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Kreis Augsburg: Fährt bald ein Zug zwischen Bobingen und Mering?

Kreis Augsburg

Fährt bald ein Zug zwischen Bobingen und Mering?

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    Die Staatsstraße 2380 verbindet die Stadt Königsbrunn mit Mering. Sie ist eine wichtige Querachse über den Lech.
    Die Staatsstraße 2380 verbindet die Stadt Königsbrunn mit Mering. Sie ist eine wichtige Querachse über den Lech. Foto: Bernhard Weizenegger

    Eine neue Bahnlinie von Bobingen nach Mering statt einer großen Straße – mit diesem Vorschlag haben die Freien Wähler (FW) aus dem Augsburger Land die Debatte um die umstrittene Osttangente wieder in den Fokus gerückt. Die Reaktionen fallen sehr gemischt aus. Innerhalb kürzester Zeit haben sich etwa die

    Ziemlich verhalten äußert sich Klaus Metzger, Landrat für Aichach-Friedberg: Alle Ideen seien willkommen, aber: „Ich fürchte, bei den Realisierungszeiten, die so eine Bahnlinie hat, würde keiner, der heute im Amt ist, das erleben und damit kann es auch keiner gegenüber den betroffenen Kommunen wie Friedberg und Kissing verantworten“, meint er. Die Freien Wähler Augsburg Land gehen davon aus, dass eine solche Bahnlinie deutlich schneller umzusetzen wäre als die äußerst umstrittene Osttangente. Diese Einschätzung bezeichnet Metzger hingegen als „Quatsch“.

    Neue Bahnlinie: Formale Hürden

    Denn im Gegensatz zu einer komplett neuen Bahnstrecke hat die Osttangente doch schon einige formale Hürden auf dem Weg von der Idee bis zur Umsetzung genommen. Die ersten drei Abschnitte des Projekts stehen als vordringlicher Bedarf im aktuellen Bundesverkehrswegeplan – das heißt, sie sollen bis 2030 umgesetzt sein. Und der vierte Abschnitt ist dort zumindest unter der Rubrik „weiterer Bedarf“ aufgeführt.

    Beim Staatlichen Bauamt Augsburg laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Stefan Scheckinger, Leiter für die Abteilung Straßenbau, sieht diese Arbeiten durch die Initiative der Freien Wähler kaum betroffen. Zum einen müsse sich eine Idee schon ein Stück weit verfestigt haben, damit sie bei den Verkehrsprognosen berücksichtigt werden kann. Das ist beispielsweise beim Meringer Gewerbepark West der Fall. Denn dafür läuft bereits das Bebauungsplanverfahren. „So etwas zieht Verkehr an und das rechnen wir natürlich ein“, erklärt Scheckinger.

    Er hat dennoch mit dem für die Verkehrsprognosen zuständigen Fachbüro über die Idee der Bahnlinie gesprochen. Die Experten sind demnach der Ansicht, dass sie auf die ersten drei Abschnitte der Osttangente – von der Autobahn A8 bis Mering – keine Auswirkungen haben würden. „Wenn überhaupt, würde es vielleicht für den vierten Abschnitt, die Lechquerung, eine Rolle spielen“, meint Scheckinger. Dieser aber stehe erst im weiteren Bedarf. „Da werden wir irgendwann nach 2030 darüber reden“, meint er. Sollte das Bahnprojekt wirklich gewollt sein, könnte es bis dahin ebenfalls so weit vorangetrieben werden, dass man es berücksichtigen kann.

    Busverkehr im 15-Minuten-Takt als Sofortmaßnahme

    In der Diskussion haben die Freien Wähler inzwischen noch eine Sofortmaßnahme vorgeschlagen: Während der Stoßzeiten am Vor- und Nachmittag soll rasch ein Busverkehr zwischen Bobingen über Königsbrunn nach Mering im 15-Minuten-Takt eingerichtet werden. Finanzieren solle dies hauptsächlich der Landkreis Augsburg mit Unterstützung von Stadt Augsburg und Landkreis Aichach-Friedberg. Die Idee, in diesem Bereich den Nahverkehr zu verbessern, ist nicht neu und beschäftigt immer wieder die Gremien.

    Landrat Klaus Metzger sieht Änderungen in diesem Bereich als wesentlich schneller und einfacher umsetzbar als eine ganz neue Bahnlinie. Es müsse aber die Frage der Finanzierung geklärt sein. Und: Es müsse gewährleistet sein, dass das Angebot von den Fahrgästen angenommen wird. Das aber könnte das Problem werden: Die Zahl der täglichen Auto-Pendler ist groß, doch es ist die Frage, wie viele auf Busse umsteigen würden, die dieselbe stauanfällige Strecke fahren und deren Fahrzeit somit vergleichsweise lang sein dürfte.

    Metzgers Kollege im Augsburger Land, Landrat Martin Sailer, sieht die Ansatzpunkte etwas anders als die Freien Wähler: Zunächst sei eine engere Busverbindung zwischen Königsbrunn und Bobingen anzustreben. Hierzu werde Ende Juli ein Gespräch stattfinden zwischen den AVV-Verantwortlichen und den Bürgermeistern von Bobingen und Königsbrunn, Bernd Müller und Franz Feigl. Ein zweiter Ansatzpunkt könne dann der Ausbau des Nahverkehrs innerhalb von Königsbrunn mit Anbindung nach Mering-Bahnhof sein.

    Der Vorschlag einer Bahnverbindung zwischen Bobingen und Mering erscheint für Sailer nicht realisierbar. Die Verwirklichung einer solchen Bahnspange würde Jahrzehnte dauern, wie man am dritten Gleis zwischen Dinkelscherben und Augsburg sehe, sagt Sailer, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Verkehrsverbunds AVV ist.

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    Eine Busverbindung im 15-Minuten-Takt hält der Landrat ebenfalls nicht für realistisch: „Eine derartige Verbindung wäre nur für einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung interessant, denn vom Bahnhof Bobingen aus herrscht ein 15-Minuten Takt zum Hauptbahnhof Augsburg. Dort können Fahrgäste in einen verhältnismäßig leeren Fuggerexpress umsteigen. In Mering umzusteigen, wäre weit weniger komfortabel.“

    Für eine politische Unterstützung der Idee einer neuen Buslinie müsste der Impuls aus den Gemeinden kommen. Sailer: „Falls nun vonseiten der Gemeinden ein konkreter Vorschlag und die Darstellung eines echten Bedarfs käme, und dies idealerweise bereits mit AVV und Landkreisverwaltung abgestimmt wäre, könnte ich mir vorstellen, dass dies auf politischer Ebene weiter diskutiert wird.“

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