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Fang den Fisch im Wasserkraftwerk
![Nachts erleben konnten zahlreiche Besucher das historische Wasserkraftwerk, in dem bis heute umweltfreundlich Energie gewonnen wird. Das Bauwerk ist geprägt von großen Bogenfenstern, aber auch vielen hübschen Details. Nachts erleben konnten zahlreiche Besucher das historische Wasserkraftwerk, in dem bis heute umweltfreundlich Energie gewonnen wird. Das Bauwerk ist geprägt von großen Bogenfenstern, aber auch vielen hübschen Details.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Lechmuseum Langweid lockt Hunderte zu abendlichen Vorführungen
Vor zehn Jahren entstand im historischen Wasserkraftwerk in Langweid das Lechmuseum. Zum Jubiläum lud die Lechwerke AG als Betreiber zur Museumsnacht, die ganze Besucherscharen in die Langweider Lechwerksiedlung lockte.
Natur und Technik stehen im Mittelpunkt der umfangreichen Ausstellung auf mehreren Ebenen, während die im Bauch des über 100 Jahre alten Kraftwerks brummenden Turbinen immer noch zuverlässig umweltfreundliche Energie produzieren. Bis zu 7000 Kilowattstunden Strom erzeugen die maximal 125 Kubikmeter Wasser, die in der Sekunde durch die Turbinen fließen können. Dieses Jahr sind es freilich weniger, erklärte Museumsführer Josef Lay den Besuchern. Denn das Wasser ist auch im Lech durch die sommerlichen Hitzerekorde weniger geworden.
Beeindruckende Fakten hat der ehemalige Maschinenmeister, der auch im Ruhestand nicht ganz vom Kraftwerk lassen kann, parat. So würde die ausgestellte riesige Turbine aus dem Jahr 1907 auch heute noch problemlos laufen. Sie wurde nur ausgetauscht gegen noch effizientere Technik. Dort, wo früher die Wassermassen durch die historische Turbinenkammer schossen, können sich heute Besucher eine Vorstellung von den Ausmaßen der Technik machen. Im ersten Stock des Gebäudes geht es um Geschichte, Natur und Wirtschaft; im zweiten Stock gibt es Fakten zur Elektrizität und Stromerzeugung.
Über „bunt gemischtes Publikum“ freute sich Daniela Kumpfmüller, die Besuchern am Eingang Tipps zu den vielen Aktionen gab. Schon vor der Halbzeit der Museumsnacht waren kurz nach 20 Uhr bereits über 700 Gäste aufs Areal gekommen. Lange suchen mussten selbst ortsunkundige Besucher das Wasserkraftwerk nicht. Schon von Weitem leuchtete das historische Backsteingebäude in Pink und Blau und Gelb. Der Bau stammt noch aus einer Zeit, in der auch Kraftwerke schön sein durften. Große Bogenfenster in der gegliederten Fassade und dekorative Details wie das eiserne Treppengeländer machen Technik charmant. Ein witziger Einfall im Eingang des Kraftwerks bringt Spaß: Die verblüffend echt wirkende Projektion eines Kiesflussbetts mit wimmelnden Fischen darin lädt zum Planschen ohne nasse Füße ein.
Nass wurde auch beim Fang-den-Fisch-Spiel mit dem Handy niemand. Mit Papas Unterstützung gingen dem fast vierjährigen Sebastian Zeck ganze 19 der schnellen Flossentiere ins digitale Netz.
Ein paar Schritte weiter waren anstatt virtueller Fische echte Taucher zu beobachten, die im Container mit Bullaugen zeigten, mit wie viel Ausrüstung sie im Fluss täglich arbeiten. Bohren, Schweißen, Betonieren: Alles, was über Wasser möglich ist, machen die Taucher auch unter Wasser, um die Kraftwerke instand zu halten. Und das mit 40 Kilo Ausrüstung am Körper, beantwortete Tauchmeister Manfred Kinzell die Fragen der Besucher, die schwer beeindruckt waren von der Leistung der Unterwasserarbeiter. Ausgestellte Ausrüstungsteile von früher gaben einen Einblick, wie man sich damals plagen musste. Bis zu 100 Kilo schleppten die Taucher damals mit sich herum.
Ein viel leichteres Gewicht stemmte im Museum die neunjährige Theresa. Mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer großen Schwester konnte auch die siebenjährige Eva einen ganz genauen Blick auf die Tiere am Lech werfen. Durch kleine Gucklöcher, für die Eva noch ein bisschen zu klein ist, sind im Ausstellungsbereich, der sich mit der Natur entlang des Flusses beschäftigt, die Bilder vieler heimischer Tiere zu sehen. Gemeinsam mit Papa Peter und Mama Petra Hochrein waren die Erlinger Kinder Feuer und Flamme für die geheimnisvolle Stimmung bei der Museumsnacht. Aber auch die Erwachsenen wurden nicht enttäuscht. Es hat sich gelohnt, das bequeme Sofa gegen einen Besuch im Wasserkraftwerk einzutauschen, lobten Liesel und Manfred Bernklau aus Biberbach die interessante Ausstellung und das tolle Ambiente.
Informationen gibt es unter
www.lechmuseum.de
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