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Horgau: Radtour durch das Augsburger Land: Auf der Suche nach dem Schwarzen Reiter

Horgau

Radtour durch das Augsburger Land: Auf der Suche nach dem Schwarzen Reiter

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    Auf herrlichen Radwegen haben sich Barbara Scherer und Karl Sendlinger von Horgau aus über Agawang, Biburg und Aystetten auf herrlichen Waldwegen auf die Suche nach dem Schwarzen Reiter begeben.
    Auf herrlichen Radwegen haben sich Barbara Scherer und Karl Sendlinger von Horgau aus über Agawang, Biburg und Aystetten auf herrlichen Waldwegen auf die Suche nach dem Schwarzen Reiter begeben. Foto: Marcus Merk

    Wer hat Angst vor dem Schwarzen Mann? Dieses Spiel kennen wir alle noch aus unserer Kindheit. Barbara Scherer folgt mit ihrer Rundtour auf dem Mountainbike dem Schwarzen Reiter im Biburger Forst. Dieser hatte sich im Dreißigjährigen Krieg im Wald verirrt und ist laut Sage nur durch die Kirchturmglocken von Biburg wieder in die Zivilisation zurückgekommen.

    Doch von Beginn an. Die Rundtour beginnt am neu restaurierten Bahnhofscafé "Bahnhöfle" in Horgau. Dort ist auch wieder das Ziel. Mit am Start ist Karl Sendlinger, der Leiter der Abteilung Triathlon und Fitness des TSV Zusmarshausen, der auch Scherer als Schriftführerin angehört. Die beiden treffen sich oft beim Training, das im Winter jeden Sonntag im Hallenbad stattfindet. Zum Triathlon ist sie gekommen, als sie zunächst einmal als Läuferin in einem Dreier-Team dabei war. "Da ich immer schon gut im Schwimmen und Radfahren war, wollte ich alle drei Sachen machen", erzählt die 44-Jährige. Vor drei Jahren hat sie dann in Lauingen ihren ersten Triathlon absolviert. "Babsi ist aber auch eine gute Bergführerin", verrät Sendlinger von gemeinsamen Touren. Außerdem kümmert sie sich um die Feldkreuze im Markt Zusmarshausen.

    Die Tour beginnt am "Bahnhöfle" in Horgau

    Ihre Familie hat Verständnis für den zeitintensiven Sport der Mutter. "Ich habe einen tollen Mann, der auch sehr sportlich ist", sagt die Mutter zweier Töchter, die ebenfalls oft bei gemeinsamen Radausflügen am Wochenende mit dabei sind. Währen die bald 18-Jährige, die gerade das Sportabitur macht, mit Begeisterung in die Pedale tritt, muss die 15-Jährige motiviert werden. "Es sollte eine Eisdiele am Weg liegen", lacht Barbara Scherer.

    Auf Radwegen und meist gut befestigten Waldwegen führt die Tour von Barbara Scherer und Karl Sendlinger.
    Auf Radwegen und meist gut befestigten Waldwegen führt die Tour von Barbara Scherer und Karl Sendlinger. Foto: Marcus Merk

    Jetzt aber los! Scherer und Sendlinger fahren zunächst nach links gen Süden auf dem Radweg in Richtung Horgau. An der Fischzuchtanlage vorbei gelangt man zur Kreuzung B10. Für Barbara Scherer ein bekannter Ort, denn bei schönem Wetter fährt sie die 22 Kilometer aus dem Zusmarshauser Ortsteil Gabelbach bis zu ihrem Arbeitsplatz in Diedorf mit dem Fahrrad. Dort arbeitet sie in einer großen Gemeinschaftspraxis als Diabetesberaterin. "So kann ich als gutes Beispiel vorangehen und meine Patienten zur Bewegung motivieren", lacht sie und sagt mit einem Augenzwinkern: "Wer Fahrrad fährt oder läuft, darf auch mal sündigen."

    Auf dem Föhrenberg zwischen Biburg und Rommelsried lädt ein Waldspielplatz zu einer Pause ein.
    Auf dem Föhrenberg zwischen Biburg und Rommelsried lädt ein Waldspielplatz zu einer Pause ein. Foto: Marcus Merk

    Weiter geht's! Diesmal wird die B10 überquert und es geht weiter geradeaus Richtung Agawang. Nach circa 1,5 Kilometern folgt das Duo links ab den Infotafeln in den Wald Richtung Biburg. Dort angekommen hält man sich an die Beschilderung Diedorf/Biburg. Den Wegweisern nach immer geradeaus kommt man auf der Gegenseite am Grill- und Waldspielplatz "Föhrenberg" zwischen Biburg und Rommelsried an. Vorsichtig die Straße überqueren und nach einer kurzen Trinkpause geht es direkt den linken Weg weiter.

    Eine kleine Marienkapelle steht auf dem Föhrenberg.
    Eine kleine Marienkapelle steht auf dem Föhrenberg. Foto: Marcus Merk

    Über wunderschöne Waldwege fährt man eine längere Steigung hoch zum Aussichtspunkt "Föhrenberg". Oben angekommen steht hinter den Radlern eine kleine Marienkapelle. Vor sich haben sie eine traumhafte Fernsicht über Biburg, Diedorf, Gessertshausen und sogar bis an den Stadtrand von Augsburg.

    Es geht steil bergab bis zur Ortsmitte von Biburg zur B10

    Nach einer weiteren Trinkpause geht es steil bergab bis zur Ortsmitte Biburg zur B10. Nach der Querung nehmen wir den Radweg links Richtung Horgau. Beim Autohaus rechts ab folgen wir der Beschilderung nach Aystetten.

    Viele weg führen durch den Rauhen Forst. Autos und Motorräder müssen draußen bleiben.
    Viele weg führen durch den Rauhen Forst. Autos und Motorräder müssen draußen bleiben. Foto: Marcus Merk

    Über die Biber und an Pferdekoppeln vorbei immer links haltend geht es erneut leicht bergauf. Zur Abkühlung steht ein kleines Brünnlein linker Hand zur Erfrischung. Das ist an diesem kühlen Apriltag nicht notwendig. Der eisige Wind bläst den Pedalisten sogar die eine oder andere Schneeflocke ins Gesicht. Doch das kann Barbara Scherer und Karl Sendlinger nicht erschüttern. "Hat man diesen zweiten Anstieg erklommen, wird man wiederum mit einer tollen Aussicht belohnt", berichtet die durch und durch sportliche Frau, die auch als Schützin sehr erfolgreich ist. Mit Burgfried Gabelbach hat sie in der Bayernliga geschossen, bei deutschen Meisterschaften war sie in der Olympia-Schießanlage in Hochbrück am Stand. "Auch beim Luftgewehrschießen braucht man eine gewisse Grundkondition, dann kann man die Atmung besser koordinieren", verrät sie.

    Nun setzt sich die Route gemütlich durch den Wald fort. An einer Gabelung mit vielen Schildern entscheiden wir uns für die linke Seite nach Aystetten. Wir folgen für einige Zeit dem Rundwanderweg "Schwarzer Reiter". Es ist Vorsicht geboten, da der Weg neu aufgekiest wurde. Aber sobald es in schönen Serpentinen hinab nach Aystetten geht, ist er wieder gut befahrbar.

    Während der Radtour auf der Suche nach dem schwarzen Reiter bieten sich verschiedene Rastmöglichkeiten im Wald.
    Während der Radtour auf der Suche nach dem schwarzen Reiter bieten sich verschiedene Rastmöglichkeiten im Wald. Foto: Barbara Scherer

    Nun bieten sich zwei Möglichkeiten. Wenn der Hunger nagt und die Kinder schon müde Beine haben, kann in Aystetten der Weg auf den Weldenbahn-Radweg genommen werden, auf dem es direkt in Richtung Horgau Waldcafé geht. "Wir haben die Tour spontan ausgeweitet und noch einen Berg eingebaut", lacht Barbara Scherer. Dort winken auch der Abenteuerspielplatz und eine Kneippanlage.

    Die "Blechschmiede" war im Zweiten Weltkrieg ein KZ-Außenlager

    Dazu wird in Aystetten an der ehemaligen Metzgerei Rössle die Hauptstraße überquert. Links in Richtung Kindergarten und da wieder rechts hoch zum Wohngebiet. Bevor es zwischen Wolfsgraben und Hasenberg hindurchgeht, liegen links der Abenteuerspielplatz und die Kneippanlage. An der Schinderlohe ganz oben rechts und wieder links zum Radweg in Richtung Adelsried weiter. Dort geht es dann kerzengerade durch den Hochwald, beim blutigen Herrgott vorbei in Richtung Adelsried – immer mit leichtem Gefälle bergab.

    Unbefestigte Waldwege sind für Mountainbikes kein Hindernis.
    Unbefestigte Waldwege sind für Mountainbikes kein Hindernis. Foto: Marcus Merk

    An der großen Abzweigung im Wald mit Rastplatz hält man sich links. Somit kommt man an der Staatstraße 2032 zwischen Adelsried und Aystetten wieder aus dem Wald. Vorsichtig überquert man die Staatsstraße in Richtung Horgau und radelt auf der anderen Seite wieder in den Wald hinein – jetzt ein Stück auf der Staatsstraße entlang. Vorbei an der Wotanshütte und dem Schild "Blechschmiede Horgau" geht es zielstrebig in Richtung Horgau Bahnhof.

    Die Blechschmiede war im Zweiten Weltkrieg ein Außenlager und die Waldfabrik der Messerschmitt-Werke, in der Zwangsarbeiter, die in einfachen Holzbauten untergebracht waren, Tragflächen für die Messerschmitt Me 262 herstellen mussten. Nachdem die Amerikaner einmarschiert waren, wurde das Lager abgerissen. Die Fundamente verschwanden unter einer Fichtenpflanzung und wurden bis 2011 zu einem Bodendenkmal freigelegt.

    Auf herrlichen Radwegen finden die Pedalritter im Sommer Schatten. Ob sie auch den Schwarzen Reiter gefunden haben?
    Auf herrlichen Radwegen finden die Pedalritter im Sommer Schatten. Ob sie auch den Schwarzen Reiter gefunden haben? Foto: Barbara Scherer

    Wer das letzte Stück noch durch Wald radeln will, biegt gegenüber dem Gedenkschild links ab und fährt circa einen Kilometer Richtung Süden. Dort trifft man auf den asphaltierten Radweg Richtung Horgau. Nach ungefähr 800 Metern erreicht man den Ausgangspunkt am Parkplatz. Dort endet die Tour. Wer sich noch stärken will, kann dies am neu eröffneten Café "Bahnhöfle" Horgau tun. Wer noch Energie hat, kann gegenüber der Straße eine Runde Minigolf spielen oder beim Reiterhof Winterhalder eine Runde auf dem Pony drehen.

    Fazit: Schöne familienfreundliche Tour

    Eine schöne, familienfreundliche Tour, zwar mit zwei (drei) leichten Anstiegen, die dem ein oder anderen den Schweiß auf die Stirn treiben, jedoch mit traumhaften Ausblicken ins schöne Augsburger Land belohnt wird. Aber insgesamt leicht zu fahren. Meist fährt man im Wald, gute Bereifung ist von Vorteil. Schöne Rastplätze auf der Tour laden zum Picknicken ein.

    Fakten

    Streckenlänge: 26 alt. 28; Höhenmeter: 230; Zeitbedarf: ca. 2,5 Stunden

    Besonderheiten am Wegesrand: Waldspielplatz Föhrenberg, Marienkapelle auf dem Föhrenberg, Abenteuerspielplatz und Kneippanlage Aystetten, Marterl beim blutigen Herrgott, Ponyreiten im Reiterhof Winterhalder in Horgau, Minigolfanlage Horgau.

    Einkehrmöglichkeiten: Café "Bahnhöfle", Flair-Hotel Schwarzer Reiter, Sabs Café in Horgau, Gaststätte Zum Hirsch in Biburg, Gaststätte Grüner Hirsch in Aystetten.

    Wenn auch Sie uns Ihre Lieblingstour verraten möchten, schreiben Sie uns eine E-Mail an: sportredaktion.landbote@augsburger-allgemeine.de

    Hier gibt es weitere Details und die gpx-Datei zur Tour.

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