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KUKA: Orange wird grün

KUKA

Orange wird grün

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    Orange wird grün
    Orange wird grün

    Als Manfred Gundel die Mitglieder seiner neuen Familie vorstellte, machte er einen eher verhaltenen Eindruck - so als wollte er abwartend beobachten, wie die Verwandtschaft auf die Neuigkeit reagiert. Vielleicht war es der Blick in die Gesichter der Zuhörer, die ihm zunächst eine gewisse Skepsis widerspiegelten, da es sich um eine Weltpremiere handelte. "Wir setzen damit Maßstäbe", sagte er. Dabei war das, was der Geschäftsführer der KUKA Roboter GmbH in der Pressekonferenz vorstellte, auf den ersten Blick eigentlich fast wie immer: Die Roboter in der Hausfarbe Orange, ein neuer Schaltschrank, ein neues Bedienungs-Handteil.

    Die vier neuen Roboter der Quantec-Familie sind allerdings kompakter und beanspruchen somit weniger Platz. Mit ihrem Traglastbereich von 90 bis 300 Kilogramm decken sie nach Gundels Angaben mit rund 60 Prozent das größte Spektrum der insgesamt 100 000 jährlich auf dem Weltmarkt verkauften Roboter ab.

    Weil sie bis zu 160 Kilogramm leichter sind als ihre Vorfahren - mit denen sie ohne weiteres kombiniert werden können - verbrauchen sie bis zu 25 Prozent weniger Energie. Grün, also umweltfreundlich macht die orangefarbenen Helfer noch eine Standby-Schaltung, die gegenüber herkömmlichen Robotern 95 Prozent Strom sparen hilft: Nur wenn er arbeitet, verbraucht er Energie, sonst ist er abgeschaltet, wie bei modernen Autos. Die Gesamteinsparung wird mit 30 Prozent angegeben. Sie erfüllten somit das Motto "Green automation" der Münchner Messe Automatica.

    Auf den zweiten Blick und mit der entsprechenden Erläuterung von Gundel wandeln sich die skeptischen Mienen und der Geschäftsführer beginnt bei seinen Ausführungen zu strahlen. Denn das wichtigste ist gar nicht sichtbar: Die neue Steuerung KR C4 soll es laut Gundel vor allem leichter machen, dass Mensch und Roboter zusammenarbeiten. Denn der Mensch könne vieles einfach noch besser als die Maschine. "Der Roboter soll erkennen, wo sich der Mensch befindet und darauf reagieren", sagte Gundel. Überhaupt werden alle Steuerungen für den Roboter, die Bewegungen, die Abläufe und die Prozesse ein eine einzige Steuerung zusammengefasst. Intelligente Softwarefunktionen ersetzen dabei eine Menge Technik, die bislang der Steuerung Grenzen setzte. Der Schaltschrank sieht deshalb nur äußerlich aus wie immer, innen ist er ziemlich leergeräumt.

    Doch damit nicht genug: Die Schnittstelle für externe Daten wird ebenfalls vereinfacht und auf den allgemein üblichen Ethernet-Standard gebracht: Anstöpseln funktioniert dann so einfach wie die Verbindung eines Internet-Routers mit einem Computer. "Das eröffnet uns neue Wachstumschancen", sagt der KUKA-Manager, "denn Anwender und Systempartner können ihre Programme leicht mit unserer Steuerung verbinden." Wachsen möchte das Unternehmen laut Dr. Till Reuter, dem Vorstandsvorsitzenden des Mutterkonzerns KUKA AG, wieder in der Automobilindustrie. Vor allem will es aber in der General Industry auf bis zu 50 Prozent Anteil aufholen, in erster Linie in der Luftfahrt- und Solarindustrie sowie in der Medizin.

    Leichter soll künftig auch die Programmierung in mehrfacher Hinsicht über das neue Bedienungs-Handteil werden: Es wiegt nur noch 1000 Gramm, hat einen USB-Anschluss über den Daten auch offline eingespeichert werden können. Vor allem aber ist der Name fast Programm: Das smartPad wird vor allem über einen Touchscreen, fast wie ein iPad bedient. "Programmieren soll einfacher werden, somit die Hemmschwelle senken und die Akzeptanz erhöhen", stellt Gundel vor allem mit Blick auf kleinere und mittlere Unternehmen fest. So einfach, dass der Slogan "plug & automate" heißt, also anstecken und automatisieren. "Bei den Robotern sind wir Maschinenbauer, bei der Steuerung sind wir ein IT-Unternehmen", sagt jetzt Gundel freudestrahlend. Seine Familie scheint auf dem besten Weg zu sein, akzeptiert zu werden.

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