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Landkreis Augsburg: Immer mehr Hotels im Augsburger Land: Was lockt Touristen in die Region?

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Immer mehr Hotels im Augsburger Land: Was lockt Touristen in die Region?

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    Ein Hotel mit langer Tradition und edler Einrichtung ist die Posthalterei in Zusmarshausen.
    Ein Hotel mit langer Tradition und edler Einrichtung ist die Posthalterei in Zusmarshausen. Foto: Marcus Merk

    Paris ist die Stadt der Liebe, die Lagunenstadt Venedig fasziniert mit ihren Kanälen und Palästen, und in London gibt es nicht nur die Kronjuwelen zu bestaunen. Und das Augsburger Land? An die Strahlkraft der genannten Metropolen kommt die Region um die Fuggerstadt zwar noch nicht heran. Aber die Hotelbranche plant und baut fleißig ein Haus nach dem anderen. Größtes Projekt ist dabei das Güterverkehrszentrum im Städtedreieck.

    „Die Eröffnung ist für den 10. Juni 2021 geplant“, sagt eine Vertreterin der Novum-Hospitality- Gruppe. Mit derzeit 178 Hotels und mehr als 23400 Hotelzimmern an über 65 Standorten in Europa zählt das familiengeführte Unternehmen zu den größten Anbietern in Deutschland. Vor fünf Jahren wurde dann mit der Marke „Select Hotels“ eine neue entwickelt, die an zehn Standorten mit 15 Häusern bundesweit und in Holland tätig ist. Nach eigener Auskunft bieten die Select Hotels an zentralen Standorten Platz für Veranstaltungen wie Tagungen und Workshops bis hin zu Hochzeiten. Und mit diesem Konzept liegt das Unternehmen ganz im Trend.

    Finkl`s Heimat in Dinkelscherben will mehr Touristen in die Region locken

    Im neu eröffneten kleinen Hotel Finkl’s Heimat in Dinkelscherben übernachteten bisher überwiegend Arbeiter oder Geschäftsreisende.
    Im neu eröffneten kleinen Hotel Finkl’s Heimat in Dinkelscherben übernachteten bisher überwiegend Arbeiter oder Geschäftsreisende. Foto: Marcus Merk

    Auch im neu eröffneten Hotel Finkl’s Heimat in Dinkelscherben sind bislang eher weniger klassische Touristen unterwegs. „Das liegt aber auch an der Jahreszeit“, sagt Inhaberin Elisabeth Heberle. Seit etwa zwei Monaten hat das kleine Hotel mit sieben Zimmern nun geöffnet. Überwiegend übernachteten bislang Arbeiter oder Geschäftsleute im neuen Hotel in Dinkelscherben. Einen „echten Touristen“ hatten Elisabeth und Karl Heberle allerdings bereits zu Gast. Ein Mann aus der Steiermark, der sich vor allem für die vielen Weihnachtsmärkte in der Region interessierte. Die neuen Hotelbetreiber hoffen vor allem im Sommer auf mehr Touristen. Denn die Region habe einiges zu bieten.

    Das sieht auch Marc Schumacher so. Er ist der Inhaber der alten Posthalterei in Zusmarshausen. Seit Eröffnung des Hotelbetriebs Anfang Dezember, verzeichnet Schumacher in den aktuell 30 Zimmern des neuen Hotels bereits 400 Übernachtungen. „Von Businessgästen bis hin zum Touri ist da alles dabei“, sagt Schumacher. Besonders zu Messen, zum Beispiel der Grind-Tec in Augsburg, sei das Hotel von Geschäftsleuten gut gebucht. Die Touristen hingegen kommen zum Beispiel zum Fahrradfahren oder zum Wandern ins

    Touristen schätzen die Westlichen Wälder oder das Staudenschloss in Mickhausen

    Ein Blick in die Online-Bewertungsportale bestätigt das. Zum Naturpark Augsburg Westliche Wälder schreibt zum Beispiel ein Tourist: „Wundervolle Landschaft, ideal für ausgedehnte Wanderungen.“ Ein anderes beliebtes Ausflugsziel ist das Staudenschloss in Mickausen. „Ein interessantes altes Schloss“, schreibt ein Nutzer auf Englisch. Besonders häufig von Touristen bewertet wird auch das Kloster Oberschönenfeld. Im Schnitt 4,7 von fünf Sternen, so die Bewertung. Doch nicht alle Hotels im Augsburger Land können von den Sehenswürdigkeiten profitieren.

    „Augsburg und der Landkreis sind keine Besuchermagneten für uns“, sagt Holger Lutzenberger vom Hotel Schempp in Bobingen. Trotz des frisch erworbenen Titels „Weltkulturerbe“ sind es in erster Linie Geschäftskunden, die für ein, zwei Übernachtungen buchen. Das

    Übernachtungszahlen im Augsburger Land

    Die Übernachtungszahlen im Landkreis Augsburg steigen stetig. Das zeigen die Zahlen der Regio Augsburg Tourismus Gesellschaft, welche die Vermarktung der Region als Reiseziel zur Aufgabe hat. Seit 1998 gab es einen Zuwachs von 40 Prozent. Zuletzt verzeichneten die 60 Betriebe mehr als 407 000 Übernachtungen und eine durchschnittliche Auslastung ihrer Betten von 37,6 Prozent.

    Das liegt deutlich unter dem bayerischen Schnitt von gut 46 Prozent, zu dem auch Besuchermagneten wie die Landeshauptstadt München oder die Alpenregion beitragen. Im Augsburger Land bleiben die Übernachtungsgäste im Schnitt zwei Tage.

    Traditionell große Zugkraft im Augsburger Land haben Rad- und Wandertouren, die Regio unterstützt in diesem Punkt mit zahlreichen Führern und Karten.

    Diese These wird auch immer wieder durch entsprechende Bewertungen auf diversen Onlineportalen belegt. Jüngstes Beispiel: Christian lobt unter anderem das „ruhige Zimmer“, und Lea hat sich über ein „Upgrade“ gefreut. Beide Hotelgäste waren aus der Schweiz angereist.

    4500 Betten für Übernachtungsgäste im Augsburger Land

    Auf dem Gelände des Güterverkehrszentrums entsteht derzeit ein neues Hotel der Select-Gruppe. Zum Konzept gehören neben Zimmern zur Übernachtung auch Angebote für Veranstaltungen wie Tagungen oder Hochzeiten.
    Auf dem Gelände des Güterverkehrszentrums entsteht derzeit ein neues Hotel der Select-Gruppe. Zum Konzept gehören neben Zimmern zur Übernachtung auch Angebote für Veranstaltungen wie Tagungen oder Hochzeiten. Foto: Marcus Merk

    Die aktuelle Baulust für neue Hotels liegt für Lutzenberger auf der Hand. „Augsburg hinkt in Sachen Hotelbetten einfach stark hinterher“, sagt er. Ob es trotz des Defizits ob der Vielzahl an neuen Häusern aber nicht schon bald zu einem Überangebot kommen könnte, „wird eine spannende Sache“.

    Dies sieht auch Johann Schuster in Neusäß so. Wo einst der Gasthof Schuster stand, sieht nun der Bebauungsplan den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses vor. Außerdem werden in mehreren Gebäuden Wohnungen und ein neues Hotel Neusässer Hof entstehen. Ob sich Schuster künftig auf Geschäftskunden oder auf Touristen konzentrieren wird, steht noch nicht fest. „Ich bin flexibel und warte erst einmal ab“, sagt er. Schließlich werde mittlerweile mit rund 4500 statt 2500 neuen Betten gerechnet.

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