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Wie zwei Mädchen einen Großbrand verhinderten
![Sabrina Hucker (links) aus Stettenhofen und ihre Freundin Lena Seebach aus Gersthofen haben einen Dachterrassenbrand in Stettenhofen entdeckt. Sabrina Hucker (links) aus Stettenhofen und ihre Freundin Lena Seebach aus Gersthofen haben einen Dachterrassenbrand in Stettenhofen entdeckt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
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Sabrina Hucker und Lena Seebach sehen am Neujahrstag, wie Flammen aus einem Dach in Langweid schlagen – und reagieren goldrichtig.
Die Freude steht Emma Durner ins Gesicht geschrieben, als sie auf Sabrina Hucker und Lena Seebach zugeht. „Vielen Dank für das, was ihr getan habt“, sagt sie und überreicht den beiden Mädchen zwei Umschläge. Durner ist die Besitzerin eines Mehrfamilienhauses in der Ulrichstraße in Stettenhofen – und musste zuletzt einige schlechte Nachrichten verdauen. Im Sommer hatte der Tornado Teile des Daches abgedeckt. In der Nacht des 1. Januars stand die Dachterrasse des Hauses in Flammen – und eigentlich hätte noch viel mehr passieren können. Dass die Rettungskräfte schnell vor Ort waren und niemand verletzt wurde, lag an den beiden Mädchen.
Denn an diesem Abend waren die 14-jährige Lena und ihre ein Jahr jüngere Freundin Sabrina in Stettenhofen unterwegs, um Fotos mit Lenas neuer Kamera zu machen. Weil die beiden die Speicherkarte Zuhause vergessen hatten, wurde daraus zwar nichts. Auf dem Weg zurück sahen sie aber etwas anderes: Aus dem Fenster der Dachterrasse züngelten bereits Flammen. Die beiden reagierten schnell, erinnert sich Lena: „Ich habe Sabrina meine Kamera gegeben und bin zum Hauseingang gerannt. Da habe ich bei allen Leuten Sturm geklingelt und ihnen gesagt, dass sie aus dem Haus gehen sollen.“ Sabrina verständigte währenddessen über ihr Handy die Feuerwehr.
Einer der Anwohner war Katja Behringer, die mit ihrem Lebensgefährten die Wohnung mit der Dachterrasse bewohnt. Laut Polizeiauskunft hatte in einem Kübel gelagerte und vermeintlich kalte Asche die Holzfassade der Terrasse in Brand gesetzt. Behringer erinnert sich: „Als wir das Klingeln an der Türe hörten, hatten wir gerade gesehen, dass die Terrasse brennt. Wir haben zwar noch versucht, das Feuer mit Wasser löschen.“ Das habe aber nur ein wenig geholfen, erst die Feuerwehr brachte den Brand unter Kontrolle. Für sie steht fest: „Die beiden Mädchen haben großartig reagiert.“ Zur Zeit des Brandes befanden sich fünf Menschen in dem Haus, alle kamen sicher heraus, innerhalb von wenigen Minuten löschte die Feuerwehr den Brand.
Die Mädchen verhindern in letzter Minute Schlimmeres
Mit vor Ort war auch die Hausbesitzerin Emma Durner, die ebenfalls in Stettenhofen lebt. Die Hilfe der beiden Mädchen kam offenbar keine Minute zu früh, wie ihr die Retter vor Ort bestätigten. „Die Feuerwehr hat mir gesagt: Noch fünf Minuten später, und das ganze Dach hätte gebrannt.“ Klaus Weishaupt von der Polizei Gersthofen bestätigt: „Der Dachbalken und die Dämmung des Hauses waren durch das Feuer bereits angesengt.“ Vor allem wenn das über das gesamte Gebäude verteilte Dämmmaterial richtig Feuer gefangen hätte, hätten sich die Löscharbeiten kompliziert.
Die Bewohner des Hauses konnten noch in derselben Nacht wieder in ihr Zuhause zurück. Am Tag nach dem Brand war bereits der Schreiner da, um das Dach notdürftig zu flicken. Durner sagt: „Im Frühjahr müssen wir das Dach noch einmal abdecken, wegen der Dämmung. Das ist aber kein Vergleich zu dem, was hier hätte passieren können.“
Wie hoch der Schaden ist, lasse sich bislang noch nicht sagen – das komme erst nach den abschließenden Arbeiten in einigen Monaten auf. Die Polizei schätzt den Sachschaden in einer ersten Meldung auf rund 25.000 Euro. Durner lobt auch die Umsicht der Feuerwehr: „Die haben sehr vorsichtig gearbeitet und den tragenden Dachbalken gerettet.“ Die einzige Person ärztliche Hilfe benötigte, war eine ältere Dame die in dem Haus lebt – sie geriet bei dem Einsatz in Unterzucker.
Für den Fall, dass mehr gefordert gewesen wäre, wäre Lena Seebach aber auch bereit gewesen: „Ich bin beim Technischen Hilfswerk, von daher wüsste ich schon wie eine stabile Seitenlage funktioniert oder war sonst noch zu tun gewesen wäre.“ Dass diese Fertigkeiten an diesem Abend aber nicht gefragt waren – damit kann die 14–jährige gut leben.
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