krieges in einer Art Tagebuch aufgeschrieben. Trauriges Ende: Zwei der Buben starben im Krieg.

In Ehingen hat ein damals 75-Jähriger aufgeschrieben, wie es war, als die Amerikaner kamen /

80 Millionen Tote auf der ganzen Welt – 70 Jahre ist es jetzt her, dass der Wahnsinn des Zweiten Weltkriegs mit seinen vielen Opfern ein Ende hatte. In unserer neuen Serie wollen wir in den kommenden Wochen an die Zeit der Stunde null im April und Mai 1945 im Landkreis Augsburg erinnern. In der heutigen Folge geht es um persönliche Erinnerungen ans Kriegsende.

„Am 26. April 1945 wurde auf dem Ehinger Kirchturm St. Laurentius die weiße Flagge gehisst“, so steht es in der handgeschriebenen Dokumentation über das Kriegsende in Ehingen. Alois Liepert hält diese Zeilen in Händen – es sind tagebuchähnliche Aufzeichnungen aus dem Jahre 1945. Aufgeschrieben wurden die Dorfereignisse vom damals 75-jährigen Maurermeister Josef Speer. Alois Liepert, der „stille Dorfheimatpfleger von Ehingen“, bewahrt die historisch wertvollen Seiten in seinem reichhaltigen Archiv auf – darin sammelt er mit Leidenschaft Geschichten, Fotos und Fakten aus längst vergangenen Tagen und hält die Dorfgeschichte in Erinnerung.

So ergibt das Kapitel „Kriegsende“ ein genaues Bild, was sich vor 70 Jahren im Ort abgespielt hat. An die meisten der aufgeführten Erlebnisse kann sich der 80-jährige Alois Liepert als Zeitzeuge auch selbst erinnern. Was war damals geschehen? „Am Sonntag, den 22. April, sind die Amerikaner in Dillingen einmarschiert“, beginnen die Aufzeichnung von Josef Speer. An diesem Sonntag erreichte eine Sanitätskolonne Ehingen und nahm einige Stunden Quartier. Tags darauf kamen ständig deutsche Militärtruppen mit Bauernwagen und Pferdegespannen ins Dorf. „Rings um Ehingen wurden SS-Batterien aufgestellt, die mitunter schweres Feuer eröffneten. In der Nacht von 25. auf 26. April mussten wir in den Keller flüchten, da ständig schwere Geschosse über uns hinwegbrausten“, hat Speer schriftlich festgehalten. Am 25. April standen die alliierten Truppen bereits im Nachbarort Wortelstetten, bevor sie am folgenden Tag gegen 13.30 Uhr in Ehingen einmarschierten. Zwei beherzte Männer hissten die weiße Flagge am Kirchturm St. Laurentius, obwohl ihnen die Todesstrafe von einigen Ortsbewohnern angedroht wurde. Josef Speer schreibt von „Anhängern, die in der lumpigen Partei waren oder dabei sein mussten“.

„Die Dorfbewohner empfingen die Amerikaner in aller Ruhe, und so blieb der Ort vom Beschuss verschont“, ist dokumentiert. Auch Alois Liepert erinnert sich als damals 10-jähriger Bauernsohn an dieses Ereignis genau. Ehingen stand durch das naheliegende Lazarett in Kloster Holzen unter der Schutzzone, was von den Amerikanern respektiert wurde. Als jedoch ein SS-Sprengkommando die äußere Schmutterbrücke vor den Augen der Amerikaner sprengte, hätte diese Tat fast zur Zerstörung des Ortes sowie des Lazarettes Kloster Holzen geführt. Nur durch intensive Verhandlungen von Oberstabsarzt und Klosterpersonal im Lazarett sei dies verhindert worden.

Vom 26. bis 27. April bezogen elf amerikanische Offiziere in Ehingen „Beim Golder“ Quartier. Sie hinterließen einen guten Eindruck, verteilten Schokolade, Kaffee und Zigaretten. Am Morgen zogen sämtliche Truppen in Richtung Biberbach ab. „Nach Kriegsende waren wir in der amerikanischen Zone und hatten ein Militärgericht“, schreibt Speer. Die Vorschriften der Sieger waren anfangs sehr scharf, aber doch erträglich. Man hatte beispielsweise Ausgangserlaubnis von morgens 6 Uhr bis abends 8 Uhr. Alles in allem sei man froh gewesen, dass der amerikanische Einmarsch in Ehingen glimpflich verlief.

Alois Liepert fasst zusammen: Auch wenn sich die schlimmsten Grausamkeiten und großen geschichtlichen Ereignisse abseits des Heimatdorfes abspielten, das Leiden war im Dorf allgegenwärtig und mit Kriegsende lange nicht vorbei. Es gab sehr viele Familien, die Tote und Vermisste zu beklagen hatten oder auf Angehörige in Kriegsgefangenschaft warteten. Schwierig war der Alltag auch wegen der langen Abwesenheit der männlichen Familienmitglieder. Abgerundet werden Josef Speers Aufzeichnungen mit der traurigen Tatsache, dass zwei seiner Söhne nicht mehr aus dem Krieg heimkamen.

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