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Landkreis Augsburg: In Gersthofen geht es hoch hinaus aufs Haus aus Glas

Landkreis Augsburg

In Gersthofen geht es hoch hinaus aufs Haus aus Glas

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    Carolin Roschmann ist sich sicher, dass mit dem Büroturm der Grundstein für weiteres Wachstum in Gersthofen gelegt wird. Am heutigen Freitag wird Hebauf für den Neubau gefeiert.
    Carolin Roschmann ist sich sicher, dass mit dem Büroturm der Grundstein für weiteres Wachstum in Gersthofen gelegt wird. Am heutigen Freitag wird Hebauf für den Neubau gefeiert. Foto: Marcus Merk

    Die höchsten Gebäude im Augsburger Land bekommen Zuwachs: Am Freitag wird Hebauf beim neuen „Roschmann-Tower“ in Gersthofen gefeiert. Der 44-Meter-Glasturm ist nicht nur spitze was seine Höhe angeht.

    Seine spektakuläre Architektur mit einer Rundum-Glasfassade macht den Firmensitz zu einem weithin sichtbaren Wahrzeichen. Wer ganz oben steht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

    Blick auf den Stau vor München

    Fast wie eine Spielzeugeisenbahn wirkt der weiße ICE, der unten in Richtung Norden ins Lechtal vorbeifährt. Und die A8 zieht sich wie ein langes Band von Ost nach West. „Hier sieht man sogar, wenn sich der Verkehr vor München staut“, sagt Dieter Roschmann, der das 20-Millionen-Projekt koordiniert. Freilich reicht der Blick nur bis zum Derchinger Berg. Aber in Richtung Süden eröffnet sich bei Föhn-Wetterlage ein sensationelles Panorama auf die Alpenkette.

    Roschmann ganz oben: „Mich macht das stolz. Es ist ja ein Schmuckstück“, sagt der unermüdliche 67-Jährige, der sich aus dem operativen Geschäft des Globalplayers, der weltweit Gebäudehüllen anfertigt, zurückgezogen hat. Jeden Tag steige er die elf Stockwerke zweimal rauf und runter, sagt Roschmann im Scherz, um dann im nächsten Augenblick zu schwärmen: „Das Leben mit Licht ist der Wahnsinn.“

    Eine 64 Millimeter starke Dreifachverglasung

    Was er meint, zeigt sich einige Stockwerke tiefer. Dort ist die 64 Millimeter starke Dreifachverglasung bereits gesetzt. Durch das bodentiefe Rundum-Fenster eröffnet sich ein neues Raumgefühl, fast schon von grenzenloser Freiheit. Auch die Büroabtrennungen sollen aus Glas sein. Das verstärkt die Architektur von Wunderle und Kögl: Der tragende Stahlbeton mit seinen 270 Tonnen Baustahl ist fast unsichtbar.

    Den Plan für das gläserne Haus hatte er schon vor 20 Jahren. Doch Papier ist geduldig. Dann erwarb das Unternehmen das Grundstück im Gersthofer Westen nahe der Autobahn. Und aus der Vision wurde Wirklichkeit.

    Jetzt erfüllt sich ein Lebenstraum für ihn

    In den Neubau mit seinen 5500 Quadratmetern Bürofläche und einer ausgeklügelten Lüftungstechnik einziehen wird die „Roschmann Konstruktionen aus Stahl und Glas“ zum Jahresende. Der alte Standort mit der gesamten Isolierglasproduktion bleibt aber nach wie vor bestehen, erklärt Carolin Roschmann, die Tochter von Dieter Roschmann, der die Isolierglasproduktion in Gersthofen stetig ausgebaut hatte. Er war es, der sich Ende der 1980er-Jahre mit der Gründung der Firma Roschmann Konstruktionen auf Fassaden- und Dachkonstruktionen aus Stahl und Glas spezialisiert hatte. Jetzt erfüllt sich ein Lebenstraum für ihn. Tochter Carolin blickt in die Zukunft des Betriebs mit weltweit 250 Mitarbeitern an vier Standorten. Sie sagt: „Es wird so der Grundstein für weiteres Wachstum in Gersthofen gelegt.“

    Auf dem neuen Grundstück in der Daimlerstraße entsteht neben dem Turm und einem in grünem Glas gehaltenen Würfel für Empfang und Gastronomie auch eine neue Produktionshalle mit einer Fläche von 10.800 Quadratmetern. Selbsterklärend ist, dass vom „Tower“ eine Brücke aus Glas in die mehrschiffige und 120 Meter lange Halle führt, die ebenfalls rundum verglast sein wird.

    Für die Fensterputzer hat er einen Tipp

    Aber wer wird die ganzen Scheiben einmal putzen? Und wie? Dieter Roschmann schmunzelt. Und sagt: „Da gibt es freilich Experten“, sagt der 67-Jährige. Sein Tipp: Spiritus ins Wasser. So hatte er sich’s während seiner Glaserlehre angewöhnt. Damals lernte er auch die Redensart kennen, die scherzhaft darauf anspielt, dass man durch einen Menschen nicht wie durch eine Glasscheibe hindurchsehen kann: „Dein Vater ist wohl Glaser?“ Die Frage überträgt Roschmann, dessen Vater tatsächlich Glaser war, jetzt in die Zukunft: Durch den neuen elfstöckigen Büroturm kann jeder hindurchschauen.

    Diese Gebäude sind spitze im Augsburger Land

    • Industrie- und Gewerbebauten In den Kreis der Großen kommt das neue Hochregallager von Müllermilch am Firmensitz in Aretsried. Es wird 78 Meter lang, 57 Meter breit und 40 Meter hoch und entsteht derzeit auf einer Fläche südlich des Bestandsgeländes. Der Wasserturm von Schwabmünchen überragt mit 45 Metern noch seinen Kollegen von Lagerlechfeld. Der ist zwar mit 120 Jahren einer der ältesten erhaltenen Hochbauten, aber nur rund 40 Meter hoch.
    • Eher versteckt bleibt dabei auf dem Fliegerhorst Lechfeldder samt Antennen rund 18,14 Meter hohe Tower der Bundeswehr. Ihn überragt der neue Radarmast. Seine Plattform mit der modernen Großantenne liegt auf 30 Meter Höhe. Große Höhe erreichen im Landkreissüden auch gewerbliche Anlagen. Etwa die Silobauten an der Bahnlinie nach Buchloe oder die Stahltanks der Firma Ritter mit 28 Metern. Der Osram-Turm in Schwabmünchen misst 45 Meter. Gersthofens Höchster war bislang der Kuka-Turm mit rund 36 Metern. Der neue Glas-Tower kommt auf insgesamt 46,18 Meter.
    • Kirchen Etwas höher ist mit seinen 42 Metern der Kirchturm in Oberschönenfeld. Das brachte die Feuerwehr vor einem jahr ins Schwitzen: Ein Insektenschwarm umkreiste den Turm, was aus der Ferne wie Rauch aussah. Das problem für die Freiwilligen: Mit der Rettungsleiter wäre sie nicht bis ganz nach oben gekommen. Nach dem Abriss des 84 Meter hohen Trevira-Schornsteins in Bobingen im vergangenen Jahr, dürfte der Kirchturm von Schwabmünchen der Rekordhalter sein: Er gilt mit 77 Meter auch als einer der höchsten Glockentürme im Bistum. Nur die Kirchturmspitze der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg ragt höher in den Himmel: 93 Meter. Die Spitze von St. Felizitas in Bobingen kommt immerhin auf 49,67 Meter.
    • Wohngebäude In Neusäß gibt es nach einer Auswahl des Landratsamts zwei Hochhäuser mit jeweils neun Vollgeschossen in Hammel, die auf etwa 25 Meter kommen; das Hochhaus in der Beethovenstraße hat eine Gesamthöhe 38 Meter. In Stadtbergen gibt es mehrere Wohnhochhäuser: Am Leiterle (etwa 30 Meter), Hagenmäderstraße (22 Meter) und Ulmer Landstraße (33 Meter). Die Wohnhochhäuser in Langweid haben zehn Geschosse. Das Wohnhochhaus in der Donauwörther Straße in Königsbrunn ist etwa 26 Meter hoch. (mcz/pit)

    Eine humorvolle Sicht auf die Vor- und Nachteile einer Glasfassade lesen Sie hier: Ja nicht in der Nase bohren

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