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Adelsried: Horrorunfall bei Adelsried entflammt Debatte um Tempolimit auf der A8 neu

Adelsried

Horrorunfall bei Adelsried entflammt Debatte um Tempolimit auf der A8 neu

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    Die Vorderseite eines BMWs blieb auf der Fahrspur nach München liegen. Ein Feuerwehrmann begutachtet das Wrack.
    Die Vorderseite eines BMWs blieb auf der Fahrspur nach München liegen. Ein Feuerwehrmann begutachtet das Wrack. Foto: Marcus Merk

    Der Bürgermeister von Adelsried ist schockiert: „Einen so brutalen und krassen Unfall, wie am Montag habe ich noch nicht erlebt“, sagt Sebastian Bernhard. Auf der Auffahrt zur A8 bei Adelsried spielten sich schreckliche Szenen ab. Ein Auto wurde bei einem schweren Unfall entzwei gerissen, das Heck auf die Gegenfahrbahn geschleudert. Eine Frau starb noch an der Unfallstelle, drei Männer und eine weitere Frau sind schwer verletzt. Ein Gutachter soll nun klären ob es sich um einen technischen oder menschlichen Fehler handelte.

    Der schreckliche Unfall lässt nun die Debatte um ein Tempolimit auf der A8 neu aufflammen. Auch Bürgermeister Bernhard (CSU) setzt sich dafür ein. Er sagt: „Die Autobahn ist stark befahren obwohl sie sechs Spuren hat.“ Das bedeute auch viele Unfälle, die durch ein Tempolimit verhindert werden könnten. Bernhard fordert dazu eine Zusammenarbeit der Bürgermeister entlang der A8 sowie der Landräte in Günzburg und Augsburg. „Es ist wichtig, gegenüber dem Innenministerium geschlossen aufzutreten“, sagt der Adelsrieder.

    Das Hinterteil des Wagens wurde auf die Fahrbahn nach Stuttgart geschleudert. Da der Verkehr dort gering war, blieben weitere Opfer aus.
    Das Hinterteil des Wagens wurde auf die Fahrbahn nach Stuttgart geschleudert. Da der Verkehr dort gering war, blieben weitere Opfer aus. Foto: Marcus Merk

    Auch die Polizei fordert ein Tempolimit auf der A8

    Auch die Autobahnpolizei Gersthofen fordert das Tempolimit. Die Auffahrt in Adelsried sei zwar bisher nicht besonders aufgefallen, „aber an allen Autobahnauffahrten gibt es ein erhöhtes Unfallaufkommen“, sagt Josef Sitterer von der Autobahnpolizei. Durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung würde es weniger schwere Unfälle geben. Ein normales Schild sei aber nicht die optimale Lösung: „Eine temporäre elektrische Anlage wäre ideal“, sagt Sitterer.

    Sensoren sind dabei in der Lage Verkehrsaufkommen und Wetterverhältnisse zu überprüfen. Die automatisch berechnete Höchstgeschwindigkeit wird dann per Leuchtsignal angezeigt. Robert Schmidt, Geschäftsführer von der zuständigen Autobahnmeisterei Pansuevia, ist sich hingegen sicher, dass ein generelles Tempolimit den Unfall nicht verhindert hätte. Diese Frage soll nun ein Gutachten klären.

    Hintergrund: Beim Auffahren auf die A8 in Richtung München war am Montag ein BMW mit einem VW Passat kollidiert. Die Fahrbahn war in beide Richtungen für mehrere Stunden gesperrt. Laut Autobahnpolizei Gersthofen kann über den Unfallgrund noch nicht viel gesagt werden, da die Beteiligten nicht ansprechbar seien.

    Hätte ein Tempolimit den Unfall auf der A8 verhindert?

    Obwohl er nicht glaubt, dass ein generelles Tempolimit den Unfall verhindert hätte, ist Robert Schmidt für eine elektronische Anlage. Ein klassisches Tempolimit kann er sich nur als Übergangslösung vorstellen. „Die Streckenführung ermöglicht durchaus höhere Geschwindigkeiten aber nicht bei allen Verhältnissen“, sagt er. Viel Verkehr oder regen könnten schnelles Fahren unverantwortlich machen. Doch auch leere Straßen können gefährlich sein, denn sie animierten zum Rasen. Sobald am Wochenende weniger Laster auf der Autobahn unterwegs sind, steige die Zahl der Unfälle, sagt Schmidt.

    Zuständig für ein Tempolimit auf der A8 wäre der bayerische Verkehrsminister Joachim Herrmann. Der CSU-Politiker hat vergangene Woche bereits ein streckenweises Tempolimit von 120 Stundenkilometern für die A8 angekündigt. Bei Adelsried ist aber keines vorgesehen. Eine elektronische Anlage, wie sie sich die Autobahnpolizei Gersthofen wünscht, soll 2022 folgen.

    Herrmann sieht vorerst keinen weiteren Handlungsbedarf, wie er dem Zusmarshauser Marktgemeinderat Stefan Vogg mitgeteilt hat. „Gerade für die Berge bei Zusmarshausen, Adelsried und Burgau wäre ein Tempolimit aber dringend nötig“, sagt Vogg, der etwa 300 Meter von der A8 entfernt lebt. Vogg kämpft bereits seit Jahren für ein Tempolimit und ein Überholverbot für Lastwagen. Doch seine Forderungen fanden bisher kein Gehör: „Ich werde eigentlich überall abgeblockt“, sagt er. Damit gibt er sich nicht zufrieden: Die Briefe und Emails zu diesem Thema füllen bereits mehrere Regale in seinem Büro.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast an. In dieser Folge geht es um den harten Job der Berufsfeuerwehr:

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